Meine Freundin und ich unternahmen eine Fahrt an die Küste. Als wir am Strand entlangliefen, beugte sie sich hinunter und hob etwas auf. Sie zeigte mir, was sie gefunden hatte: Glasscherben, die mit der Zeit vom Meer und Sand abgeschliffen worden waren.
Innerhalb kürzester Zeit hatten wir eine Handvoll gesammelt — frostig weiße, grüne, türkisblaue und gelbbraune. Nachdem sie mir die Ernte dieses Tages übergeben hatte, damit ich meine eigene Sammlung anlegen konnte, sprachen wir über den Prozess, den eine scharfe, kantige Glasscherbe durchmacht, wenn sie immer wieder von den Wellen hin und her geschüttelt und vom Sand geschliffen wird. Das Endprodukt, glatt und aller Schärfe beraubt, ist wunderschön.
Ich übertrug das aufs Leben — wie man durch seine Erfahrungen hin und her geworfen wird und bei dem Prozess die scharfen Kanten von Furcht, Eigenwillen und Selbstsucht abgeschliffen werden. Dieses „Glätten” kann wesentlich zur Erkenntnis von etwas beitragen, was schon immer da war — unsere geistige Natur als Gottes Kind. Und ob wir das nun bereitwillig tun oder dazu gezwungen werden, das Ergebnis ist immer erstaunlich.
Ich erinnere mich an eine Zeit, wo mich das Leben einmal von allen Seiten schüttelte. Man hatte eine Wirbelsäulen-Arthritis bei mir diagnostiziert, die mich langsam bewegungsunfähig machte. Die Prognose war nicht gut. Eine Zukunft im Rollstuhl stand mir bevor.
Zuerst wechselte ich von einer Behandlung zur anderen in der Hoffnung etwas zu finden, was das Problem schnell heilen würde. Frustriert und voller Furcht, blieb mir schließlich kein anderer Ausweg, als mich Gott zuzuwenden. Ich hatte Jahre zuvor von spiritueller Heilung gehört, aber mich dagegen entschieden. Jetzt schien es die einzige Möglichkeit zu sein, die mir noch blieb.
Ich bat jemand, der Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift studierte, mir zu helfen mehr über meine Beziehung zum Göttlichen zu erfahren und mit mir zu beten. Ich wurde ganz still und lauschte auf Inspiration. Ich widersetzte mich nicht mehr dem, was ich zu lernen hatte. Ließ Fehler der Vergangenheit und Schuldgefühle los, die ich wegen vieler Dinge hatte, auf die ich in meinem Leben nicht stolz gewesen war.
Nach und nach wurde mir klar, dass Gott mich bedingungslos liebt. Ich begann meine Unschuld als Gottes Kind zu akzeptieren. Die hatte ich immer besessen — ich hatte sie nur nicht gesehen. Ich lernte, das ich würdig und wertvoll bin.
Das machte mich offen für neue Möglichkeiten und half mir von starren und begrenzenden Erwartungen in Bezug auf mein Leben loszukommen. Ich wollte jetzt ein Leben, das sich auf meine spirituelle Beziehung zu Gott gründete. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Vater-Mutter ist der Name für die Gottheit, der auf Sein zärtliches Verhältnis zu Seiner geistigen Schöpfung hinweist” (S. 332).
Bald ging mein Leben in eine neue Richtung, u. a. wechselte ich meinen Beruf. Die Arthritis wurde geheilt und diese Heilung dauert nun schon 25 Jahre an. Der mentale Wandel, der nötig war, um die rauhen Kanten abzuschleifen und mein wahres Selbst zum Vorschein zu bringen, war nicht einfach, aber er hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben, und das bringt mir und meiner Familie auch weiterhin viel Gutes.
Zögern Sie nicht Ihre rauhen Kanten abschleifen zu lassen und Ihr wahres Ich zu entdecken! Das Seeglas ist schön, genauso wie Sie.
Nachdruck von spirituality.com. Lesen Sie diesen Artikel auf Türkisch auf S. 28.