Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 69 im August.
Eigentlich ist ein Artikel über Kerzenschein ja eher etwas für Weihnachten und nicht so sehr ein Thema im Juli. Aber vielleicht planen Sie nach der Lektüre dieser Zeilen in einer schönen Sommernacht ein romantisches Abendessen auf der Terrasse mit Kerzenlicht. Dann passt's ja auch.
Eine brennende Kerze erhellt den Raum, in dem sie sich befindet. Womit? „Mit ihrer Kerzenflamme natürlich“, werden Sie sagen. Stimmt. Aber kann die Kerzenflamme ohne den Docht und das Wachs — also ohne die Kerze — bestehen? Nein. Und eine nichtbrennende Kerze erfüllt ihren Zweck auch nicht. Alle Komponenten sind miteinander verbunden und in gewisser Weise eins. Nicht ein und dasselbe, aber eins.
Das Licht und die Kerze brauchen sich gegenseitig. Welche Komponente ist wichtiger? Alle sind nötig und brauchen sich gegenseitig, um die Aufgabe zu erfüllen, den Raum zu erleuchten.
Diese Gedanken fand ich hilfreich, um die wahre geistige Natur des Menschen und seine Beziehung zu Gott besser zu verstehen. Gott, Geist, und Sein geistiger Ausdruck, der Mensch und das Universum, stellen eine Einheit dar. Gott ist die Grundlage für die Existenz des Menschen, ohne Gott könnte der Mensch nicht bestehen. Und in gleicher Weise braucht Gott den geistigen Menschen, um Sich darzustellen und auszudrücken. Gott und Mensch sind nicht dasselbe. Aber sie sind untrennbar verbunden.
Was bedeutet das nun konkret für unser tägliches Leben, für unsere Gesundheit, für unsere Gebete?
Jesus sagte zu fünf verschiedenen Menschen, die er heilte: „Dein Glaube hat dich gesund gemacht, bzw. dir geholfen“. War es nun tatsächlich nur der Glaube dieser Menschen, der sie heilte? War es nicht doch auch Jesu Geistigkeit und sein Verständnis von Gott? Oder war es letztendlich nicht doch eher die Macht der göttlichen Liebe?
Das Beispiel mit der brennenden Kerze gibt die Antwort: Die genannten Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden. Der erleuchtete Glaube der Betroffenen wäre ohne die göttliche Liebe und den göttlichen Geist nicht existent. Und die göttliche Liebe drückt sich in unserem Bewusstsein durch Verständnis und geistige Festigkeit aus.
Diese Gedanken zeigen, dass Gott und Seine Liebe nicht eine weit entfernte Angelegenheit sind und dass unser Glaube nicht bloß gelegentlichen Momenten am Sonntag in der Kirche vorbehalten ist. Gottes Liebe ist eine gegenwärtige Realität, die jeden Moment unseres Lebens durchflutet, ganz gleich, ob wir gerade beim Einkaufen sind, uns um unsere Kinder kümmern oder am Schreibtisch unserer Arbeit nachgehen.
Unser „Kerzenschein“ der Freude und des Verständnisses, der Liebe und der Geduld, ist ein Hinweis auf unsere göttliche Natur, die sich manifestiert und Gott verherrlicht. Und diese Natur ist untrennbar mit ihrer Quelle, mit Gott, verbunden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Abendessen bei Kerzenschein.
