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Zeit-Lupe

Omnipräsenz für die Kunden von morgen?

Aus der Juli 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Barbie — Didl — Pokemon — die Werbung für Kinder ist omnipräsent“, so lautete die Anmoderation einer Radiosendung zu dem Thema: „Kinder, die Kunden von morgen“.

Erst ein paar Tage zuvor hatte ich in einer großen Wochenzeitung einen umfangreichen Artikel zu dem gleichen Thema gelesen. Auch darin war aufgezeigt worden, mit welchen subtilen und unterschwelligen Methoden die Produktwerbung das Bewusstsein schon der Allerkleinsten zu manipulieren versucht und wie ihnen suggeriert wird, dass sie bestimmte Dinge einfach haben müssen. Sowohl in dem Zeitungsartikel als auch in der Radiosendung wurde deutlich gemacht, dass auf diese Weise ein Gruppendruck aufgebaut und ausgeübt wird, der es selbst den fürsorglichsten Eltern schwer macht, auf ihre Kinder einzuwirken und sie von diesem Weg des totalen Konsums abzubringen. Gegen diese Omnipräsenz seien eben auch die liebevollsten Eltern machtlos.

Das klang alles so, als sei man dem hilflos ausgeliefert, und im ersten Moment wollte ich dem Radiosprecher sogar recht geben. Auch mir war in der Tat aufgefallen, wie häufig sich Werbespots inzwischen ganz speziell an Kinder richten. Doch dann fiel erneut das Wort omnipräsent. Und nun begann ich, über diesen Begriff nachzudenken, denn für mich ist das Wort Omnipräsenz, zu Deutsch: Allgegenwart, eigentlich anders besetzt. Ich kenne diesen Begriff nur im Zusammenhang mit Gott. Deshalb nehme ich diesen Begriff auch viel wörtlicher, als er hier gerade gebraucht wurde. Allgegenwärtig — das bedeutet für mich überall und immer gegenwärtig, und das kann für mich nur Gott sein. So wie Mary Baker Eddy das in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 473 beschreibt: „Das Gottes-Prinzip ist allgegenwärtig und allmächtig. Gott ist überall und nichts neben Ihm ist gegenwärtig oder hat Macht.“

Wenn man über die Bedeutung dieser Aussage ein wenig nachsinnt, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass zwischen dieser absoluten Omnipräsenz Gottes und der — zugegebenermaßen penetranten — so genannten Allgegenwart der Werbung doch ein gewaltiger Unterschied besteht. Wenn Gott allgegenwärtig ist, dann gibt es nichts außer Ihm oder neben Ihm, dann kann es einfach nur Gott geben. Entweder Er ist Alles oder Er ist nicht alles, beides zugleich geht nicht. Es gibt nicht „ein bisschen“ Allgegenwart. Das wäre paradox.

Dann folgt daraus unweigerlich, dass es überhaupt nichts geben kann, dem wir hilflos ausgeliefert sein können! Das Einzige, das wir tun müssen, wenn wir uns einer scheinbar ausweglosen Lage hilflos ausgeliefert fühlen, ist dies zu erkennen! Das zu durchschauen ist nämlich bereits der erste Schritt in die richtige Richtung. Und wenn wir diesen ersten Schritt einmal getan haben, dann kann uns so schnell nichts mehr aufhalten. Denn dann sind wir auf dem Weg — zu Gott. Und diese Entscheidung, sich auf diesen Weg zu machen, hat unweigerlich zur Folge, dass eine Anziehungskraft, von Gott ausgehend, auf uns wirkt. Diese göttliche Anziehungskraft „zieht“ uns in die richtige Richtung, nämlich hin zu Harmonie, Frieden, Gesundheit, oder was wir sonst gerade suchen und brauchen. Sie verleiht uns Herrschaft über alle sich vor uns auftürmenden Probleme, ganz gleichgültig, wie diese aussehen mögen. Ob das nun der eingangs beschriebene falsche Einfluss auf unsere Kinder ist oder ob es sich um einen scheinbar unlösbaren Familienstreit handelt, um schier unüberwindbare Finanzprobleme oder auch um eine unangenehme Krankheit, die uns scheinbar fest im Würgegriff hat. Wir erlangen Schritt für Schritt Herrschaft darüber, wenn wir uns an Gottes Hand auf den Weg machen.

Genau so wie Jesus in der Wüste sich immer wieder auf Gott besonnen hat, so müssen auch wir immer wieder überprüfen, ob wir noch Gottes Stimme hören. Dazu müssen wir still sein und lauschen, denn Gottes Stimme ist „ein stilles, sanftes Sausen“.

Wir müssen dabei allerdings darauf achten, dass wir uns durch nichts von diesem Weg abbringen lassen. Wer nun glaubt, das sei doch klar, dass er jetzt auf diesem, als richtig erkannten, Weg bleiben werde, der lese in der Bibel nach (Matthäus 4), dass der „Teufel“ wieder und wieder versuchen wird, uns von diesem Weg abzubringen. Genau so wie Jesus in der Wüste sich immer wieder auf Gott besonnen hat, so müssen auch wir immer wieder überprüfen, ob wir noch Gottes Stimme hören. Dazu müssen wir still sein und lauschen, denn Gottes Stimme ist „ein stilles, sanftes Sausen“. Aber sie lässt sich gut daran erkennen, dass wir augenblicklich einen tiefen inneren Frieden spüren, wenn wir sie hören. Darin unterscheidet sie sich von der Stimme des „Teufels“ und das macht es eigentlich ganz einfach, auf die richtige Stimme zu lauschen und sich von ihr leiten zu lassen.

Wenn wir also nun so ausgerüstet auf dem Weg sind, dann ist es ganz gleichgültig, welche „Maske“ eine so genannte Macht trägt, die uns beirren will. Wir können dieses Spiel immer durchschauen und das fällt uns mit der Zeit auch immer leichter. Für mich ist das schon fast eine amüsante Übung geworden. Immer wenn ich merke, dass mich irgendetwas beeinflussen will, das nicht von Gott kommt, fällt mir der Elvis-Song ein “Devil in Disguise” [der “Teufel in Verkleidung”] und dann muss ich lachen — und wenn wir über etwas lachen können, dann kann es uns keine Angst mehr machen, dann hat es einfach keine Macht mehr über uns.

Welchen Nutzen aber haben diese ganzen Überlegungen im Zusammenhang mit der Werbung, die sich so aggressiv an Kinder wendet? Nun, ich denke, auch dieses Problem wird dadurch einfach kleiner. Es verliert etwas von seiner angeblichen Übermacht. Das Gefühl von Ohnmacht verschwindet und macht Platz für konstruktive Gedanken. Vielleicht hält eine Mutter oder ein Vater durch den Blick auf Gott ihr Kind nicht unbedingt gleich komplett davon ab, sich Markenklamotten zu wünschen oder ein bestimmtes Spielzeug haben „zu müssen“. Aber dieser Blick auf Gott verschafft den Eltern einfach eine andere Plattform, von der aus sie ihrer Aufgabe, die Kinder zu lenken und zu leiten, viel besser gerecht werden können.

Und es ist so wichtig, Kindern wahre Werte mit auf den Lebensweg zu geben. Es wäre fatal, wenn Kinder glaubten, dass sie erst durch materielle Dinge liebenswert würden. Oder dass sie durch eine ganz bestimmte Kleidungsmarke „anziehender“ wären. Oder dass sie erst dann interessant wären, wenn sie ein ganz bestimmtes Spielzeug besäßen. Aber es wäre absolut töricht zu erwarten, dass die Werbung den Kindern wahre Werte vermitteln würde. Das ist die ureigenste Aufgabe der Eltern.

Aber wir alle, auch wenn wir keine Kinder (mehr) zu erziehen haben, können eine bessere gedankliche Umgebung für Eltern, Erzieher und Kinder schaffen, indem wir über diese Zusammenhänge nachdenken und sie in unserem Denken richtig stellen. Dadurch tragen wir alle dazu bei, dass die geistige Oberhoheit über unsere Kinder und deren Wünsche eben nicht der Werbung überlassen bleibt. Und eines sollte uns allen klar sein: dass niemand der angeblichen Omnipotenz der Werbung hilflos ausgeliefert ist.

Die Möglichkeiten, auf Kinder einzuwirken, sind so vielfältig. Und welche davon die Eltern als geeignet auswählen, das bleibt ihnen überlassen — und das ist auch gut so. Wichtig ist einzig und allein, dass Kinder erfahren, dass sie liebens—wert sind, und zwar nicht auf Grund materieller Besitztümer, sondern auf Grund ihrer guten Eigenschaften. Einfach, weil sie Kinder sind.

Die Möglichkeiten, auf Kinder einzuwirken, sind so vielfältig. Und welche davon die Eltern als geeignet auswählen, das bleibt ihnen überlassen — und das ist auch gut so.

P.S.: Während ich diesen Artikel überarbeite, lese ich in der Tagespresse: Ein Schokoriegel-Konzern will weltweit keine Werbung mehr für Kinder unter zwölf Jahren machen! Er verzichtet darauf! (Wiesbadener Kurier vom 6.2.07)

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