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“Die Kinder haben alle dasselbe Potenzial. Sie sind alle Gottes Kinder!”

Aus der Juli 2007-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gott ist Liebe. Wer schon in mehreren Kirchen der Christlichen Wissenschaft war, konnte das vermutlich dort verschiedentlich an der Wand lesen. Es ist ein Zitat aus dem 1. Johannes-Brief in der Bibel, das ausführlich so heißt: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (Kapitel 4)

Für mich war das von klein auf selbstverständlich, denn wir Kinder wurden in unserer Familie in diesem Sinne erzogen und hörten auch viele Berichte darüber, wie Gott schon meinen Großeltern und Eltern in Zeiten der Not geholfen hatte. Als Kind fühlte ich mich immer geliebt und geborgen.

Leider ist das nicht für alle jungen Menschen selbstverständlich. Sie haben das Gefühl, ungeliebt aufzuwachsen, und zweifeln dann oft an sich und ihren Fähigkeiten. Ein solches Mädchen hatten wir in unsere Familie aufgenommen — Rita. Nach sieben Jahren, die sie in einem Kinderheim verbracht hatte, war es ihr größter Wunsch gewesen, in einer Familie zu leben. So kam sie mit 14½ Jahren zu uns. Wir waren von Herzen bereit, dieses Mädchen bei uns aufzunehmen, weil wir wussten, dass alle Menschen letztlich denselben Vater haben, nämlich Gott. Mary Baker Eddy schreibt auf S. 518 in Wissenschaft und Gesundheit (WuG): „Die geistlich Reichen helfen den Armen in einer umfassenden Brüderlichkeit, in der alle dasselbe Prinzip oder denselben Vater haben; und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft, indem er das eigene Gute in dem des anderen sucht. Liebe gibt der geringsten geistigen Idee Macht, Unsterblichkeit und Güte, die durch alles hindurchscheinen, wie die Blüte durch die Knospe hindurchscheint.“

Diese Liebe gibt uns alles, was wir brauchen. Sie gibt uns Einfühlungsvermögen und die nötige Geduld und Nachsicht. Ohne diese Liebe geht nichts. Immer wieder vergibt man, muntert auf und weist auf ganz spezielle Talente und Fähigkeiten hin. Rita konnte zum Beispiel wunderbar Papier falten. Die schwierigsten Kombinationen behielt sie im Kopf und setzte sie in fantasievolle Gebilde um. Wenn der Esstisch festlich aussehen musste, faltete sie die Servietten und es sah wunderschön aus.

Sie war auch immer offen und fröhlich. Als Rita zu uns kam, hatte sie Mühe, nur einem einfachen Dialog zu folgen. Aber sie hat sehr schnell dazu gelernt. Später sind wir dann in die Bibliothek gegangen und sie hat angefangen zu lesen. Man hatte uns erzählt, dass sie keine Lehre werde abschließen, sondern höchstens eine Anlehre [in der Schweiz eine kürzere, einfachere Berufsausbildung für Lehrlinge, die nicht die Voraussetzungen für den Abschluss einer regulären Berufslehre mitbringen] werde machen können. Aber das wollten wir nicht so einfach hinnehmen. Mary Baker Eddy schreibt: „Die Wissenschaft kehrt das falsche Zeugnis der physischen Sinne um und durch diese Umkehrung gelangen die Sterblichen zu den fundamentalen Tatsachen des Seins.“ (WuG, S. 120) Diese Umkehrung bedeutete also, dass sie als das Kind Gottes getrost auf Gott bauen konnte. Sie drückte, als Sein geistiges Gleichnis, Intelligenz aus, Aufnahmefähigkeit und Konzentration und nicht, wie uns das sterbliche Bild vermitteln könnte, Fahrigkeit und auch Mühe, das Gelernte zu behalten.

Sie durfte also auf Gott vertrauen. So ging sie nun als erstes in eine normale Schule und nicht mehr in die Sonderschule für lernschwache Kinder. Wir fanden einen Lehrer, der bereit war, sie unter dem Schuljahr aufzunehmen. Sie schloss in allen Fächern gut ab, so dass sie eine Lehre als Hotelfachassistentin in einem renommierten Hotel absolvieren konnte. Nach abgeschlossener Lehre verlängerte sie die Ausbildung sogar um ein weiteres Jahr, um sich zur Service-Angestellten weiter qualifizieren zu lassen.

Natürlich zog diese positive Entwicklung weitere Kreise — sie wirkte sich unter anderem auch auf ihre Eltern und ihr Verhältnis zueinander aus. Sie lernte zu vergeben, sodass der Kontakt zu ihren Eltern normaler wurde.

Gott liebt jeden Menschen, auch — und vielleicht ganz besonders — die Menschen, die es dem Anschein nach schwer haben im Leben. Gott, der die Liebe selbst ist, liebt alle und alles. Das Einzige, was wir tun können, ist, diese Liebe widerzuspiegeln.

Ich bin sehr dankbar, dass junge Menschen bis zum 20. Jahr die Sonntagsschule besuchen können und die Bibel lieben lernen. Die Zehn Gebote und die Bergpredigt sind wunderbare Richtlinien, die uns als Eltern wie auch den Kindern als Wegweiser dienen können. Das Gebet des Herrn umsetzen und leben ist eigentlich alles, was wir tun müssen. „Unser Vater!“, heißt es schließlich. Das erwähnte Lehrbuch von Mary Baker Eddy hilft, die Bibel in ihrer geistigen Auslegung zu verstehen, sodass man ihre Lehren im praktischen Leben anwenden kann.

Gott liebt jeden Menschen, auch — und vielleicht ganz besonders — die Menschen, die es dem Anschein nach schwer haben im Leben. Gott, der die Liebe selbst ist, liebt alle und alles. Das Einzige, was wir tun können, ist, diese Liebe widerzuspiegeln.

P.S. Dieses Zeugnis wurde von Rita, die inzwischen eine junge Frau geworden ist, gelesen und sie war sehr glücklich darüber. Sie zeigte es auch ihrer Großmutter, die freudig zustimmen konnte.

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