Eine Flut neuer Bücher zum Thema „Bewusstsein“ und „freier Wille“ hat die Buchläden erreicht und manche Wissenschaftler argumentieren, dass die Neurobiologie bestimmt, was wir zu tun gedenken. Stephen Cave von der Financial Times hat einige dieser Bücher gelesen und festgestellt, dass „Experimente zeigen, dass unser Gehirn für uns die Entscheidung bereits gefällt hat, selbst wenn wir die bewusste Erfahrung haben, uns zu entscheiden. Der freie Wille ist eine Illusion.“ (Ausgabe vom 24. und 25. März 2007).
Nicht jeder stimmt dem zu. Ein wesentliches Experiment, das der Neurophysiologe Benjamin Libet in den 8oer Jahren des letzten Jahrhunderts durchgeführt hat, wird oft als Beleg für die Erfolglosigkeit des freien Willens zitiert — obwohl Libet selbst die Ergebnisse nicht in dieser Weise interpretiert hat. Er erinnerte die Menschen daran, dass sie trotz ihrer biologischen Aufmachung ein „Vetorecht“ behielten.
Viele können sich kaum vorstellen, dass dies jemals in Zweifel gezogen werden würde. Es scheint bei allem, was wir tun, gegen jede Vorstellung zu sein, dass die unbewusste, physische Materie und nicht Gemüt unsere Handlungen bestimmt. Dennoch bestehen einige Wissenschaftler und andere darauf, dass gutes wie schlechtes Benehmen den Aktionen tausender kleiner Neuronen folgt; dass trotz herrschender Auffassung unsere Aktionen eher unwillkürlich als vorsätzlich erfolgen. So geht die Debatte weiter.
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