Eingeläutet durch die Ankunft von ungefähr 175 jungen Leuten, die das weltweite Hauptquartier der Christlichen Wissenschaft besuchten, erwachte Boston glücklich am Sonntag, dem 3. Juni. Um 9 Uhr nahmen die Jugendlichen an einer Führung durch die Kirchen teil, die 1894 und 1904 erbaut wurden. Danach besuchten sie ein Gebäude aus den Siebzigern, dessen Architektur an Sonnenstrahlen erinnert. Welch einmalige Idee, die Kinder und Jugendlichen so zu begrüßen, als ob jeder von ihnen Licht in die Welt ausstrahlt! Gegen 10 Uhr war das Gebäude mit regulären Studenten und Besuchern gefüllt, die darauf warteten, an einem einstündigen Unterricht teilzunehmen, um mehr über spirituelles Heilen zu lernen. Ein Workshop über die Sonntagsschule begann um 14 Uhr und noch einmal ließen die jungen Leute ihr Licht leuchten, erzählten von Heilungen und lernten, wie man in der Bibel oder in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift metaphysische Themen recherchiert.
Am nächsten Tag, am Montag, dem 4. Juni, waren diese Jugendlichen nicht die Einzigen, die an der Jahresversammlung der Mutterkirche, der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, USA, teilnahmen. 1500 andere Menschen taten es ihnen gleich und Tausende andere klinkten sich über das Internet ein! Um 11 Uhr eröffnete der neue Präsident Mark Swinney die Versammlung. Mr. Swinney ist Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft in Albuquerque, Neu Mexiko. Nachdem er Stellen aus der Bergpredigt und den Schriften Mary Baker Eddys gelesen hatte, lud er zum gemeinsamen Singen von Lied Nr. 96 ein, das vom Organisten Ed Stamer begleitet wurde, der mit großem Können die verschiedensten Stücke auf diesem fantastischen Instrument spielt, das mit 13000 Pfeifen die achtgrößte Orgel der Welt ist.
Nach dem Gesang verlas der Präsident die Namen der weiteren Beamten der Kirche: Reverend Mary Baker Eddy, Pastorin Emerita. Der Vorstand der Christlichen Wissenschaft, bestehend aus J. Thomas Black, Walter D. Jones, Nathan A. Talbot, der auch als Schriftführer der Mutterkirche tätig ist, Mary Metzner Trammell und M. Victor Westberg. Schatzmeister der Mutterkirche ist J. Edward Odegaard. Curtis Wahlberg, CSB, ist Erster Leser und Elizabeth L. Schaefer, CSB, ist Zweite Leserin.
Den Lesern und der Präsidentin, deren Amtszeit abgelaufen war, Lyle Young, Christiane West Little und Marian English, wurden Dankbarkeit und Anerkennung entgegengebracht. Daraufhin folgte ein Video über die Bergpredigt, in dem die Direktoren die Notwendigkeit des Studiums hervorhoben und die Wichtigkeit, die Botschaft zu leben, die Jesus seinen Nachfolgern vermittelt hat. Der aufrichtige Christ erhebt das Wort auf die Ebene des Gedankens. In dem Maße, wie wir unser Bewusstsein durch Demut und Liebe zu etwas Besserem erheben, können wir heilen und geheilt werden.
Auch dieses Jahr spiegelten die Berichte aus dem Feld große Internationalität wider, wobei sich die Sprecher vor Ort in Boston befanden. Meldungen kamen aus Nigeria, Australien, Brasilien, Österreich und den USA. Da die Versammlung sich schwerpunktmäßig mit dem Thema beschäftigte, wie die Bergpredigt dazu beitragen kann, Heiler zu sein, begann Alessandra Colombini diesen Teil der Veranstaltung mit einer ihrer ersten Erfahrungen als Praktikerin der Christlichen Wissenschaft. Während sie für einen Mann betete, der sie wegen sehr großer Schmerzen angerufen hatte, begriff Alessandra, dass sie seine Bequemlichkeit und Empfindlichkeit, sich angegriffen zu fühlen, nicht akzeptieren durfte, sondern ihn exakt in diesem Moment als vollkommen ansehen musste. Sie musste „den Balken" aus ihrem eigenen Auge entfernen, der sie davon abhielt, die göttliche Vollkommenheit zu erkennen (siehe Matthäus 7). Kurz darauf rief er an und berichtete, dass der Schmerz gewichen war. Die große Lektion bestand darin, nicht zu richten und nicht beim anderen eine Kleinigkeit zu wichtig zu nehmen.
In Kuba geboren, aber seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten zu Hause, vergleicht sich Lorenzo Rodriguez mit Jona. In gewisser Weise hat Gott schon immer von ihm gefordert, sein Leben der Hilfe für andere Menschen zu widmen, aber Lorenzo zog Tarsis Ninive vor. (siehe Jona 1-3) Obwohl er über seine Fähigkeit, Heiler zu werden, unsicher war, zeigten ihm zwei Gedanken aus der Bergpredigt eine Antwort: Gott hatte ihm das Talent Menschen zu, trösten' gegeben und er brauchte dieses, Licht' einfach nur, leuchten' zu lassen. Er verstand, dass er in der Heilpraxis einzig und allein von Gottes Kraft zeugen musste. So gesehen hisste er die weiße Fahne. Die Furcht verschwand und seit er seine ganze Zeit dem geistigen Heilen widmet, ist er so glücklich wie noch nie.
Nach weiteren Berichten aus dem Feld gaben Walter Jones, Vorsitzender des Vorstands der Christlichen Wissenschaft, und Ned Odegaard, der Schatzmeister, einen Überblick über die finanzielle Situation der Kirche. Die gesamten verfügbaren Fonds belaufen sich auf 474 Millionen US-Dollar und die Ausgaben für das letzte Jahr schlagen mit 97 Millionen US-Dollar zu Buche. Odegaard hob hervor, dass die gute Finanzlage der Kirche auf der Tatsache beruht, dass wir alle auf Gottes Versorgung sowie auf die göttlichen Bedingungen für Erfolg vertrauen. Die Kraft der Demut erhält uns auf sichere Weise.
Als Manager der Komitees für Veröffentlichungen bemerkte Phil Davis, dass jeder von uns eine Menge zu tun hat, weil das kollektive öffentliche Denken eine Art Dauerpatient ist. In Übereinstimmung mit dem Kirchenhandbuch ist jeder in diesem Aufgabenfeld, egal ob in Boston oder in einem anderen Teil der Welt, darum bemüht, falsche Aussagen oder Ungerechtigkeiten über die Christliche Wissenschaft und Mary Baker Eddy zu korrigieren, treten diese nun in den Medien oder in der Gesetzgebung auf. Hierzu sind aus seiner Sicht zwei Eigenschaften des Denkens von extremer Bedeutung: die Menschheit zu lieben, um die Gegenwart des Christus zu erkennen, und wachsam auf den Einfluss des tierischen Magnetismus achten, um sich dagegen zu verteidigen.
Nachdem alle Anwesenden Lied Nr. 305 gesungen hatten, ein Gedicht von Mary Baker Eddy mit dem Titel:, Weide meine Schafe', stellte Nate Talbot, der Schriftführer der Kirche, zusammen mit seinen Kollegen aus dem Vorstand, seinen Bericht vor. Die Botschaft der Bergpredigt führt jedes Vorstandsmitglied zum Heilen und dazu, die Nichtsheit des fleischlichen Gemüts zu erkennen. Die Lehren dieser Predigt zeigen die Allgegenwart Gottes, die Unwirklichkeit der Materie, die Wichtigkeit, sich Zeit für die öffentliche Praxis zur Heilung durch Gebet zu nehmen und den „Hunger nach Gerechtigkeit" zu stillen. Unstimmigkeiten haben ihre Wurzel im sterblichen Denken und Jesus zeigte, wie wir sie durch das Empfinden und den Ausdruck geistigen Friedens zerstören können. Mary Baker Eddy wies in ihrer Botschaft für 1901 auf die Wichtigkeit von Jesu Lehren und ihrer Anwendbarkeit hin: „Meiner Ansicht nach wäre die Bergpredigt, wenn sie jeden Sonntag ohne Erläuterung gelesen und die Woche hindurch befolgt würde, ausreichend für christliche Betätigung." (S. 11) Wenn wir dies tun, erfüllen wir die Mission der Kirche, die Menschheit zur geistigen Sicht aller Dinge zu erheben. Unsere Kirche ist auf den Fels gegründet und – von christlicher Liebe durchdrungen und ohne Vorurteil – schließt sie jeden ein.
Die Versammlung schloss um 12.45 Uhr mit einer Präsentation, die jeden berührte: Julia Wade, Solosängerin, sang das Lied „Die Stimme des Meisters", begleitet von Bobby Stanton auf der Gitarre und Don Krishnaswami auf der Geige.
Falls Sie von dieser Veranstaltung ein Video auf Englisch ansehen möchten, gehen Sie bitte auf die Webseite:
www.tfccs.com/annualmeeting/
