Weihnachten 1989 war etwas ganz besonderes. Meine Frau und ich waren nach Berlin gereist, nicht nur, um unsere Familie zu besuchen sondern auch, um ein historisches Ereignis zu erleben. Die Mauer war gerade gefallen. Wir standen am Brandenburger Tor und beobachtesten, wie freundliche Polizisten zahllose Ostdeutsche durch eine Öffnung in der Mauer durchwinkten, wo diese mit offenen Armen auf der anderen Seite begrüßt wurden.
Westdeutsche strömten durch eine zweite Öffnung, um den anderen Teil ihrer Stadt zu sehen oder um Verwandte zu besuchen. Wir standen in einem Gebiet, das 28 Jahre lang nur von der Polizei betreten werden durfte. Nun, mit Tränen in den Augen, erlebten wir einen Strom von Menschen aus aller Welt, die dieses bedeutende Geschehen mit anderen erleben wollten.
War das wirklich wahr? Nach all den Jahren fiel es schwer, das alles zu glauben. Warum scheinen solche Momente unvorstellbar zu sein? Weil wir den Status Quo als unvermeidlich akzeptiert haben? Ich war oft in meine Geburtsstadt zurückgekehrt und habe die Mauer manches Mal als Teil Berlins hingenommen. Aber es hat auch Zeiten gegeben, wo ich durch den Checkpoint Charlie in den Osten gegangen bin, um Christliche Wissenschaftler auf der östlichen Seite zu besuchen und sie zu ermutigen, die dort keine Gottesdienste abhalten durften. Diese Anlässe erinnerten mich daran, die Mauer nicht als dauerhaft zu betrachten. Für mich war sie ein Symbol des völligen Verfalls des Materialismus. Mit meinen ostdeutschen Freunden erinnerten wir uns daran, dass es immer eine Macht gibt, die Überlegenheit und Wirksamkeit des Gebets, die jeder Form der Gewaltherrschaft entgegen tritt.
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