Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Herold classics

„Vergib uns unsere Schulden“

Classics 1938

Aus der Oktober 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um ihren Zahlungspflichten nachzukommen, sind viele gute, ehrliche Leute durch Umstände, deren sie anscheinend nicht Herr werden können, gezwungen, große Opfer an persönlicher Bequemlichkeit und an vielem, was sie für wünschenswert halten, zu bringen. Fröhlich nehmen sie es mit ihrem Missgeschick auf und kämpfen mit bewundernswertem Mut gegen Widerwärtigkeit an. Diesen tapferen Herzen bringt die Christliche Wissenschaft einen Hoffnungsstrahl, wenn sie die Dämmerung des geistigen Verständnisses voraussehen, das sie befähigen wird, jene höchst wichtige Erklärung des Meisters Christus Jesus: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ zu beweisen.

Wenn wir an die herrlichen Werke Jesu und an seine erbarmungsvolle Liebe zur Menschheit denken, können wir dann an der Anwendbarkeit der Wahrheit, die er lehrte, zweifeln? Das Reich Gottes oder die Herrschaft der Harmonie, die Erkenntnis, daß alles Gute in Fülle gegenwärtig ist, ist allen jetzt erreichbar. Überdies ist es, wissenschaftlich gesprochen, tatsächlich schon in unserem Besitz; denn Gott ist das All in allem.

Wenn wir an die Wahrheit und Anwendbarkeit dieser Erklärung glauben, sind wir zu dem Schluß gezwungen, daß jeder unharmonische Zustand eigentlich nichts anderes als Trugvorstellung ist. Trugvorstellung ist eine Erscheinungsform von Unwissenheit, und das Heilmittel für Unwissenheit ist Verständnis. Was war es, das die Trugvorstellung „flache Erde“ vernichtete? Das Verständnis der Tatsache, daß die Erde rund ist. Wahres Verständnis ist geistig mental. Folgt hieraus nicht, daß das Aufrichten des Reiches Gottes, d. h. das Auflösen jedes unharmonischen oder unvollkommenen Zustandes in einen Zustand der Harmonie, ein völlig mentaler Vorgang ist, der nicht von Umständen sondern vom Denken abhängig ist? Der Gedanke ist das Vorausgehende, der Umstand das Nachfolgende.

Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sieht das Problem Schuld ganz anders aus. Diese Ansicht bietet nicht nur die Lösung des Problmes, sondern stellt auch die bisher nicht gesehenen Abirrungen bloß, die eine Auffassung von Ehrlichkeit bekritteln, die höher ist als jene, die nichts weiter fordert, als daß man nur seinen Zahlungspflichten nachkommt. Wer diesen Verpflichtungen nachkommt, jedoch nur mit großer Schwierigkeit, kann entdecken, daß es noch andere Verpflichtungen gibt, denen er nachkommen könnte, aber nicht nachkommt. Diese nicht anerkannte Schuld kann die unmittelbare Ursache seiner Geldschwierigkeit sein und ist es wahrscheinlich.

Zwei Stellen, die eine aus der Bibel, die andere aus „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ von Mary Baker Eddy, helfen die Tür unseres Bewusstseins der Wahrheit zu öffnen, die die Unwissenheit über Verschuldung vertreibt. Die erste lautet: „Seid niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch untereinander liebet“, die zweite: „Der rechte Weg gewinnt das Wegrecht, den Weg der Wahrheit und Liebe, wodurch alle unsere Schulden bezahlt, die Menschheit gesegnet und Gott verherrlicht wird“ (Miscellany, S. 232). Diese beiden Erklärungen weisen den Weg, „wodurch alle unsere Schulden bezahlt werden“, nämlich: lieben.

Wir würden über jemand, den wir lieben, wissentlich nichts Unwahres denken oder glauben. Einen andern lieben, heißt über einen andern wahr denken. Heißt es nach der Christlichen Wissenschaft wahr denken, wenn wir das Gute vorenthalten, das unserem Nächsten wirklich gehört? Dennoch glauben wir, daß Umstände, über die wir nicht Herr sind, uns veranlassen können, dieses Gute vorzuenthalten! Das ist aber nicht wahr, daher nicht liebevoll, und unsere Liebesschuld ist nicht bezahlt. Einen andern im wissenschaftlichen Sinne lieben, heißt nur die Wahrheit über ihn glauben, nämlich daß er in seinem wirklichen Sein Gottes eigenes Bild und Gleichnis ist und immer gewesen ist, nie auch nur einen Augenblick der Gefahr ausgesetzt gewesen ist, daß ihm etwas, was ihm rechtmäßig gehört, genommen werden könnte. Einer, dem es schwerer fällt, seinen Geldverpflichtungen nachzukommen, dürfte Hilfe durch Erkenntnis der Wahrheit finden, daß er nicht zu dem Glauben verleitet werden kann, daß er das Gute, das von Gott jeder Seiner Ideen zufließt, aufhalten könne.

Einen andern im wissenschaftlichen Sinne lieben, heißt nur die Wahrheit über ihn glauben, nämlich daß er in seinem wirklichen Sein Gottes eigenes Bild und Gleichnis ist.

Die Schüler der Christlichen Wissenschaft lernen allgemeiner denken und die listigeren Formen des Bösen entdecken, die in Armut und mangel zum Ausdruck kommen. Sie erkennen, daß in allen Dingen, selbst wenn es sich um Geldschulden handelt, das Wichtigste ist: lieben — nicht auf selbstische, gefühlsmäßige Art, sondern mit der reinen Liebe, die die Wahrheit erkennt und sich mit nichts geringerem als der Wahrheit begnügt. Alle Schuld ist in dem Maße getilgt, wie wir die göttliche Liebe widerspiegeln. Dies ist klar zu erkennen aus der geistigen Auslegung des Gebets des Herrn in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 17) von Mary Baker Eddy: „Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigem. Und Liebe spiegelt sich in Liebe wider.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 2008

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.