In einer Gruppe stellten wir uns gegenseitig Fragen, um uns besser kennen zu lernen. Eine der Fragen war: „Wann hast Du das letzte Mal gelogen?“ Ich antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich lüge nicht, vielleicht als Kind.“ Ungläubig wurde ich angeschaut und gefragt: „Nicht mal eine kleine Notlüge, z. B. sich verleugnen lassen am Telefon?“
Nein, mir fiel nichts ein. Bewusst habe ich immer versucht, mich an das Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden, wider deinen Nächsten“, zu halten, ehrlich zu sein und mich nicht zu verstecken. Bewusst habe ich mich nicht am Telefon verleugnen lassen. Und zu meinen Fehlern habe ich, wenn auch oft schweren Herzens, gestanden.
Meine Tochter war ungefähr 3½ Jahre alt, als sie im Geschäft einen Schokoriegel in die Tasche gesteckt und ihn mir gezeigt hatte, als wir das Geschäft verlassen hatten. Ich sagte: „Den haben wir nicht bezahlt. Bring ihn der Verkäuferin zurück.“ Sie hat es getan und hat es nie vergessen. Es muss sehr schwer gewesen sein, aber sie war nie wieder fähig, etwas zu nehmen, was ihr nicht gehörte.
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