Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Zeit-Lupe

Dafür stehe ich nicht zur Verfügung

Aus der Mai 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer Gruppe stellten wir uns gegenseitig Fragen, um uns besser kennen zu lernen. Eine der Fragen war: „Wann hast Du das letzte Mal gelogen?“ Ich antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich lüge nicht, vielleicht als Kind.“ Ungläubig wurde ich angeschaut und gefragt: „Nicht mal eine kleine Notlüge, z. B. sich verleugnen lassen am Telefon?“

Nein, mir fiel nichts ein. Bewusst habe ich immer versucht, mich an das Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden, wider deinen Nächsten“, zu halten, ehrlich zu sein und mich nicht zu verstecken. Bewusst habe ich mich nicht am Telefon verleugnen lassen. Und zu meinen Fehlern habe ich, wenn auch oft schweren Herzens, gestanden.

Meine Tochter war ungefähr 3½ Jahre alt, als sie im Geschäft einen Schokoriegel in die Tasche gesteckt und ihn mir gezeigt hatte, als wir das Geschäft verlassen hatten. Ich sagte: „Den haben wir nicht bezahlt. Bring ihn der Verkäuferin zurück.“ Sie hat es getan und hat es nie vergessen. Es muss sehr schwer gewesen sein, aber sie war nie wieder fähig, etwas zu nehmen, was ihr nicht gehörte.

Mein Sohn war ein Realist und konnte Unehrlichkeit schon als Kind nicht vertragen. Mit fünf Jahren kam er eines Tages aus dem Kindergarten nach Hause und sagte: „Die wollen, dass ich lüge. Die wollen, dass ich nicht sage, was wir heute gebastelt haben. “Sie hatten ein Geschenk für den Muttertag gebastelt und die Kinder sollten die Mütter damit überraschen. Aber für ihn war es eine lüge. Ich sagte: „Du kannst es mir sagen und ich verrate es auch nicht weiter.“ Ich erklärte ihm, dass es den Erzieherinnen darum ging, eine Überraschung nicht zu verraten. Aber für ihn war hier Geheimhaltung „falsches Zeugnis reden“. Nie hatte ich das Gefühl, mein Sohn könnte unehrlich sein. Er hat ein großes Gerechtigkeitsgefühl und viel Verständnis für die Menschen. Er sieht die Wahrheit hinter dem materiellen Bild.

Auch wir können dies tun. Wir können jeden Tag Ehrlichkeit als eine Eigenschaft des Menschen sehen. Denn Ehrlichkeit gehört zu den Eigenschaften, die der Mensch als Kind Gottes widerspiegelt, die er zum Ausdruck bringt. Im ersten Buch Mose steht: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Und Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (WuG): „In Anbetracht der Tatsache, dass Gott das Gute und die Quelle allen Seins ist, erzeugt Er keine moralische... Missbildung, deshalb ist eine solche Missbidung nicht wirklich, sondern eine illusion, ein Trugbild des lrrtums. " (S. 243/244)

Der Mensch von Gott geschaffen ist Seine Idee, Sein Ausdruck, und Ehrlichkeit ist eine Seiner Eigenschaften, denn Ehrlichkeit ist ein Attribut der Wahrheit. Und Wahrheit ist ein Synonym für Gott.

Heute begegnet uns Unehrlichkeit in der Form von Korruption, Steuerhinterziehung, Betrug. Menschen sind auf Kosten anderer auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie denken nur an ihren eigenen Gewinn und vergessen ihren Nächsten. In der Christlichen Wissenschaft habe ich gelernt, dass der Mensch nicht für sich allein lebt und sich nicht eigennützig über andere hinwegsetzen sollte, sondern dass Gott den Menschen als eine Idee geschaffen hat, die gemeinsam stark ist, die ihre Kraft aus der Nächstenliebe schöpft.

Reichtum entsteht durch Geben, nicht durch Nehmen. In der Bibel finden wir viele Beispiele dafür. Als Jakob bereit war, seinen Reichtum mit seinem Bruder Esau zu teilen, konnte er sich mit ihm versöhnen. Freunde zu beten, verschwanden seine Probleme. Als Jesus die Jünger anhielt, das wenige Essen mit allen Zuhörern seiner Predigt zu teilen, war genug für alle da.

Die Freude, zu teilen und ehrlich zu handeln und über mein eigenes Wohl hinaus zu denken, führt mich näher zum Reich Gottes. Der Mensch lebt nicht von Geld und materiellen Gütern, er lebt durch Gottes gütigen Segen. Aber der tierische Magnetismus, ein falsches Bild vom Menschen, ein Irrtum, versucht uns weiszumachen, dass manche Menschen arm sind und andere reich, manche ehrlich und andere unehrlich.

Wir können jeden Tag Ehrlichkeit als eine Eigenschaft des Menschen sehen. Denn Ehrlichkeit gehört zu den Eigenschaften, die der Mensch als Kind Gottes widerspiegelt, die er zum Ausdruck bringt.

Aber wir brauchen für das falsche Bild nicht als Zeugen zur Verfügung zu stehen, denn Gott als Schöpfer hat alle Menschen mit den gleichen guten Eigenschaften ausgestattet und sorgt für alle Seine Kinder in jedem Moment gleich liebevoll und gleich umfassend.

Wenn ich in de Spiegel sehe, habe ich nicht heute ein Bein und morgen zwei und übermorgen drei. Ich habe nicht einem Arm und der nächste, der in den Spiegel schaut, drei. Nein, der Spiegel kann uns nur so widerspiegeln, wie wir tatsächlich sind, ohne etwas wegzulassen oder hinzuzufügen. Genauso ist der Mensch immer die vollkommene Widerspiegelung Gottes.

Müssen wir nun Korruption, Steuerhinterziehung und Unehrlichkeit in Wirtschaft und Politik hilflos hinnehmen oder können wir etwas entgegensetzen? Wir können! Und unsere Handlungsweise als Christliche Wissenschaftler ist Gebet. Gebet, durch das wir das Bild des Irrtums in die wahre Idee Gottes umwandeln. Und wenn Gottes umwandeln. Und wenn Gott das Gute ist, kann Erauch nur gutes schaffen, und alle Seine Ideen bringen Gutes zum Ausdruck. Und für uns gilt auch hier das Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ Dieses Gebot bedeutet für mich auch, dass wir nur die Wahrheit über Gottes Schöpfung in unserem Nächsten sehen, dass wir sein göttliches Selbst nicht verleugnen und dass wir Ehrlichkeit als seine Eigenschaft für ihn in Anspruch nehmen.

Die Freude, zu teilen und ehrlich zu handeln und über mein eigenes Wohl hinaus zu denken, führt mich näher zum Reich Gottes.

Und ist das Aufdecken der Steuerhinterziehung, das zur Zeit bei uns geschieht, nicht der erste Schritt zu mehr Ehrlichkeit in unserer Gesellschaft? Hier zeigt sich, dass Gebete für Gerechtigkeit ihre Wirkung zeigen.

Wir alle können zur falschen Vorstellung von Unehrlichkeit sagen: „Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Ich bleibe bei der Wahrheit, für mich und für alle Menschen.“ Bei der Wahrheit, dass der Mensch für die Wahrheit empfänglich ist, denn der „Gott mit uns" ist „ ein göttlicher Einfluss, der im menschlichen Bewusstsein immer gegenwärtig ist." (WuG, S. xi)

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 2008

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.