Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß in Wirklichkeit mit dem geistigen Menschen zugleich auch vollständige Versorgung für alle seine Bedürfnisse besteht. Ortswechsel vermehrt also die Versorgung nicht, noch bedarf es zur Erkenntnis der Wahrheit eines vermittelnden Umstandes. Des Menschen Versorgungsquelle ist Gott, und Er ist ewig und unabänderlich gegenwärtig, wo der Mensch ist. Wollen wir aber diese geistige Tatsache im menschlichen Leben einigermaßen bewiesen sehen, so müssen wir mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft in Übereinstimmung kommen, sie anwenden und dadurch geistig wachsen, ehe wir Aufgaben wissenschaftlich lösen können. Die Frage des Mangels, der Armut in ihren vielen Formen, scheint gerade so viel Sorge zu verursachen wie Krankheit. Armut steht zweifellos im Gegensatz zum Wesen Gottes, das für den Menschen Fülle, Freiheit, Zuversicht, Frieden, Tätigkeit, Nützlichkeit und Erfolg bedeutet.
In „Miscellaneous Writings“ (S. 307) hat Mrs. Eddy erklärt: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst". Was sind Gottes Ideen? Wie können sie uns geben, was wir täglich brauchen? Sind Weisheit, Zuversicht, Ehrlichkeit, weises Urteil, Fleiß, Erfindungsgabe, Umsicht, Fähigkeit, Herrschaft nicht Eigenschaften oder Ideen Gottes? Könnte man alle diese Eigenschaften beständig bekunden und gleichzeitig Mangel leiden und verzagt sein? Unmöglich. Ein Bewußtsein, das diese Eigenschaften widerspiegelt, kann nicht deren Gegenteil zum Ausdruck bringen.
Unser Geschäft besteht darin, daß wir diese geistigen Ideen in Empfang nehmen und die Befürchtungen und Besorgnisse, die sie von unserem Denken fernhalten wollen, durch Verneinen austreiben. Wenn wir dann diese Ideen beherbergen, geben sie uns täglich, was wir brauchen. Mit anderen Worten, da das menschliche Dasein der sichtbare Ausdruck des menschlichen Denkens ist, werden die Widerwärtigkeiten dieses Daseins aufhören, sobald das Denken, das sie hervorruft, aufhört. Das Erlangen der Freiheit von Mangel ist also entschieden ein Denkvorgang, der wie auf allen Gebieten der Christlichen Wissenschaft die Menschen zu rechter Betätigung führt.
In der geistigen Wirklichkeit gibt es nirgends Begrenzung, Wettstreit, Verdacht, Feindschaft, Furcht. Daher sollten wir nicht mehr an diese Dinge denken sondern Furcht durch Zuversicht, Sichgehenlassen durch Fleiß, Unehrlichkeit durch strenge Redlichkeit, Schwäche und Zweifel durch Stärke, Ausdauer und Entschlossenheit ersetzen. Dann werden herrliche Ergebnisse sich zeigen.
Christliche Wissenschafter machen oft den Fehler, daß sie glauben, Ihre Versorgung könne ihnen nur auf eine gewisse Art zufließen. Versorgung kommt aber tatsächlich aus keiner andern Quelle als von Gott. Setzen wir daher der Möglichkeit, daß sie uns auf unerwartete Art erscheine, keine Grenzen! Gott ist in gleichem Maße die Quelle der Versorgung wie des Lebens. Gott hört nicht auf, uns Seine geistigen Ideen zu geben; also hört auch Versorgung nicht auf. Gelegenheit und der wirkliche Mensch sind in Wirklichkeit nie voneinander getrennt.
Wir können nicht erwarten, Gottes Gesetz für uns in Geldangelegenheiten wirken zu sehen, wenn wir nicht unsere Schulden bezahlen, wenn wir verschwenderisch sind, oder ganz im Verlangen nach weltlichem Wohlleben und dessen Erlangung aufgehen. Auf Seite 114 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ schreibt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft lehrt: Seid niemand nichts schuldig; seid mäßig; enthaltet euch des Alkohols und des Tabaks; seid ehrlich, gerecht und rein; treibt das Böse aus und heilt die Kranken; kurz: was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen“.
Wir können nicht erwarten, Gottes Gesetz in unseren Angelegenheiten wirken zu sehen, wenn wir nicht gern arbeiten, wenn wir nicht gern jede Arbeit tun, die uns zu tun geziemt. Die Gesinnung, die sagt: „Gott ist das All, daher brauche ich nicht zu sparen“, wird zweifellos in Schwierigkeiten geraten. Wir müssen Selbstverleugnung, Ordnung und Sparsamkeit – geistige Eigenschaften, die wir beständig brauchen, üben lernen. Das heißt nicht einen „Notgroschen“ zurücklegen, sondern weise bereit sein, jede sich bietende rechte Gelegenheit zu ergreifen.
Schenken wir der falschen Meinung, die jemand von uns hat, Gehör, oder stimmen wir mit dem Gegner überein, daß wir erfolglos seien, so sollten wir uns erheben und diese falschen Einflüsterungen zurückweisen. Jedermann kann der göttlichen Liebe Erklärungen der Wahrheit für sich in Anspruch nehmen: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe“, und: „Mein Sohn du bist allzeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein“.
Wir müssen machen, daß unser Denken frei vom Glauben an Armut ist, der sich dann in unserer Erfahrung kundtut; daß wir liebreich, hingebungsvoll, sanft, stark sind; daß es uns nicht an Fleiß und vor allen Dingen nicht an Dankbarkeit mangelt! Steht man vor einem Zustand, wo es z. B. an Tätigkeit, Voraussicht, Zuversicht und Fülle zu mangeln scheint, so muß man sich durch wissenschaftliches Denken die Wahrheit gerade dieser Eigenschaften so lange beständig klar machen, bis die Aufgabe ausgearbeitet ist.
Unlängst erklärte ein Führer auf wirtschaftlichem Gebiete, daß „Gebt und ihr werdet empfangen“ ein in wirtschaftlichen Angelegenheiten stets wirkendes Gesetz sei. Dies ist eine metaphysische Tatsache, die die Christliche Wissenschaft längst anerkannt hat, die aber noch keiner von uns klar genug erfaßt hat. Geben wir also, geben wir unter göttlicher Leitung unser Geld mit offenen Händen und weise, geben wir Dienstleistungen, ehrliches Handeln, Hoffnung und Freude! „Wider solche ist das Gesetz nicht“, schreibt Paulus.
In Geldangelegenheiten hören wir oft von dem Gesetz des Angebots und der Nachfrage sprechen. Die Christlichen Wissenschafter müssen die Wahrheit über dieses Gesetz wissen. Da Gott die Quelle der Versorgung ist, ist das Angebot unendlich. Kann die Nachfrage geringer sein? Braucht Gottes Idee, der Mensch, nicht alles, was Gott gibt? Vielleicht liegt der Grund für unsern scheinbaren Mangel darin, daß wir nicht zu viel sondern zu wenig verlangen. Und verlangen wir nicht vielleicht nur deswegen wenig, weil unser Begriff von Versorgung begrenzt ist? Es kann für den keinen Mangel geben, der unbegrenzte Geistigkeit, Reinheit, Erleuchtung demütig fordert – darum betet –, der des Menschen unbegrenztes Dasein im göttlichen Gemüt erkennen lernt. Er muß unbedingt in gewissen Maße das Wesen der Wirklichkeit und seine von Gott verliehene Fähigkeit, es zu bekunden, erkennen. Er muß in zunehmendem Maße beweisen, daß Gott nicht ein wenig Gutes sondern das grenzenlose Gute für Sein Kind vorgesehen hat.
Vielleicht liegt der Grund für unsern scheinbaren Mangel darin, daß wir nicht zu viel, sondern zu wenig verlangen. Und verlangen wir nicht vielleicht nur deswegen wenig, weil unser Begriff von Versorgung begrenzt ist?
Gehen wir nur mit einem Becher ans Meer, so können wir nur einen Becher voll Wasser schöpfen. Seien wir empfänglicher, und erwarten wir mehr! Wir sollten nicht bloß wenig erwarten; aber wir dürfen nicht vergessen, daß es geistige Gaben sind, die wir suchen; daß es geistige Fülle ist, worum wir beten; daß es Gottes geistige Ideen sind, die wir ersehnen. Und „dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird“, wie der Meister sagte, „dir's vergelten öffentlich“.
Furcht ist oft die Ursache von Geschäftsschwierigkeiten, sie lähmt den Geschäftsmann. Durch Gebet, durch Aufgeben menschlichen Planens, durch Vertrauen auf die Führung der göttlichen Liebe und durch gewissenhafte tägliche Pflichterfüllung bei jeder Arbeit kann der Christliche Wissenschafter Furcht, Aufgeregtheit und Ängstlichkeit von seinem Denken ganz fernhalten. Er sollte für das Gute eintreten, an das Gute denken, das Gute erwarten. Dann wird er nicht in die immer wiederkehrenden klagen über schwere Zeiten und schlechten Geschäftsgang mit einstimmen. Das Geschäft, das göttliche Gemüt zum Ausdruck zu bringen, ist immer ein gutes Geschäft. Unser Wohlstand hängt nicht ab von vorherrschenden weltlichen Zuständen, von einer auf die Vergangenheit sich gründenden zahlenmäßigen Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Geldmarktes oder von sogenannten Gesetzen des Kreislaufs des guten und schlechten Geschäftsgangs. Unser Wohlergehen hängt von unserem eigenen Denken ab, von unserem eigenen Verständnis des Gesetzes und der Fürsorge Gottes für Seine Idee, den Menschen.
Wir tun, wenn wir Gott dienen und den Menschen helfen, nicht unser möglichstes, wenn wir hasten, uns überbürden oder uns drängen lassen. Dies ist an sich schon Begrenzung. Nicht Zeit sondern Ewigkeit, nicht Verwirrung und Bestürzung sondern Friede und Ordnung ist die Wirklichkeit. Der Christliche Wissenschafter muß sein Geschäft im Reiche des Denkens führen. Wenn geistiges Denken herrscht, werden die nötigen menschlichen Schritte mit Genauigkeit und Gewandtheit unternommen. Menschliche Tätigkeit darf nicht in erster Linie in Betracht kommen, die wichtigste Arbeit ist Gott erkennen.
Wir sollten die Gegenwart Gottes und damit alle Schönheit und Ordnung immer gelassener erkennen. Wir sollten immer ruhiger und furchtloser unser Einssein mit Gott fühlen.
Wir müssen erkennen, daß nichts die rechte Tätigkeit hindern kann, ihre unausbleiblichen vollen Früchte zu bringen. Von denen, die mit Gott anfangen und mit Gott fortfahren, sagt der Prophet: „Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn ... das Werk ihrer Hände wird alt werden bei meinen Auserwählten. Sie sollen nicht umsonst arbeiten“.
Wir sollten die Gegenwart Gottes und damit alle Schönheit und Ordnung immer gelassener erkennen. Wir sollten immer ruhiger und furchtloser unser Einssein mit Gott fühlen, freudiger das Gute erwarten und sicherer und unverzüglicher beweisen, daß des Menschen Versorgung mit allem Guten geistig, gegenwärtig unabänderlich und genügend ist. Und wir sollten Fortschritt beim Beweisen unserer Versorgung sehen.