Heilungen in Christian Science geschehen oft unmittelbar durch das Loslassen eines falschen Gedankens oder einer Furcht. Was aber ist zu tun, wenn ein Leiden oder eine unangenehme Situation nicht so schnell weicht wie gewünscht?
Es ist dann eine gründliche geistige Auseinandersetzung mit dem gedanklichen Hintergrund des störenden Zustandes gefragt. Dabei ist es gut, dass man auf einen der vielen Hinweise von Mary Baker Eddy stößt, die in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zu finden sind. Die Autorin hebt in diesem Buch und auch in ihren anderen Schriften immer wieder die Notwendigkeit hervor, Irrtum oder Lügen über den Menschen aufzudecken, zurückzuweisen und zu zerstören und durch die göttliche Wahrheit zu ersetzen.
Wenn man das Kapitel „Die Praxis von Christian Science“ in ihrem o. g. Hauptwerk aufschlägt, so findet man fast auf jeder Seite einen Hinweis zum Aufdecken und Zerstören irrtümlichen Denkens. Ganz besonders eindrucksvolle Hinweise findet man auf den Seiten 390-405. Man liest dort ihre Aufforderungen: „... bestreite das Zeugnis der materiellen Sinne; ... dulde nicht, dass sich im Denken ein Anspruch der Sünde oder Krankheit entwickelt; ... weise zurück; ... lösche die Bilder des sterblichen Denkens aus; ... widersprich mental jeder Beschwerde des Körpers; ... erfülle deine Pflicht als Torhüter und schließe diese ungesunden und kranken Gedanken und Befürchtungen aus; ... ersticke diese Irrtümer in ihren Anfängen.“ Diese von Mary Baker Eddy gebrauchten Tätigkeitsworte sind Aufforderungen zum Handeln – und so beginnt eine Heilung.
Gibt es auch Steigerungen des Zurückweisens? Ja! Oft reicht ein Zurückweisen des Irrtums mit Worten aus, um Platz für wahre und gesunde Gedanken zu schaffen. Aber es gibt Steigerungsformen des Zurückweisens. Bei einer solchen höheren Stufe des Zurückweisens muss eine Aussage der Lüge überführt, der Irrtum oder die Lüge als solche entlarvt und als Nichts, als nicht-existent erkannt werden. Ein Beispiel dazu kann man in einem Bericht von Harry K. Filler lesen (Harry K. Filler „A Life of Christian Healing”, S. 8). Herr Filler war ein junger Christian Science Praktiker. Sein größter Wunsch war, Mary Baker Eddy einmal selbst kennen zu lernen und mit ihr zu sprechen. Dieser Wunsch erfüllte sich eines Tages. Während eines Besuches bei Mrs. Eddy in Pleasant View fragte sie ihn, ob er wüsste, wie man Irrtum auslöscht. Bescheiden sagte er: „Nein!“ Dann sagte sie zu ihm: „Sie müssen zum Irrtum sagen:, Du bist ein Lügner, und ich weiß, dass du ein Lügner bist, und du weißt auch, dass ich weiß, dass du ein Lügner bist.’ – Das löscht ihn aus.“
Mary Baker Eddy bestand darauf, die Nichtsheit des Irrtums bloßzustellen. In ihrem Buch Vermischte Schriften 1883-1896 bringt sie das mit großem Nachdruck zum Ausdruck. Dort lesen wir: „Warum behandeln die Christlichen Wissenschafter Krankheit als Krankheit, da es keine Krankheit gibt?
Das geschieht nur so, wie man die Lüge als Lüge kennzeichnet, da sie eine Lüge und kein Wort der Wahrheit in ihr ist. Du musst den Irrtum als nichts erkennen; dann und nur dann meisterst du ihn in der Wissenschaft. Das Teuflische eines mutmaßlichen Bösen, das im Namen des Guten tätig ist, ist eine Lüge, Nichtsheit höchsten Grades: führe diese Unwahrheit auf ihren eigentlichen Nenner zurück, und du bist mit ihr fertig.“ (S. 334)
Ja! Oft reicht ein Zurückweisen des Irrtums mit Worten aus, um Platz für wahre und gesunde Gedanken zu schaffen. Aber es gibt Steigerungsformen des Zurückweisens.
Diese und andere wichtige Hinweise lassen uns entdecken, dass das Zurückweisen des Irrtums eine Regel in der Christian Science Heilarbeit ist. Mary Baker Eddy geht sogar so weit, dass sie in dieser Hinsicht einen wesentlichen Unterschied zwischen Christian Science und anderen Heilverfahren erklärt. Sie schreibt: „Worin liegt nun der wesentliche Unterschied in meinem metaphysischen System? In Folgendem: Wenn du die Unwirklichkeit von Krankheit, Sünde und Tod erkennst, beweist du die Allheit Gottes. Dieser Unterschied trennt mein System gänzlich von allen anderen. Die Wirklichkeit dieser sogenannten Erscheinungsformen verneine ich, da sie nicht in Gott erfunden werden, und dieses System gründet sich auf Ihn als die einzige Ursache. Es dürfte schwierig sein, Lehrer früherer Zeiten zu finden, die in dieser Weise gelehrt haben, außer Jesus und seinen Aposteln.“ (Die Einheit des Guten, S. 9/10)
Die Wichtigkeit des Aufdeckens, des Zurückweisens und der Zerstörung des irrtums konnte ich vor einiger Zeit selbst erleben, als ich morgens mit heftigen Schmerzen im rechten Schultergelenk aufwachte. Ich wies diese Schmerzen zurück. Als aber die Schmerzen bis zum Mittag nicht aufhörten, setzte ich mich ruhig hin und betete gründlich. Ich machte mir klar, dass Schmerz nicht zu meinem Dasein als geistige Widerspiegelung Gottes gehört. Aus meiner Erfahrung in der Anwendung von Christian Science wusste ich, dass Schmerz immer die Auswirkung eines falschen oder kranken Gedankens war. Ich behauptete deshalb meine Vollkommenheit als Gottes Bild und Gleichnis. Ich erklärte, dass ich mit dem Schmerz nichts zu tun hatte, da meine Wirklichkeit in Gott ruhte und der Schmerz mich deshalb nicht erreichen konnte. Als ich so betete, wurde ein Furchtgedanke aufgedeckt: Am vergangenen Sonntag waren meine Frau und ich auf einem Waldspaziergang an einem „Trimm-dich-Pfad“ entlang gegangen. Aus Freude an der Bewegung benutzte ich mehrere Geräte des „Trimmdich-Pfades“. Ich hatte mich an ein Gerät gehängt und versucht, daran zu hangeln. Danach hatte ich den Gedanken:, Hoffentlich hast du dir jetzt nicht wehgetan'. Diesen Gedanken hatte ich nicht sofort berichtigt. Ich tat dies nun nachträglich. Ich sah keine überanstrengte Schulter und keinen überanstrengten Arm mehr, sondern freute mich darüber, dass ich aus geistigen Ideen und Funktionen bestehe, die immer von Gott in Gesundheit erhalten werden. Gottes Kräfte sind unendlich und können nicht überstrapaziert werden. Diese Gedanken führten dazu, dass der Schmerz nachließ, und am Abend war alles wieder in Ordnung.
Ich behauptete deshalb meine Vollkommenheit als Gottes Bild und Gleichnis. Ich erklärte, dass ich mit dem Schmerz nichts zu tun hatte, da meine Wirklichkeit in Gott ruhte und der Schmerz mich deshalb nicht erreichen konnte.
Ich bin sehr dankbar für diese Heilung. Sie zeigte mir, wie wichtig es ist, schnell jeden Schmerz, Irrtum oder Disharmonie zurückzuweisen. Und das Zurückweisen jeder Störung, gefolgt von der Bekräftigung und dem Verständnis der harmonischen, göttlichen Schöpfung bringt Heilung.