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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der Juli 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren konnte ich mal einige Tage Auszeit in einem hübschen, kleinen Hotel am Marktplatz in Brandenburg verleben. Der Zugang führte durch einen wunderbaren alten, hohen, kühlen Hausflur, der vor Jahrzehnten als Zufahrt zum Hof gedient hatte. Zwei alte Metallrinnen im Boden versenkt hatten früher den alten Kutschen angezeigt, wo sie gefahrlos mittig die recht enge Durchfahrt passieren konnten. Wenn man heute durch die kleine Tür in diesem Zufahrtstor tritt, erwartet einen am Ende des Flures der von Jelängerjelieber lieber duftende, von Clematis üppig blühende und mit Efeu völlig zugewachsene lauschige und gemütliche Hof. Das kann man freilich erst wissen, wenn man ihn einmal bei Tageslicht in Augenschein hatte nehmen können.

Bei meiner ersten Ankunft aber war es schon spätabends und finster draußen. In den dunklen Hausflur fiel nur der fahle, matte Schein der Beleuchtung vom angrenzenden Marktplatz. Ein Lichtschalter war nicht zu erkennen. Einen Moment zögerte ich. Ich hatte bei der Reservierung meine späte Anreise zwar angekündigt und konnte davon ausgehen, dass irgendjemand mich noch erwarten würde. Und doch war mir ein wenig unheimlich beim Gedanken, durch einen völlig fremden dunklen Gang zu gehen, nicht wissend, wie der Weg wohl beschaffen sein mochte.

Wobei ... überlegte ich mir ... wenn es ein Hotel ist, dürfte ja der Zugang nicht so kompliziert und voller tückischer Gefahren sein, dass man ihn nur als Kenner der lokalen Gegebenheiten heil und unbeschadet zurücklegen könnte.

Diese Gedanken spielten sich vermutlich in einem Bruchteil von Sekunden in meinem Bewusstsein ab und ich schritt beherzt aus, hinein ins Unbekannte und Dunkle.

Keine zwei Schritte hatte ich getan als eine alte Flurlampe anging. Ein Bewegungsmelder hatte mich offensichtlich „entdeckt“ und spendete mir freundliches, heimeliges Licht auf meinem Weg zum Treppenaufgang. Und oben an der Rezeption angekommen wurde ich herzlich willkommen geheißen.

Ich bin später noch gelegentlich in diesem Hotel gewesen und wann immer ich spätabends in mein Zimmer wollte, musste ich erst einige Schritte in die dunkle Hofeinfahrt hineingehen, bis das Licht anging. Aber wie nicht anders zu erwarten, war der Weg völlig frei, es lauerten keine Stolperfallen und kein Hindernis stand im Weg. Das wusste ich ja nun und ging mit jedem Mal selbstverständlicher diesen Weg.

An diese Episode musste ich noch öfter denken seither. Wie oft empfinden wir, dass wir einen Schritt auf unbekanntes Terrain tun müssen und scheuen uns — der eine mehr, der andere weniger — vor dem Fremden, dem Ungewissen, dem Neuen. Und obwohl wir spüren oder wissen, dass wir diesen Weg beschreiten müssen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ist uns mitunter ein wenig unheimlich dabei. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das Vertrauen, dass uns keine Gefahr droht, dass uns nichts Gutes und Wesentliches vorenthalten bleibt, sondern wir tragfähige, umfassende Lösungen und Antworten erwarten können und nichts im Dunkeln bleibt, gerechtfertigt ist. Mary Baker Eddy beschreibt das in Wissenschaft und Gesundheit so: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“ (S. 454) Doch nicht selten sehen wir uns in einer Situation, in der wir einen ersten Schritt ins vermeintlich Ungewisse wagen müssen, um uns dann im Licht wiederzufinden. Nur Mut, das Licht wartet auf Sie!

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