An einem Frühlingstag wollte ich mit meinem Dinghi, einer 3,50 m langen Jolle von der Guemes Insel durch den Bellingham Channel im US-Bundesstaat Washington segeln. Ich steuerte die Sinclair Insel an, wo meine Familie eine Sommerhütte hat. Dort wollte ich einen kleinen Baum pflanzen. Nach Angaben der US-Küstenwache beträgt die Temperatur im Bellingham Channel im Frühling etwa 13 Grad Celsius und jeder, der sich länger als 15 Minuten im Wasser aufhält, kann in Schwierigkeiten kommen.
Der Bellingham Channel ist für seine starken ablandigen Strömungen bekannt und an diesen Tag war es besonders schwierig. Ich war schon früher durch die Passage gesegelt und konnte mit diesen Bedingungen umgehen. Als ich einmal gerade auf eine Brandungswelle zulief, hob sich allerdings der Bug meines Bootes höher als gewöhnlich und das Heck lag tiefer als sonst. Tatsächlich war das Deck schon fast ganz unter Wasser. Sofort drehte ich bei und wollte zurück zum Ufer segeln, aber da war es schon zu spät. Eine große Welle überspülte das Heck. Das Boot kenterte, ich wurde abgeworfen und tauchte unter.
Als ich wieder an die Wasseroberfläche kam, suchte ich nach dem Boot. Es war ein ganzes Stück weit entfernt. Der Wind und die Wellen schoben es schneller, als ich schwimmen konnte, aufs offene Wasser und so begann ich, an Land zu schwimmen.
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