Ist diese Aussage Jesu aus dem Mattäus-Evangelium (Mt 5), diese Seligpreisung, eigentlich heute noch aktuell? Passt sie überhaupt noch in die heutige Zeit? Wenn wir uns in unserer Gesellschaft umschauen, dann bietet sich uns doch eher das gegenteilige Bild: die Auftrumpfenden scheinen sich immer mehr durchzusetzen und das Erdreich für sich in Anspruch zu nehmen. Egal ob wir unter Erdreich nun „die Straße“ verstehen wollen, oder ob wir dabei an Staaten oder an Bodenschätze denken, die Lauten, die „Rambos“ scheinen sich überall durchzusetzen. Auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen ist es doch häufig so, dass gerade die Aufbrausenden die Situation beherrschen und die Oberhand behalten, nicht wahr?
Doch selbst angesichts dieser Eindrücke gibt es auch heute noch sehr viele Menschen, die diese Sanftmut, die Jesus uns in der Seligpreisung empfiehlt und die er selbst vorgelebt hat, als ein erstrebenswertes Ziel ansehen. Ja, man könnte sogar fragen: Wer möchte nicht gerne sanftmütig sein? Ich habe allerdings bemerkt, dass sehr viele Menschen zwar den Versuch unternehmen, dann aber feststellen müssen, dass es doch irgendwie nicht so richtig geklappt hat:
Entweder hat man es in einer provozierenden Situation doch nicht geschafft, ruhig zu bleiben, ist also doch wieder ungeduldig oder vielleicht sogar laut geworden und war hinterher von sich selbst enttäuscht. Oder aber es ist einem tatsächlich gelungen, geduldig zu schweigen, und dann hat gerade dieses Verhalten ein Gefühl von Unzufriedenheit hinterlassen.
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