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Die Berliner Mauer — 20 Jahre danach

Aus der November 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Die Mauer war ein Gebilde aus Beton und Stacheldraht, mit Wachtürmen und Minenfeldern, die Deutschland in zwei Teile geteilt haben. 1945 beschrieb Winston Churchill in einem Telegramm an den amerikanischen Präsidenten, dass das, was sich da entwickelt, wie ein Eiserner Vorhang sei, der die Teilung Europas, den kalten Krieg zur Folge hatte und die Menschheit nahe an einen dritten Weltkrieg heranbrachte.

Mehr als das Material, das gebraucht wurde, um die Berliner Mauer zu bauen, waren es die Motive, die den Zweck dieses Gebildes beschrieben: den Menschen die Religionsfreiheit, Redefreiheit und grundlegende Menschenrechte vorzuenthalten. Tatsächlich war es so: Wenn Eltern an ihrem Arbeitsplatz sich in einer Weise beispielsweise über Gott äußerten, die von der kommunistischen Regierung als „falsch" betrachtet wurde oder wenn sie abweichende Meinungen vertraten, konnte ihren Kindern ein Studienplatz an der Universität verweigert werden.

Viele Menschen auf der ganzen Welt beteten demütig und ausdauernd, dass dieser unnatürliche Zustand eines Tages zu einem Ende kommen würde. Mehr noch hatten sich aber mit den Grenzen arrangiert. Und doch kam es zu einer Wende. Der Monitor berichtet in diesem Monat, wie die Menschen den 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer feiern. Ich erinnere mich noch, was die Menschen vor zwanzig Jahren sagten: Dies ist fast ein Wunder. Das „Undenkbare" — das Ende eines Unterdrückungsregimes — ist heute eine Wirklichkeit. Für mich war ein Satz von der ersten Seite des Vorworts von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy wie ein Leuchtfeuer: „Die Zeit für Denker ist gekommen". Es bedeutete für mich, dass die Zeit, das Undenkbare zu erwarten, gekommen ist.

Fortschritt ist das sichtbare Ergebnis von Gottes Gesetz des Guten, das die Christliche Wissenschaft erklärt. Man kann darauf bauen, dass es jede menschliche Situation beherrscht. Dieses Gesetz ist liebevoll und umsichtig. Es umfasst jedes Detail mit Weisheit und Liebe. Es heilt. Wissenschaft und Gesundheit erklärt ebenso, dass der Fortschritt die menschlichen Fesseln auflöst. (siehe S. 256)

Manchmal sieht man, was erreicht worden ist, nicht durch große, umwerfende Erklärungen, sondern durch kleine, vorsichtige Fragen. Die Tochter einer guten Freundin und Kollegin, eine Zwanzigjährige, die in der damaligen DDR geboren wurde, fragte mich kürzlich: „Michael, die Mutti hat mir erzählt, dass du für mich gebetet hast. Warum hast du das getan?"

Natürlich war es die Liebe für viele Menschen, die ich im ehemaligen Ostblock kannte, und es war die Liebe für Freiheit und Gerechtigkeit. So schlossen meine Gebete zwei Aspekte ein: die geistigen Tatsachen besser zu verstehen — die grundlegende Idee, dass Gott Seiner Schöpfung jeden Ausdruck von Freiheit, einschließlich der Freiheit von Furcht, Begrenzungen, Unterdrückung, gegeben hat — und ebenso zu verneinen, dass jedwede Form menschlichen Willens das Denken eines anderen beeinflussen oder kontrollieren könnte. Unnötig zu sagen, dass diese Auffassung in scharfem Kontrast zur Doktrin eines Staates stand, der jeden Aspekt des Lebens seiner Bürger kontrollieren wollte.

Die Tochter meiner Kollegin begann zu verstehen, wie gesegnet sie war, in einer Gesellschaft aufwachsen zu können, die ihr Religions- und Redefreiheit gewährt — in einer Gesellschaft, wo der Chef einer Firma nicht bestimmen kann, ob man einen Ferienplatz an der Ostsee bekommen wird, und wo man nicht in Gefahr ist, wenn man mit der Politik der eigenen Regierung nicht übereinstimmt.

Aber an diesem Jahrestag können wir beobachten, welch ein großartiges Beispiel es ist, dass Mauern verschiedenster Art — mentale, konkrete, gefährliche, erschreckende — durch Gebet fallen können und werden.

Wenn es aus verschiedenen Gründen auch heute nicht immer einfach ist, ins Ausland zu reisen, haben dennoch viele Menschen nun die Freiheit, genau das ohne Beeinträchtigung durch ein politisches Regime zu tun, das das Reisen nur auf einige wenige Länder im ehemaligen Ostblock limitiert hatte.

Wir sprachen eine Weile über die Veränderungen, die stattgefunden haben, und ich erzählte ihr, wie dankbar wir sein können, dass sie nicht länger in Begriffen all dieser zurückliegenden Begrenzungen denken muss. Heute gibt es noch immer viele Herausforderungen und es werden sicher noch weitere kommen. Aber an diesem Jahrestag können wir beobachten, welch ein großartiges Beispiel es ist, dass Mauern verschiedenster Art — mentale, konkrete, gefährliche, erschreckende — durch Gebet fallen können und werden.

Am Ende unseres Gespräches umarmte sie mich und sagte: „Danke für deine Gebete". Und es war klar für mich, dass sie mir nicht nur individuell dankte, sondern sie drückte den Dank ihrer Generation aus, an alle Denker, die niemals aufgegeben haben.

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