Eine Freundin erzählte mir von einer Person, die sich ihr gegenüber ständig hinterhältig verhält, obwohl sie selbst ihr bereits in so vielen Bereichen geholfen hatte. Immer wieder fühlte sie sich durch ihre Bekannte verletzt und hintergangen. „Nun habe ich aber ein Recht darauf, wütend auf diese Person zu sein“, meinte sie. Ich fragte: „Wenn Du jemandem etwas nachträgst, verletzt und ärgerlich bist— wem tust Du mit diesen Gefühlen weh?“ „Hauptsächlich mir selbst. Aber wie mache ich das — vergeben?“, fragte sie verzweifelt.
„Ist Vergebung überhaupt möglich?“ „Vergeben kann ich, aber vergessen nicht!" „Vergeben — was bringt das schon?!" „Wer vergibt, ist schwach!“ Menschlich betrachtet gibt es viele Begründungen für Hass, Wut, Trauer. Und dann? Vergeltung, Distanzierung, verhärtete Fronten, Sackgasse, Leid. Oft kann man von diesen Mechanismen lesen oder hören, manch einer erlebt es am „eigenen Leib“. Haben wir denn keine andere Möglichkeit als Verbitterung und Vergeltung? Gibt es keinen Ausweg?
Wenden wir uns einmal bewusst ab, von einer menschlichen und begrenzten Betrachtung, wie verständlich diese auch sein mag:
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.