In einer Ansprache an eine Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft vor ziemlich genau 110 Jahren gab die Gründerin des Herold, Mary Baker Eddy, eine sanft beruhigende Erklärung ab — eine, die auch für die Menschen heute in aller Welt hoffnungsvoll klingt: „Denke daran: Du kannst in keine Lage gebracht werden, sei sie auch noch so ernst, wo die göttliche Liebe nicht schon vor dir gewesen ist und wo ihre liebreiche Lektion dich nicht erwartet." (Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes, Seite 149-150)
An diese Botschaft erinnert man sich, da nun viele von uns über eine relativ neue Bedrohung für den Weltfrieden beten. Das Thema tauchte im Golf von Aden auf, als innerhalb von zwei Wochen im November 2008 somalische Piraten, mit Raketenwerfern und Enterhaken ausgerüstet, acht Tanker in ihre Gewalt brachten, einschließlich eines über 300 m langen saudi-arabischen Supertankers, der mit Rohöl im Wert von fast 100 Millionen € beladen war. Diese Angriffe erhöhten die Gefahr für Handelsschiffe auf ein seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebtes Niveau und führten auch zu einer Zunahme von Piraterie vor der Küste von Westafrika, besonders in der Nähe des Niger-Deltas, wo Öl gefördert wird.
Piraterie ist zu einem höchst profitablen, komplizierten kriminellen Unternehmen geworden, das Hunderte von Millionen Dollar an Lösegeldzahlungen verschlingt, was zu höheren Versicherungszahlungen der bedrängten Schifffahrtindustrie führt, zu frustrierenden Verspätungen für die Kunden und zu einem weiteren Unsicherheitsfaktor in der ohnehin verletzlichen Preisgestaltung des Ölmarktes.
Was sind nun diese oben erwähnten „liebreichen Lektionen”, die uns erwarten, egal ob wir mit dem Schiff unterwegs sind, fliegen oder unseren täglichen Aufgaben nachgehen? Wie können wir uns gegen gesetzlose Verbrecher verteidigen, einschließlich der Elfenbeinwilderer und derjenigen, die die Pflanzenwelt tropischer Länder missbrauchen, um Drogen herzustellen? Und wie sollen wir für die Straftäter dieser Verbrechen beten?
Die Ansprache von Mary Baker Eddy bietet einen guten Ausgangspunkt. Sie forderte die Gemeinde dazu auf, immer im Bewusstsein zu haben, dass „das Christentum nicht nur eine Gabe ist, sondern dass es ein Wachsen zum Christus hin ist; es ist kein Glaubensbekenntnis oder Dogma ... Das Christentum ist der Aufruf der göttlichen Liebe an den Menschen, christusähnlich zu sein — den Worten und Werken unseres großen Meisters nachzueifern." (Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes, S. 148)
Jesus forderte seine Anhänger oftmals auf, von ihm zu lernen, geistig zu wachesen und Gott ausdrücklich zu vertrauen. Er weigerte sich, Geisel des Hasses zu sein, des Machtmissbrauchs oder gar der Bedrohungen seines Lebens. Er forderte jeden auf, seine oder ihre Feinde zu lieben. So nimmt es nicht wunder, dass Mary Baker Eddy, die ihr Leben dem Verständnis der heilenden Wissenschaft hinter Jesu Leben und Lehren gewidmet hat, sich entschieden hat täglich zu beten: „Gott, segne meine Feinde; mache sie zu Deinen Freunden; lass sie die Freude und den Frieden der Liebe erkennen." (Erste Kirche und Verschiedenes, S.220)
Jesus sprach ständig von dem Reichtum und der Verfügbarkeit göttlicher Segnungen, die, wenn sie in der heutigen Welt umfassend anerkannt werden, die Macht haben, alle Piraterie auszumerzen. Für Christliche Wissenschaftler bedeutet dies, der menschlichen Situation mit dem Wissen zu begegnen, dass es einen Gott gibt, der göttliches Gemüt ist, unendlich und liebevoll, und dessen Absicht es ist, dass Seine Kinder in Einheit und Harmonie, nicht im Konflikt, miteinander leben.
Denkt man weiter darüber nach, wird klar, dass der eine Gott, Prinzip, nur das geben kann, was gut ist. Er ist der Gesetzgeber. Nur Seinem Gesetz ist zu folgen. Und ständiger Gehorsam führt zum Sieg über prinzipienlose Angreifer. Diese Angreifer stehen für Furcht, Armut, Krankheit und alle möglichen Begrenzungen.
Darüber hinaus erkennt man, dass jeder eine unzerstörbare Beziehung zum heilenden Christus, der göttlichen Botschaft, hat und in der Lage ist, ihrer Richtung zu lauschen und ihr zu folgen. Das ernste und häufige Beten trägt dazu bei, eine aufnahmebereite Haltung zu entwickeln, die fehlerfrei führt und schützt und die die Immunität jedes Menschen gegen Gefahr und Krankheit ans Licht bringt.
Nur wenn wir nicht geistig ausgestattet und wachsam sind, können wir zur Geisel genommen werden durch Gefühle von Verzweiflung und Hilflosigkeit — nicht nur auf hoher See, sondern auch in den gewöhnlichsten Umständen des täglichen Lebens. Vielleicht erleben wir, dass wir das Lösegeld für unseren Frieden und unser Wohlergehen an das zahlen, was Paulus das „fleischliche Gemüt" nennt — die Täuschung vieler begrenzter Gemüter, die dem Gemüt, das Gott ist, entgegenstehen.
In solchen Fällen ist es möglich zu erkennen, dass das göttliche Gemüt niemals mit dem fleischlichen Gemüt, das von Natur aus machtols ist, verhandelt oder Kompromisse eingeht, sondern sich kraftvoll erhebt, um es mit der Macht der göttlichen Liebe, von der Mary Baker Eddy gesprochen hat, umzustürzen. Wir können uns weigern, unsere Gedanken und Einstellungen von ungesetzlichen Taten anderer gefangen nehmen und regieren zu lassen. Wir können uns weigern, von Terrorismus und anderen Formen willkürlicher Gewalt zum Opfer gemacht zu werden. Wir können uns weigern, unsere Gedanken von dem einen und einzigen Gott des Guten abzuwenden, um von den materiellen Begrenzungen aller Art befreit zu werden und zu der geistigen Führung zu gelangen, die das Leben verwandelt.
