Kann das göttliche Gemüt heilen und den materiellen Körper wiederherstellen? Kann der göttliche Geist die Menschen von jedem Problem erlösen? Der Lehrer und Praktiker der Christlichen Wissenschaft Kevin Graunke sagt: „Ja!" Und er erklärt wie. Lesen Sie, was er über die heilende Kraft des göttlichen Gemüts sagt.
1. Intellektuelle Medizin/Moralische Pharmazeutik
Jeffrey Hildner: lch hielt kürzlich bei einer Aussage in Wissenschaft und Gesundheit inne, die einen Kernbegriff der Christlichen Wissenschaft beleuchtet. An dieser Stelle erklärt Mary Baker Eddy das christlich-wissenschaftliche System des Heilens durch Gemüt: „Seine Pharmazeutik ist moralisch und seine Medizin ist intellektuell und geistig, obwohl sie zum physischen Heilen genutzt wird." (S. 460) Mir war das Wort „intellektuell" ins Auge gefallen. Weil uns Wissenschaft und Gesundheit in einer anderen Textstelle daran erinnert: „[Geistiges] Verständnis ist nicht intellektuell, es ist nicht das Ergebnis gelehrter Errungenschaften; es ist die ans Licht gebrachte Wirklichkeit aller Dinge." (S. 505) Also zog ich den Schluss, dass Mary Baker Eddy in dem Absatz, bei dem ich innegehalten hatte, nicht von wissenschaftlichen Kenntnissen spricht, sondern vielmehr die ausschließlich geistige Natur des christlich-wissenschaftlichen Heilens unterstreicht, die ihren Ausgangspunkt und ihre Macht im göttlichen Gemüt findet.
Kevin Graunke: So ist es, Mr. Hildner. Das sind zwei sehr nachdenkenswerte Textstellen. Und es gefällt mir wirklich gut, wie Mary Baker Eddy die moralische „Pharmazeutik" des christlich-wissenschaftlichen Gemütsheilens bezeichnet. Ein Online-Nachschlagewerk stellt fest, dass Pharmazeuten „den Gebrauch von Medikamenten optimieren, um die Patienten mit positiven Gesundheitsergebnissen zu versorgen." (http://en.wickipedia.org/wiki/Pharmacy) Mary Baker Eddy führte uns als Heilerin zu der Medizin des göttlichen, allmächtigen Gemüts, indem sie unsere Aufmerksamkeit auf gesunde geistige Ergebnisse lenkte. So wie sie es in Vermischte Schriften 1883-1896 erklärt: „Gottes Heilmittel für die Kranken sind Verabreichungen von Seinem eigenen Wesen. Seine Heilweise ist ein Gegenmittel gegen Leiden des sterblichen Gemüts und Körpers." (S. 268)
Diese „Heilmittel" und „Verabreichungen" sind rein geistige Eigenschaften, die Sie und ich bereits widerspiegeln — und wir sind bereit, sie zu verabreichen. Einige der „grundlegenden Eigenschaften der Liebe", über die ich kürzlich nachdachte, sind Sanftmut, Geduld Für mich beinhaltet Sanftmut zweierlei: Stärke und Milde. Die Stärke des Felsens und die Unschuld des Lammes. Sanftmut lässt sich nicht leicht zu einer Reaktion oder zu Ärger bewegen. Sanftmut beinhaltet, sich immer dem Willen Gottes zu unterwerfen — ohne Klagen oder Kritik. Sie ist das völlige Gegenteil von Stolz und Arroganz und sie ist eine Gnade, die beide, der Psalmist und der Wegbereiter, Christus Jesus, völig erfasst und gelehrt haben. Zum Beispiel sagt David im Psalm 25: „Er leitet die Sanftmütigen recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg." (nach der englischen King-James-Bibel)
Jesu dritte Seligpreisung in der Bergpredigt wiederholt diesen Gedanken: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen." (Matthäus 5)
Eine zweite Eigenschaft, die eng mit Sanftmut verbunden ist, ist Geduld. Geduld bedeutet nicht, passiv herumzusitzen — und etwa innerlich mit den Fingern auf den Tisch zu klopfen, während wir seufzen was als Nächstes geschehen wird. Geduld ist tatsächlich eine Initiative ergreifende geistige Erwartung; sie steht für Ausdauer, Fortschritt und Beharrlichkeit. Sie bedeutet, Schwierigkeiten mit Zuversicht und Vertrauen in Gottes Allheit und Allmacht zu begegnen — während wir es ablehnen, irgendeine Lüge oder lllusion oder Sterblichkeit oder Begrenzung anzuerkennen oder ihnen nachzugeben.
Ein dritter Begriff, über den ich sehr viel nachgedacht habe, ist die Reinheit der Güte — und die Güte der Reinheit. Ich bin mir sicher, dass diese Qualität die anderen beiden durchdringt und durch sie erreicht, dass wir Tugend, Güte, Licht und Stärke darin ausdrücken, wie wir unser Leben führen und unsere Praxis betreiben. Güte ist immer der beste Teil von allem und jedem. Und in der Christlichen Wissenschaft nimmt Güte einen zutiefst geistigen Charakter und eine zutiefst geistige Sichtweise an.
So wie ich es sehe hat diese „Apotheke" sehr tiefe Fächer! Bei der Heilung durch Gebet nutzen wir diese „Heilmittel" nicht, um einen kranken Körper zu heilen oder um einen sündigen Menschen zu verändern. Wir bringen Inspiration, Gnade und Vollkommenheit in unsere gebetvolle Behandlung und erkennen an, dass das Gute eine unbestreitbare Tatsache ist und bereits besteht. Das unausweichliche Ergebnis ist eine Veränderung des bewussten Denkens — bei beiden, beim Patienten und beim Praktiker. Die Auswirkung dieser Veränderung ist die körperliche Heilung von Krankheit, Sünde und Tod.
Wenn wir die „Pharmazeutik" noch ein Stück weiter verfolgen, fällt mir auf, wie deutlich jedes pharmazeutische Produkt heutzutage mit Haftungsausschlüssen und Warnungen über schädliche Neben- und Nachwirkungen ausgestattet ist. Während der letzten Monate wurde es mir immer bewusster, dass die Medizin des Gemüts weder schädliche Neben- noch Nachwirkungen hat. Die Wirkung des Gebets erfolgt immer unmittelbar, immer direkt, immer 100 Prozent heilend. Geistiges, christliches Gebet kann nie falsch angewendet werden und die Wirkung des Gebets kann nicht aufgehalten werden. Und weil Gott die eine vollkommene und unendliche Ursache ist, muss das Universum einschließlich des vollkommenen, geistigen Menschen, die unmittelbare (nicht die Nach-) Wirkung sein.
Geistiges, christliches Gebet kann nie falsch angewendet werden und die Wirkung des Gebets kann nicht aufgehalten werden.
Diese Einsicht gewann vor ungefähr einem Jahr richtig echte Zugkraft für mich, als ich einen Anruf von einer Frau erhielt, die eine Farm im Mittleren Westen der USA hat und die mich um Hilfe durch Gebet bat. Sie war von einem hohen Heuhaufen auf den Scheunenboden gestürzt. Die Lage sah zunächst sehr beängstigend aus. Ihre Beine konnte sie kaum bewegen, die Folgen des Sturzes sahen schlimm aus und wirkten sich auch auf ihre Wirbelsäule aus.
Zusammen beteten wir mit der Wahrheit, dass Gott die ewige Ursache ist und der Mensch (ein Begriff, der uns alle einschließt — Kinder, Frauen und Männer) die unmittelbare und vollkommene Wirkung. Dies half die Angst zu beschwichtigen, dass dieser Sturz eine Nachwirkung haben könnte, die zu einer Lähmung führt. Wir erkannten ihre unbeschädigte Widerspiegelung als Tochter Gottes an und dass sie — als eine vollständig geistige Idee — sofort durch Gott in ihrem ursprünglichen Zustand der Vollkommenheit und Freiheit aufrechterhalten und erkannt wurde.
Einige Tage nach dem Sturz bestand ein Freund darauf, dass meine Patientin sich röntgen ließe, um festzustellen, ob sie gebrochene Knochen oder innere Verletzungen hätte. Wir beteten weiter und hielten uns fest an die Aussage in Wissenschaft und Gesundheit, dass der Mensch, als Idee, ein Bild des Gemüts ist — der unmittelbare Gegenstand des Verständnisses (siehe S. 115). Obwohl das Röntgenbild zeigte, dass ihr Steißbein und ihr Becken gar an zwei Stellen gebrochen war, hielt sie zuversichtlich am Zeugnis des geistigen Verständnisses, des Gemüts, fest, anstatt sich dem falschen Zeugnis der materiellen Sinne zu unterwerfen.
Nur zwei Wochen später fuhr sie sieben Stunden mit einem Kleinbus voller Kinder aus der Jugendgruppe, um sie ins Sommercamp eines benachbarten US-Staates zu bringen. Dann kehrte sie um und fuhr noch mal sieben Stunden zurück zu ihrer Farm. Ihre mentale Wiederherstellung hatte in dem Moment begonnen, in dem sie auf den Scheunenboden gefallen war. Sie war inspirierend und tiefgreifend umwandelnd. Sie beseitigte die ernsthaften Schmerzen erfolgreich und vollständig während der ersten zwei bis drei Tage. Die Frau zweifelte nicht einmal oder beklagte sich oder ging den Weg des „Was ist, wenn ich nicht wieder gesund werde?", „Was ist, wenn es schlimmer wird?", „Was ist, wenn Gott, die göttliche Liebe, diesmal nicht durchdringt?" Heute steht sie wieder oben auf dem Heuhaufen und kümmert sich voller Freude um ihre Farm, ihre Tiere — und um ihre Jugendgruppe!
2. Wendepunkt
Könnten Sie darüber sprechen, welche Rolle die Christliche Wissenschaft bei einem Wendepunkt oder bei einem Durchbruch in Ihrem Leben spielte? Vielleicht war es eine Einsicht, eine Umwandlung oder ein Fall, an dem Sie gearbeitet haben.
Vor ungefähr zehn Jahren erlebte ich hautnah, wie die beständige und umwandelnde Kraft des Lebens, Gottes, das scheinbare Bild des Todes aufhob. Mein Vater kämpfte seit einigen Monaten mit den Symptomen einer schwächenden Krankheit und eines Abends rief meine Mutter an und bat mich, nach Hause zu kommen. Sie sagte, Vater würde nicht atmen und nicht reagieren. Sie hatte auch die Pflegerin der Christlichen Wissenschaft angerufen, die sich im Hause meiner Eltern um meinen Vater gekümmert hatte.
Als ich ankam, war die Pflegerin schon da und wir gingen alle zusammen in das Zimmer meines Vaters. Es erschien allen von uns so, als sei er weitergegangen. Aber keiner von uns war bereit, sich mit diesem Bild zufrieden zugeben. Stattdessen begannen wir damit, das Gebet des Herrn und die wissenschaftliche Erklärung des Seins aus Wissenschaft und Gesundheit (siehe S. 468) laut zu beten. Wir beteten nicht aus Hilflosigkeit oder aus Resignation, sondern mit Zuversicht, Vertrauen und mit Freude über die Tatsache, dass Gott nicht durch den sterblichen Anschein Todes berührt wurde, weil Gott Leben ist, obwohl sich das Bild aufdrängte, mein Vater würde aus dieser Erfahrung heraus und in eine andere hineingehen. Wir beteten, um zu erkennen, dass es für den Menschen, Gottes Ausdruck, nicht möglich war, die wahre und ewige Erfahrung des Lebens zu verlassen. Der Tod war hier einfach keine wählbare Entscheidung — oder zu irgendeinem Zeitpunkt ein Schlusswort.
Ich glaube, wir beteten die wissenschaftliche Erklärung des Seins zum dritten Mal, als mein Vater sich in seinem Stuhl bewegte, uns ansah und fragte: „Wo war ich?" Die Pflegerin sagte: „Nun, ich weiß nicht, wo Sie waren. Aber Sie können Gottes Fürsorge nie verlassen und jetzt sind Sie hier bei uns!" Ich erinnere mich nicht gut an die Gespräche oder Ereignisse am Rest des Abends — so voller Ehrfurcht war ich darüber, was wir gerade miterlebt hatten. Aber ich erinnere mich an das tiefgehende und beständige Gefühl der Heiligkeit und an das göttliche Licht, das mein Elternhaus an diesem Abend erfüllte und das noch viele Wochen lang anhielt.
Als ich in den Jahren danach über dieses Erlebnis nachdachte, erkannte ich, dass ein Teil meines Gebets an diesem Abend darin bestanden hatte, zu wissen, dass der Mensch auf seinem Weg zu einem „besseren" Zustand des Seins niemals vom Leben getrennt werden konnte. Unser wahrer und einziger Daseinszustand ist immer vollkommen und vollständig. Ich fühlte so stark dass mein Vater trotz seiner tiefen Bewusstlosigkeit gewusst hatte, dass er in Gottes Reich lebte. Und ich erkannte, dass ich nicht sehen musste, wie er umherging und atmete, um sicher zu wissen, dass er sich in Gottes Fürsorge befand.
Unsere Gesundheit, unsere Ganzheit und Vollkommenheit sind in Gott gegründet, dem göttlichen Gemüt — dem Leben und der Liebe des Universums.
Was mir am deutlichsten von dieser Erfahrung in Erinnerung geblieben ist, ist der flüchtige, aber unauslöschliche Blick darauf, dass es kein Gesetz der Sterblichkeit gibt, das vorschreibt, dass die Funktionen meines Vaters (atmen, gehen) nicht wieder gewonnen werden oder würden, wenn dies nötig war. Als diese Funktionen direkt vor unseren Augen wieder hergestellt wurden, war dies so eine heilige Bestätigung der Tatsache, dass Gott Leben ist, dass Gott Liebe ist und dass, wie wir in der Kirche singen, „Liebe Leben ist" (Mary Baker Eddy, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Lied Nr. 30). Der Augenblick meines Durchbruchs in dieser Erfahrung war, zu bezeugen, dass das wahre Licht und bewusste Sein des Menschen nicht in einem menschlichen Gemüt zu finden sind, das verzweifelt versucht, trotz der Umstände weiter zu bestehen. Unsere Gesundheit, unsere Ganzheit und Vollkommenheit sind in Gott gegründet, dem göttlichen Gemüt — dem Leben und der Liebe des Universums — und sie versichern uns alle unseres bewussten, lebendigen, ewigen Daseins und unserer ldentität.
3. Der Faktor der lllusion
Mr. Graunke, lhr ergreifendes Beispiel erinnert mich an einen wichtigen Faktor in der metaphysischen Behandlung, die wirkungsvoll ist. Und ich habe gelernt, dass ich diesen Faktor in die Gleichung der geistigen Medizin einbeziehen muss, wenn ich verlässliche Ergebnisse erzielen will. Ich nenne ihn den Faktor der lllusion. Damit meine ich, dass wir gründlich erkennen müssen, dass Krankheit und Gefahr — und Tod — lllusionen sind, so wie wir es lernen, wenn wir Wissenschaft und Gesundheit studieren. Wir müssen uns in unserem Bewusstsein darüber im Klaren sein, dass Probleme jeglicher Art sich zu einer ontologischen (die Lehre des Seins betreffenden) Null addieren. Nur das Gute ist wirklich. Nur das Gute hat Substanz, Gegenwart und Macht.
Wie hat dieser Faktor — dieses göttliche Gesetz — lhnen geholfen? Dabei, dass das Universum, das auf die Materie gegründet ist, und die Krankheiten, die auf Materie beruhen, nicht mehr Wirklichkeit als eine lllusion besitzen?
Um dieses Konzept völlig zu verstehen, müssen wir den Begriff „fleischliches Gemüt" betrachten, den der Apostel Paulus im Römerbrief benutzt. Fleischliches oder sterbliches Gemüt wird in der Christlichen Wissenschaft als „das Böse" bezeichnet, und das wird in Wissenchaft und Gesundheit als illusion erkannt. Mrs. Eddy schrieb: „... es [das Böse] hat keine wirkliche Grundlage. Das Böse ist ein falscher Glaube. Gott ist nicht sein Urheber. Der vermeintliche Ursprung des Bösen ist eine Lüge." (WuG, S. 480)
Vor ungefähr zehn Jahren habe ich mit meiner Familie eine nationale Vorstellung und Ausstellung für Zauberer besucht. Wir haben viel darüber gelernt, wie die Illusionen der Zauberer auf lrreführung und auf der (manchmal bereitwilligen) Leichtgläubigkeit der Zuschauer beruhen. Einem Zauberer zuzuschauen, wie er eine Frau in eine Kiste legt und sie dann scheinbar in zwei Teile zerteilt, schaut wirklich für das Auge sehr echt aus — und auch verblüffend. Und doch sagt unsere Intelligenz, wenn sie wirklich in zwei Teile zerteilt wäre, könnten sich ihre Zehen nicht an einem Ende der Kiste bewegen und ihre Finger am anderen!
Wenn wir es mit Schmerz, Krankheit, Verlust, usw. zu tun haben, plädiert das düstere Bild vor unseren Augen für unsere Zustimmung. Dann müssen wir uns fragen: Was will ich anerkennen — die irreführende Oberfläche der Erscheinung oder das, was die göttliche Intelligenz uns als geistige entgegengesetzte Tatsache zeigt. Ganz egal, wie anschaulich oder mannigfaltig uns die Formen des Bösen zu sein scheinen, sie können letztendlich das lebendige Prinzip des Guten, Gottes, nicht verneinen oder zerstören. Warum nicht? Weil diese Formen keinen wirklichen Ursprung haben. Sie sind llusionen, Lügen — und deshalb sind sie unrechtmäßig.
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde das Auto unserer Tochter gestohlen. Sie erzählte uns, die Polizei hätte mehr oder weniger die Hoffnung aufgegeben, das Auto wieder zu finden, weil es in der Gegend, in der sie wohnte (in Los Angeles), so viele Autodiebstähle gab. Als diese Nachricht meine Frau und mich erreichte, wussten wir, dass wir einen höheren Weg — einen höheren Standpunkt — finden mussten, und dass wir die Illusion, Verbrechen könnte toleriert, ja sogar gerechtfertigt werden, indem wir ihm irgendeinen Platz zusprechen, durchbrechen mussten. Der höhere Weg führte zur Bergpredigt, besonders zu den Worten Jesu: „... Liebt eure Feinde. Lasst durch sie das Beste in euch erwachen, nicht das Schlechteste. Wenn es euch jemand schwer macht, begegnet ihm mit der Kraft des Gebets, denn dann arbeitet ihr aus eurem wahren Selbst heraus, euren wahren von Gott geschaffenen Selbst." (Matthäus 5, frei übersetzt aus The Message)
Dieser Sinn der Liebe, Agape genannt — bedingungslose und freiwillige Liebe — bedeutet, dass egal, wie jemand uns oder unsere Tochter behandelt hat, uns entehrt oder gekränkt hat, wir würden oder könnten weder Bitterkeit noch Ärger erlauben, die Oberhand zu gewinnen. Stattdessen war es notwendig, dass wir an der göttlichen Liebe festhielten, an der immer aktiven Kraft des allerhabenen Guten, das die Illusion des Bösen durchdringen und allein das Allerbeste für beide finden würde, für unsere Tochter und den Menschen, der ihr Auto weggenommen hatte.
Innerhalb von 24 Stunden erhielt sie einen anonymen Anruf von jemanden, der in der Gegend wohnte, dass ihr Auto weniger als 1 ½ km von ihr entfernt sicher auf einem Seitenstreifen geparkt worden war. Als die Polizei hinfuhr, um es abzuholen, stellte sie — zu ihrem Erstaunen — fest, dass es unbeschädigt war und dass nichts gestohlen oder abgebaut worden war. Dieses Erlebnis und viele ähnliche haben mir gezeigt, dass es zu unserem täglichen Gebet gehört, uns vor dem selbst bestimmenden Anspruch des Bösen zu schützen, dass es wahr wäre und dass es eine Ursache in einer Person, einem Ort oder einer bestimmten Lage hätte.
So wie Mary Baker alle Schüler anhielt, müssen wir aktiv und gezielt jeden Tag beten: „... damit euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen." (WuG, S. 442) Wir schauen durch die Illusionen des Bösen hindurch, wenn wir ihre Falschheit mit der Beweiskraft von Gottes unendlicher Gegenwart und Macht entlarven und zerstören.
So wie Mrs. Eddy alle Schüler anhielt, müssen wir aktiv und gezielt jeden Tag beten: „... damit euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen." (WuG, S. 442)
4. Radikales Vertrauen
Jemand fragte mich vor kurzem, wie ich „radikales Vertrauen" erklären würde — ein Ausdruck, den Mary Baker Eddy nur einmal in Wissenschaft und Gesundheit benutzt: „Nur durch radikales Vertrauen auf die Wahrheit kann die wissenschaftlich heilende Kraft verwirklicht werden." (S. 167) Die Bedeutung von „radikal" beinhaltet das lateinische Wort, das von „Wurzel" stammt, und auch diese Bedeutung hat: „Behandlung, die beabsichtigt, den Ursprung einer Krankheit zu beseitigen, anstatt nur die Symptome zu behandeln." Die christlich-wissenschaftliche Heilpraxis fordert heutzutage das konventionelle Denken und die konventionelle Medizin heraus, indem sie der Menschheit eine neue und vollkommen geistige Sicht dessen anbietet, das von Grund auf wirklich ist und davon, wie man Krankheit am wirkungsvollsten heilt.
Mary Baker Eddy schreibt, dass die göttliche Wissenschaft „... die Axt an die Wurzel der Illusion legt, dass Leben oder Gemüt vom materiellen Körper geformt würden ..."(WuG, S. 303) und damit kommen wir auf den letzten Punkt zurück, wie man Illusionen entlarvt und zerstört. Ich stelle fest, wenn ich im Gebet immer wieder erkläre und aufrechterhalte, dass der Christus-Geist, den Jesus ausdrückte, das Einzige ist, das jemals den bewussten Gedanken berühren kann, dann macht die „Wurzel" der Krankheit — Angst und Zweifel davor, was das Problem sein könnte — den Weg frei. Sie sind entfernt worden. Das Vertrauen auf Gottes Fähigkeit zu heilen und zu erlösen bringt das Licht zurück in unser Leben, egal ob das Problem körperlich, finanziell, emotional ist oder ob es mit unserem Job zu tun hat oder ob es irgendein anders Problem ist. Dann ist Heilung das Ergebnis der verändernden, rettenden — ja, der radikalen — Berührung des Christus, der hier und jetzt wirkt.
In dem Zitat, das ich schon einmal erwähnt habe, über Gottes „Heilmittel für die Kranken", schreibt Mary Baker Eddy auch: „So lasst uns denn Seine Heilmittel nicht durch materielle Mittel verfälschen." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 268) Und so beinhaltet „radikales Vertrauen" auch eine entschiedene, reine und standhafte Methode des christlich-wissenschaftlichen Heilens — eine Heilmethode, die nie mit Medizin, Psychologie, Beratung oder Ratgeben vermischt wird.
5. Begrenzungen der Seele?
Wenn ich von der Beschreibung ihres Büros zu Hause ausgehe (Bücherregale vom Boden bis zur Decke und klassische Photographien) wird es deutlich, dass die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit den Mittelpunkt, aber nicht die Grenze ihres intellektuellen Lebens darstellen. Wie nehmen Sie die Beziehung zwischen ihren anderen Interessen und Ihrem Studium und Ihre Praxis der Christlichen Wissenschaft wahr?
Schon früh in meiner Geschäftskarriere bekam ich einen weisen Rat: Erweitern Sie lhre Weltsicht beträchtlich über die vier Wände lhrer täglichen Arbeit hinaus. In meinem Büro erinnern mich die Schönheit und das Wechselspiel von Licht und Schatten in den Fotos gleich neben meinem Schreibtisch daran — klassische Bilder von den Treppen des Montmarte in Paris, eines, das nach oben zeigt von Rene Jacques, und eines, das nach unten zeigt von Brassai — wie Seele sich so erstaunlich in den schöpferischen Künsten ausdrückt. Man kann jeden Tag neue Einzelheiten in diesen Bildern finden — Pflanzen auf einem Balkon, das Design eines Schachtdeckels.
Eines der Bücher, das ich dieses Jahr lesen möchte ist „Why Religion Matters" (Warum Religion wichtig ist) von Huston Smith. Es wurde mir von einem befreundeten Praktiker der Christlichen Wissenschaft empfohlen, der die Gedanken Smiths darüber schätzt, wie das menschliche Herz sich nach etwas sehnt, was das tägliche weltliche Leben allein nicht bieten kann. Ich freue mich darauf zu erfahren, wo seine Gedanken sich mit der Christlichen Wissenschaft decken.
Schon früh in meiner Geschäftskarriere bekam ich einen weisen Rat: Erweitern Sie lhre Weltsicht beträchtlich über die vier Wände Ihrer täglichen Arbeit hinaus.
6. Wahrheit/Liebe — weltweit
Ich habe sogar vor einiger Zeit eine Buchbesprechung über dieses Buch im Journal geschrieben und auch ich empfehle es. (Journal 9/2001, S. 15) Wissen Sie, ich schätze Ihren allumfassenden nach außen gerichteten Blick in die Welt, Mr. Graunke. Ich bin der Meinung, dies ist so wichtig. Nicht nur, weil ein zentrifugaler Blick — nach außen auf die Schönheit und die Tiefe des Universums — gerichtet, unser eigenes Leben bereichert. Uns größer macht. Uns demütig macht. Wie sonst könnten wir die guten Nachrichten über die Christliche Wissenschaft verbreiten, wenn wir nicht über unser Eigeninteresse hinausschauen und die Meinung und den Zweck des Lebens der anderen Menschen einbeziehen würden.
Wenn sterblicher Glaube zu Einsicht führt und getreue Einsicht dem geistigen Verständnis Platz macht, geschieht Heilung natürlich und unausweichlich.
Genau! Und ich denke, wovon Sie sprechen ist Liebe. Was mich zu einer letzten Einsicht führt, die ich mit Ihnen teilen möchte. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärte deutlich und großartig einen wichtigen Punkt über das Leben: Materielles Leben und Krankheit sind keine objektiven Wirklichkeiten, sondern nur die äußere Erscheinung dessen, was die Sterblichen glauben. Wenn sterblicher Glaube zu Einsicht führt und getreue Einsicht dem geistigen Verständnis Platz macht, geschieht Heilung natürlich und unausweichlich. Und eine der stärksten Einsichten, die ich in all den Jahren hatte ist, wie sehr jeder von uns durch die göttliche Liebe auf individuelle Weise geschätzt wird. Diese unendliche, göttliche Zärtlichkeit und Gnade ist die Essenz der geistigen Medizin — des christlichen wissenschaftlichen Gebets, das heilt. Menschliche Gnade und menschliche Liebe sind einfach nicht genug, um Heilung zu bewirken. Was heilt ist in der Tat die himmlische Gnade der göttlichen Liebe, Gottes, die das menschliche Denken so aufrüttelt, dass es auf natürliche Weise zur immer fürsorglichen Berührung durch die Wahrheit führt. Diese Berührung durch die göttliche Wahrheit und Liebe, die in unserer individuellen Heilpraxis ausgedrückt wird, reinigt und verändert das Denken. Und die Berührung durch Wahrheit und Liebe kennt keine Grenzen. Jeder und alles ist in ihrer Reichweite.