Jeffrey Hildner: Lassen Sie uns mit den Gedanken beginnen, die Ihnen zum Thema einer der früheren Titelgeschichten des Christian Science Journal „Entdecken Sie Gott als Leben“ einfallen.
Walter Jones: Ich denke, Mr. Hildner, Sie werden mir darin zustimmen, dass dieses Konzept absolut grundlegend für das Verständnis und die Praxis der Christlichen Wissenschaft ist. Es vergeht in der Tat kein Tag, ohne dass ich etwas Neues lerne und tiefere Einsichten über das grundlegende geistige Konzept erlange, dass Gott Leben ist. Ich will Ihnen als Beispiel davon erzählen, wie die Direktoren vorletzten Herbst Mitglieder der Kirche in Griechenland besuchten. Ich war tief berührt, als ich in der Nacht aus dem achten Stock meines Hotels auf Athen sah. Was für ein Blick! — Besonders der wundervoll beleuchtete Parthenon-Tempel mit dem Mars-Hügel, wo vor vielen, vielen Jahren der Apostel Paulus gepredigt hatte. Und was meine Gedanken noch mehr erleuchtete als dieser bezaubernde Blick waren die Worte, die Paulus bei seiner Predigt auf diesem Hügel gesprochen hatte: „Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17) So spektakulär dieser Blick auch ist, kam es mir doch so vor, dass es keine materielle Struktur — oder kein Lebenskonzept — gibt, das jemals so einen tiefen Eindruck auf mich machen kann, wie die geistige Wahrheit, die in den Worten des Paulus eingeschlossen ist. Sie nehmen alle vermeintlichen Risikofaktoren weg. Unser Leben ist in Gott, der unser Leben ist, sicher. Paulus verkündet immer noch den Athenern, und uns allen, dass wir in Ihm leben. Und in der Sicherheit und der Gegenwart des göttlichen Lebens können wir leben und uns bewegen, ohne von Angst gefesselt zu sein.
Als diese Tatsache in meiner Jugend an Zugkraft gewann, besuchte das Gymnasium. Meine Freunde und ich fuhren nach der Kirche zu den Dünen in Indiana. Als wir über die Autobahn fuhren, saß ich hinten in einem Kombi. Plötzlich geriet unser Wagen durch einen platten Reifen außer Kontrolle. Wir fuhren gegen die Pfosten auf der einen Seite der Straße. Dann schleuderten wir auf die andere Seite. Während ich sah, wie sich die Welt um mich drehte, hörte ich mich laut sagen: „Gott ist genau hier.“ Nicht weil ich etwas Beruhigendes sagen wollte. Ich wusste, dass da eine Macht außerhalb meiner selbst war, die diese Idee bildete und durch meine Stimme verkündete. Was für ein mächtiger Gedanke, dass sich diese Teenagergruppe trotz des Anscheins in der hautnahen Gegenwart Gottes befand. Leben steuert Leben. Schließlich blieb der Wagen stehen und obwohl der Wagen völlig zerstört war, war keinem von uns etwas geschehen. Gerettet. Meine Knie zitterten, als wir im Graben standen, aber ich war sehr ehrfürchtig wegen der Sicherheit, die wir erfahren hatten, indem wir in Ihm — in Leben, Gott — lebten und uns bewegten. Der flüchtige Blick des Paulus auf diese Wahrheit des Lebens ist für mich heute noch greifbar.
Paulus hielt eine „Predigt auf diesem Hügel“, wie sie es nannten, und Jesus hielt eine Bergpredigt (siehe Matthäus 5-7), die im Jahr 2007 das Hauptthema der Jahresversammlung der Mutterkirche war. Sie und die anderen Direktoren der Mutterkirche hoben die Bedeutung von Jesu Predigt für die ganze Menschheit hervor, besonders für christlich-wissenschaftliche Heiler. Könnten Sie uns sagen, wie die Bergpredigt Ihr Leben und Ihre Heilpraxis beeinflusst?
Vor einigen Jahren, lange bevor wir die Bergpredigt zum Thema der Jahresversammlung machten, lud ich mir den Text der Bergpredigt auf meinen Black-Berry, meinen Taschencomputer. Ich nahm mir Mary Baker Eddys Betrachtung zu Herzen, dass es für die Praxis der Christlichen Wissenschaft ausreicht, jeden Sonntag die Predigt Jesu zu lesen und das, was er sagte, die Woche über zu praktizieren. Und wissen Sie, was interessant war? Ich las sie eine Zeitlang jeden Sonntag. Mein elektronischer Kalender erinnerte mich daran. Aber dann wurde es, wie es oft geschieht, vom fleischlichen Gemüt verdrängt. An einem Sonntag war ich mit anderen Dingen beschäftigt, an einem anderen vergaß ich es gänzlich. Und dann wurde es beim nächsten Mal einfacher, es zu vergessen oder eine Entschuldigung zu finden. Und als dann die Direktoren begannen darüber nachzudenken, die Bergpredigt zum Thema der Jahresversammlung zu machen, kam dies genau richtig, weil ich erkannte, dass ich wieder anfangen musste, sie jede Woche zu lesen und zu praktizieren.
Ich glaube, eines der Dinge, die Jesu Predigt besonders anspricht, besteht darin, dass wir neue Prioritäten in unserem Leben setzen müssen. Jesus erkannte, dass wir Gott an die erste Stelle setzen müssen. Und wie oft versucht das fleischliche Gemüt, unsere Prioritäten zu verändern — und zu sagen: „Lass uns erst noch was anderes machen.“ Wir werden abgelenkt. Vieles kommt dazwischen. Unser Schwerpunkt wird auf Belanglosigkeiten gelenkt. Und dennoch, wenn sich unser Tag darum dreht, unsere Priorität darauf zu setzen, unser Leben in Einklang mit dem zu bringen, was Gott offenbart, was er in unserem Leben entfaltet, dann führt uns diese Priorität in die wirklich heilende Richtung.
Lassen Sie mich kurz unterbrechen. Sie haben die Worte „fleischliches Gemüt“ benutzt. Können Sie erklären, was Sie damit meinen?
Nun, dieser Begriff wird ursprünglich in der Bibel von Paulus benutzt. Und für mich bedeutet er einen Gedankenvorgang, der nicht von Gott kommt. Er führt uns zu Angst, Sünde und Krankheit — und ist sehr auf die Materie bezogen. Und wissen Sie, tatsächlich ist es eine Einbahnstraße. Aber wenn wir das Leben völlig erfahren wollen, streben wir danach, Gott und uns als Seine Kinder besser zu verstehen. Während das fleischliche Gemüt eine Fälschung des Lebens der Wirklichkeit empfiehlt, entfaltet das göttliche Gemüt, Gott, das wahre Leben — frei von Sünde und Krankheit. Und dieses wahre, wissenschaftliche Bewusstsein des Lebens beinhaltet die Fähigkeit, die Gegenwart der Gesundheit zu erkennen, über die Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schrieb. Dieses Bewusstsein, das Bewusstsein von Gott, ist unser einziges Bewusstsein, jetzt, in diesem Augenblick.
Lassen Sie uns jetzt auf die Bergpredigt zurückkommen und auf den Gedanken, neue Prioritäten zu setzen. Wie setzen wir neue Prioritäten in unserem Leben?
Indem wir immer nur einem Gedanken nachgehen. In der Predigt legte Jesus die wahre Bedeutung auf das Denken. Hauptsächlich stellte er die Frage: „Was denkt Ihr?“ Er war radikal darin, einige traditionelle Gedanken in seiner Gesellschaft zu hinterfragen. Jesus ließ seine Zuhörer wissen: Es reicht nicht zu sagen: „Geh nicht hinaus, um jemanden zu töten." Natürlich ist es unerlässlich, dieses Gebot einzuhalten. Aber wenn wir es vertiefen, ist es wichtig, uns selbst zu fragen: „Was für eine Qualität der Gedanken könnte mich einen Weg hinab führen, der mich dazu bringen würde, die zehn Gebote zu brechen, wenn ich sie ungeprüft einlasse?“ Wir müssen uns von diesen Dingen frei machen — von Ärger, von Hass und davon, über andere zu urteilen. Wir müssen das Denken aufrütteln. Mary Baker Eddy drückte dies so aus: „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. vii) Hier unterstrich sie die Idee, dass wir das göttliche Gemüt ausdrücken, und deshalb können unsere Gedanken gesund, gut und harmonisch sein. Unser wahres Sein ist wirklich von Gott und deshalb ist es geistig.
Diese Predigt fordert uns auch heute noch heraus, um sicher zu gehen, dass wir negative oder selbstsüchtige oder ungöttliche Dinge, an denen wir festgehalten haben, loslassen, weil sie nicht mit der vorrangigen Priorität — Gott an erste Stelle zu setzen — übereinstimmen. Dies ist der wahre Kern der Bergpredigt, aber für mich ist es auch hilfreich zu fragen: „Wie hilft uns diese Predigt, Heiler zu sein?“
Genau das wollte ich gerade fragen, also lassen Sie uns ein wenig darüber reden. Wie verbinden Sie die Punkte zwischen der Bergpredigt — einschließlich der Seligpreisungen und dem Gebet des Herrn — und dem Heilen des leidenden Zustands des Menschen?
Nun, ich denke, wenn wir Gott an die erste Stelle setzen, verbinden sich die Punkte, weil wir damit beginnen, Jesu Auffassung vom vollkommen Sein richtig zu erfassen — „wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5). Dies ist kein Aufruf zu menschlichem Perfektionismus. Es bedeutet, Leben so zu sehen und zu verstehen, wie Gott es geschaffen hat. Das Männliche und Weibliche der göttlichen Schöpfung ist nicht mangelhaft oder anfällig. Um also die Leiden der Menschheit zu heilen, müssen wir nicht die Menschen in Ordnung bringen. Jesus richtet unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass wir erkennen müssen, wie Gott ist: Vollkommen! Und wir müssen dieses Gleichnis sehen und danach streben, es zu sein. Die Bibel sagt uns, dass wir als Gottes Bild und Gleichnis geschaffen sind. Und die Christliche Wissenschaft hilft uns zu verstehen, dass Gott, göttliches Gemüt, dieses Gleichnis erhält. Da ist auch noch ein anderer Gesichtspunkt, den ich Jesu Worten entnehme: Wenn wir uns auf diese Weise mit unserem göttlichen Ursprung identifizieren, befreit uns dies davon, uns mit anderen Menschen zu vergleichen. Es befreit uns davon, wie jemand anders sein zu wollen, was in Wahrheit sehr begrenzend ist. Oder es befreit uns davon, andere zu verachten und gerade nicht wie jemand anders sein zu wollen. Jesus erhebt unser Denken auf eine ganz andere Ebene. Und wenn wir wirklich danach streben, so vollkommen zu sein, wie unser Vater vollkommen ist, führt dies zur Heilung und bereitet uns darauf vor, Heiler zu sein.
Mr.Jones, hier ist etwas Überraschendes: In einem Artikel, der vor einiger Zeit in der britischen Zeitschrift „The Economist“ erschien, steht: „... obwohl 83% der Amerikaner die Bibel als das Wort Gottes betrachten, wissen die Hälfte von ihnen nicht, wer die Bergpredigt gepredigt hat.“ („Herbei o ihr Gläubigen,“ In Gottes Namen, Ein spezieller Bericht über Religion und das öffentliche Leben, 3. November 2007, S. 10) Und doch bleibt die Tatsache bestehen, dass alle christlichen Religionen Jesu Predigt schätzen. Wahrscheinlich, weil sie die Menschen lehrt, wie sie erfolgreich beten können, und weil sie uns in der Kunst menschlich zu sein unterrichtet, indem sie Tugenden wie Demut, Barmherzigkeit und Frieden stiften hervorhebt. Aber Mary Baker Eddy entdeckte, dass die Anweisungen Jesu viel weiter reichen, nicht wahr?
Ja, das tat sie. Ich nehme an, man könnte die Bergpredigt als einfache Anweisung dafür Gutes zu tun, gut zu sein und friedlich zu sein lesen — auf eine Weise, die nicht so tiefgehend ist. Aber Mary Baker Eddy hat eine viel tiefgreifendere Dimension erläutert. Sie zeigte auf, dass die Eigenschaften, über die Jesus sprach, nicht nur nette menschliche Eigenschaften sind, vielmehr haben sie ihren Ursprung in Gott, dem Ursprung alles Guten, dem Ursprung alles Denkens. Wenn wir uns diese Predigt also wirklich zu Herzen nehmen, streben wir tatsächlich danach, unser Denken über das rein menschliche Gute hinauszuheben, um zu erkennen, dass das Gute eine Eigenschaft ist, die wir naturgemäß als das Bild des göttlich Guten selbst widerspiegeln. Es ist nicht etwas, das wir als Personen besitzen. Ich könnte sagen: „Mensch, Mr. Hildner, Sie sind gut.“ Das sind Sie! Aber dieses Gute bringen Sie nicht selbst hervor. Es ist keine persönliche Eigenschaft. Wir besitzen diese Eigenschaften nicht, wir spiegeln sie wider. Und ich denke, dies ist ein wunderbarer Beitrag, den Wissenschaft und Gesundheit zur Theologie macht — dieses praktische, handliche Konzept der Widerspiegelung. Das Gute ist in dem, das Gott offenbart und das wir als Sein Gleichnis widerspiegeln. Wir leihen es sozusagen nicht aus der göttlichen Bücherei aus. Wir drücken es aus. Und wir können Ihn auf eine individuelle Weise ausdrücken, die dem Leben eine Struktur gibt und die sich von dem Ausdruck des Guten anderer Menschen unterscheidet. Das gibt uns unsere Individualität.
Wir sprechen über den universalen Zugriff auf die Macht und die Freiheit des unbegrenzten Guten?
Das ist richtig. Die Kraft des Guten ist unbegrenzt. Und so wie Sie es zum Ausdruck bringen und so wie ich es zum Ausdruck bringe, erhebt dieses Gute die menschliche Umgebung, die uns umgibt. Bei Jesus gab es sicher Fälle, in denen Heilung allein aufgrund seines Denkens und seiner Gegenwart, die eins mit der göttlichen war, eintrat. Sogar Stürme wurden gestillt. (siehe Markus 4) Mary Baker Eddy hatte einige ähnliche Erfahrungen — das Wetter änderte sich allein durch ihre Gedanken, durch die umwandelnde Wirkung ihrer Wahrnehmung der andauernden Harmonie der göttlichen Schöpfung. (siehe z. B. Mary Baker Eddy: Christian Healer S. 284-285) Wenn wir also geistige Eigenschaften ausdrücken, dann haben sie eine sehr greifbare Wirkung auf das Denken und die Umgebung sowie auf die Ereignisse in unserem persönlichen Leben.
Könnten Sie mir dafür ein Beispiel geben?
Ich habe viel über dieses Phänomen nachgedacht — über die Qualität der Gedanken, die wir in eine Situation einbringen — wie diese den Menschen um uns herum Frieden bringen kann, und natürlich darüber, wie sie körperliche Heilung hervorbringen. Mary Baker Eddy unternahm oft eine Kutschfahrt. Bei einer Begebenheit sah sie jemanden, der verkrüppelt war, und als sie vorbeifuhr, wurde er geheilt. (siehe Mary Baker Eddy: Christian Healer, S. 278) Wie konnte dies geschehen? Sie sah die Krankheit nicht, die ihn zum Krüppel gemacht hatte. Ihr vergeistigtes Denken sah die Schöpfung Gottes an der Stelle, an der ein unreiner Mensch zu sein schien. Sie sah nur den vollkommenen Ausdruck Gottes, das, was sie in Wissenschaft und Gesundheit „den vollkommenen Menschen“ nannte. So beschrieb sie auch die Art und Weise, durch die Jesus heilte: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ (S. 476-477)
Das erinnert mich an eine Zeit, in der ich für kurze Zeit jemanden an unserem Arbeitsplatz traf. Wir hatten uns vorher nicht gekannt, aber jetzt machten wir einen kleinen Spaziergang und unterhielten uns. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte diese Person offensichtlich mit etwas — und suchte nach Heilung. Sie sagte mir nichts über dieses Bedürfnis. Trotzdem wurde sie geheilt. Ich war sehr dankbar, als ich Jahre später von dieser Heilung erfuhr. Manchmal passiert dies und das macht sehr demütig. Wenn unser Denken geistig erhoben ist, fließt die heilende Kraft des Christus, Wahrheit, durch uns hindurch. Und dies verändert buchstäblich die Welt — verändert Denken und Leben. Es gibt nichts Kraftvolleres, als die Gedanken zu Gott zu erheben und zu einem gewissen Grad zu erleben, wie das göttliche Gemüt sich Seiner Idee offenbart. Das ist der Christus — „die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht.“ (WuG, S. 332)
Ihre Geschichte erinnert mich an eine Zeile von Mary Baker Eddy: „Mit der rechten Vorstellung vom Menschen in meinem Gemüt kann ich meine eigene Individualität, Gesundheit, Sittlichkeit und die anderer bessern ...“ (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 62) Ich habe mir angewöhnt, dies das „verbessernde Denkprinzip“ zu nennen. Und das ist tatsächlich das, was Sie ansprechen — wie dieses christlich-wissenschaftliche Prinzip wirkt. Praktisches Gebet kann viele Formen annehmen, und eine Form — wenn nicht sogar die wirkungsvollste Form! — ist, unsere wahre göttliche Natur in uns und anderen zu sehen.
Das ist beständiges Gebet. Sich der wahren Natur Gottes und des Menschen klar bewusst zu sein. Lassen Sie uns ehrlich sein — wir arbeiten immer noch daran. Manchmal ist mir dies bewusster als zu anderen Zeiten, genau wie jedem Menschen. Und doch haben wir in Wirklichkeit die Fähigkeit, uns ständig dessen bewusst zu sein, weil Gott der Ursprung unseres Denkens ist.
Mr. Jones, ich möchte noch mal zu einem Wort zurückkehren, das Sie vorhin benutzt haben: „Fälschung“. Wenn uns jemand einen gefälschten 10-Dollar-Schein gibt, versuchen wir nicht, den in Ordnung zu bringen. Wir lehnen ihn ab. Wir akzeptieren nur den echten 10-Dollar-Schein. Und das ist ein Kernprinzip des Heilens, nicht wahr? Indem wir das gefälschte Bild von uns ablehnen — sterblich, unvollkommen und leidend — und stattdessen die Wirklichkeit dessen, wer wir sind, akzeptieren — unsterblich, vollkommen und heil — erfolgen naturgemäß eine Verbesserung der Situation und Heilung.
Richtig. Ein Kassierer kann tatsächlich einen gefälschten Schein erkennen, weil er oder sie weiß, wie der richtige Schein aussieht und sich anfühlt. Und so ist Behandlung in der Christlichen Wissenschaft. Wir werden uns so sicher in unserem Verständnis der wahren Natur Gottes, und dadurch der Natur des Mannes und der Frau, die Gott geschaffen hat, dass wir in der Lage sind, jeder Versuchung entgegenzutreten, irgendetwas zu glauben, das im Gegensatz zu Gott steht. Denn wenn wir deutlich erkennen, was wirklich ist, was Gott ist und was Gottes eigenes Gleichnis ist und uns dann irgendein Problem begegnet, stellen wir fest, dass wir es nur mit einer falschen Vorstellung zu tun haben und nicht mit einer Tatsache. Und eine falsche Vorstellung hat keine Macht. Es gibt keine gefälschte Parallelwelt neben Gottes Schöpfung.
Wir können in einem Spiegelkabinett ein verzerrtes Bild von uns sehen. Aber wir lassen uns nicht täuschen. Wir wissen, wie wir in Wirklichkeit aussehen. Und ein vernünftiger, geistiger Blick auf das Leben wirkt genauso, nicht wahr? Er bietet uns einen Wirklichkeitstest. Das göttliche Gemüt versichert uns dessen, was über uns wahr ist, ganz egal, wie verstörend das materielle Bild auch erscheinen mag. Und Intelligenz, die eine geistige Grundlage hat, treibt uns an zu erwarten, dass das menschliche Bild sich unserem Verständnis anpasst.
Ja, so einfach ist das. Und Einfachheit ist so wichtig. Ich habe viel über die Aussage des Paulus in der Bibel nachgedacht: „Ich fürchte aber ..., dass eure Gedanken abgewendet werden von der Einfachheit, die in Christus ist.“ (2. Korinther 11, nach der englischen King James Bibel). Ich stelle fest, und vielleicht andere Praktiker auch, wenn ich einen Anruf von jemandem entgegennehme, der um gebetvolle Hilfe bittet, um christlichwissenschaftliche Behandlung, dann ist es manchmal dieser Glaube an Kompliziertheit, der ihr Denken beeindruckt. In ihrem Denken spielt sich eine Debatte ab: „Es geschieht nicht nur dieses, sondern auch jenes.“ Und dennoch, wenn wir bei diesem einfachen Gedanken über Gott und Seine Idee — wer wir sind — bleiben können, wenn wir zu dieser Einfachheit des Christus gelangen können, dann löst sich die Kompliziertheit auf. Die Ansichten darüber, wer wir sind, scheinen uns in ein Netz mit einer ganzen Reihe von Dingen einzuwickeln, die nicht ganz richtig sind. Und doch sprach Mary Baker Eddy über eine „Norm der Vollkommenheit“: „Gott und der Mensch“ (WuG, S. 470): Gott und Seine Idee. Wie ich feststelle, ist das also ein sehr wichtiges Konzept in der Behandlung. Sogar für die christlich-wissenschaftliche Bewegung — wenn wir gemeinsam daran denken können, wie wir wirklich zutiefst in das Konzept der Einfachheit des Christus einsteigen können und was uns dies dann darüber zeigen kann, wie wir heute leben können, jetzt, in diesem Augenblick.
Und wenn Sie Christus sagen, weiß ich, dass Sie mehr meinen als nur den Menschen Jesus. Sie haben bereits auf die Definition des Christus in Wissenschaft und Gesundheit hingewiesen als „die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen.“
Das stimmt, „die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“, um die Aussage zu vervollständigen. Und wir können den Christus auch als die wahre Natur Jesu sehen, denn das war die Botschaft Gottes an Jesus: Du bist göttlich, Gott-gleich. Und Gott spricht die gleiche Botschaft genau jetzt, heute, zu uns allen: Du bist auch göttlich, geistig, zu Gottes Gleichnis geschaffen. Du kannst ebenfalls die Herrschaft über die falschen Vorstellungen von Materie demonstrieren. Jesus hat uns schließlich gesagt, dass wir das tun können, was er getan hat. (siehe Johannes 14) Und wenn wir diese Auffassung vom Göttlichen haben, vom Menschen als göttliche Idee, als Bild und Gleichnis Gottes, dann entdecken wir die Einfachheit, von der Paulus gesprochen hat. Eine Einfachheit, die von der Auffassung abweicht, dass wir aus vielen Teilen bestünden, die manchmal nicht gut zusammenarbeiten. Oder dass wir aus so vielen Chemikalien zusammengesetzt wären, aus diesem biologischen Teil und jenem biologischen Teil — das sind gefälschte Auffassungen. Diese materie-bezogene Ansicht zieht uns herab und führt uns in völliges Chaos.
Und diese Ansicht versucht, uns neu zu definieren. Aber wir müssen bei der Frage bleiben: „Was ist meine Identität, so wie Gott mich kennt?“ Das war der endgültige Gedanke, der bei einer Heilung zu mir durchdrang, als ich mehrere Tage lang mit entsetzlichen Rückenschmerzen flachlag. Ich konnte mich kaum bewegen. Ich betete und betete. Ich bemühte mich, mehr über mein Gleichsein mit Gott zu verstehen, mehr über die göttliche Natur des Menschen — indem ich alles in Wissenschaft und Gesundheit studierte, von dem ich dachte, dass es hilfreich ist. Aber die Schmerzen hörten einfach nicht auf. Ich erinnere mich, wie ich das Liederbuch nahm und mich an das Kirchenlied „Weide meine Schafe“ wandte. Ich war an dem Leidenspunkt angelangt, an dem ich nur noch äußern konnte: „Ich kann dies nicht allein. Ich brauche Deine Hilfe, Gott!“
Also betete ich nur noch mit den Worten in diesem kirchenlied, das mit den Worten beginnt: „Hirte, über Berge steil, zeig den Weg mir klar“ und kam zu dieser Aussage: „von Dir erkannt“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304) Und ich hielt inne. Und es grub sich tief in mein Denken. Ich erkannte: „Gott kennt mich, so wie ich bin: geistig, vollkommen, vollständig. Er kennt dieses Bild des Schmerzes nicht. Er kennt mich als Sein eigen. Ich bin nicht in einem getrennten Weltraum, von Ihm entfernt.“ In diesem Augenblick wusste ich, dass ich geheilt bin. Dieses Wissen über Gott und meine Identität erfüllte mein ganzes Denken. Es dauerte nicht lange, bis mein Körper seinen Normalzustand wieder erlangte, und ich war in der Lage, mich wieder frei zu bewegen.
Heilung beinhaltet immer diesen Augenblick der Bewusstwerdung, die wahre Natur Gottes und des Menschen zu erkennen. In Wissenschaft und Gesundheit stehen diese Worte: „bewusst sein“ und „erkennen“. „Sei dir der Gegenwart der Gesundheit bewusst ...“ (S. 412) und „... das geistige Sein des Menschen erkennen...“ (S. 264) Wenn dieses Bewusstsein oder dieses Erkennen kommt, dann ist die Heilung da. Heilung ist eine Veränderung des Denkens. Es ist eine gedankliche Umwandlung. Es geht nicht darum, etwas wiederherzustellen, zu versuchen, etwas im Körper zu verbessern. Der Körper ist ein Gedankenkonzept. Und wenn sich unser Denken ändert, stimmt unser Körper wieder mit normalen Bedingungen überein, mit Gesundheit, Ausdauer und Fähigkeiten. Und das habe ich erfahren.
Es ist sicher normal, dass sich jemand, der nicht mit der Christlichen Wissenschaft vertraut ist, fragt: Warum sind Sie nicht einfach in ein Krankenhaus gegangen? Warum haben Sie keine Medizin genommen, um die Schmerzen zu stillen? Warum haben Sie sich entschieden, dieses Thema auf diese Weise anzugehen?
Sehen Sie, ich wurde in eine Familie von Christlichen Wissenschaftlern hineingeboren. Und doch musste ich, so wie jeder andere auch, mir diese Wissenschaft zu eigen machen. Sie muss in unserem Leben Tag für Tag Zugkraft erlangen. Und das bedeutet, dass sie uns in kleinen Dingen genauso hilft wie bei diesen bedeutenden Erfahrungen, die sich dadurch auszeichnen, dass der Körper geheilt wurde. Ich habe gelernt, wenn ich bete, dann hilft Gott mir und anderen und führt meine Gedanken auf eine gute Weise.
Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Zeit, in der Gott mir half, Angst zu überwinden. Es war, als ich als junger Mann in einer meiner ersten Arbeitsstellen anfing und mein älterer Bruder nicht dabei war. Ich hatte Angst. An diesem ersten Morgen auf meinem Weg zur Arbeit hatte ich die Bibellektion der Christlichen Wissenschaft dabei. Ich kam früh genug, um mich noch einige Minuten mit der Lektion zu beschäftigen. Andere mögen das hören und sagen: „Du hattest eine neue Arbeit, du solltest dafür bezahlt werden. Wo lag das Problem?“ Und doch hatte ich Angst. Also öffnete ich eine der Stellen im Psalm 46, in der steht: „Der Herr Zebaoth ist mit uns“ (Vers 12) und „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.“ (Vers 2-4) Und ich dachte: „Was für eine außergewöhnliche Situation — wenn die Welt unterginge!“ Ich hatte das Gefühl, dieses Versprechen der Gegenwart Gottes könnte mir helfen, wenn ich diesen Ort ohne Angst mit dem Hammer in der Hand betreten würde, in meiner neuen Arbeit als Hilfskraft eines Schreiners. Das erwies sich als wahr. Die Aussagen in diesem Psalm haben mir in meinem ganzen Leben geholfen. Es gibt keine Trennung. So sehr wir auch glauben mögen, wir seien allein und dass noch niemand das durchgemacht hat, was wir gerade durchmachen, und dass uns niemand hilft. Wenn wir das Verständnis, dass Gott in Wirklichkeit mit uns ist, pflegen können, dann kann uns dieses Verständnis und diese Gegenwart stärken, ganz egal, in welcher Lage wir uns befinden.
Ob es körperliche Schmerzen sind oder diese Emotionen, die versuchen, sich in unsere Erfahrung einzuschleichen — von Angst über Sorge bis hin zu Ärger, was auch immer es sei — wenn wir verstehen können, dass Gott bei uns ist, dann sind wir in Sicherheit.
Eine großartige Geschichte. Sie erinnert mich an eine Situation, als mich kürzlich eine Freundin bat, ihr mit Gebet zu helfen. Ich sagte zu ihr, sie hätte das Recht, den „erhaltenden Einfluss und die schützende Macht“ des göttliche Prinzips zu fühlen — einen Ausdruck, den ich aus Wissenschaft und Gesundheit habe (S. 387). Und was wir beide gelernt haben ist, dass jeder das Recht hat, diesen „erhaltenden Einfluss und diese schützende Macht“ zu erfahren, nicht wahr? Und auch das Recht, anderen zu helfen, dies zu erleben.
Ja. Als Mary Baker Eddy darüber schrieb, wie Jesus heilte, wies sie auf „einen göttlichen Einfluss hin, der im menschlichen Bewusstsein immer gegenwärtig ist“ (WuG, S. xi). Das Wort Einfluss ist ein sehr interessantes Wort, da wir mehr von diesem göttlichen Einfluss in unserem Leben erfahren können, und dann verfliegen diese anderen Einflüsse, die uns einen anderen Pfad hinabführen. Er erinnert mich an einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft, der gefragt wurde: „Wissen Sie, Sie stehen schon seit einiger Zeit in der Heilpraxis. Was hat Ihre Erfahrung Sie gelehrt?“ Ich erinnere mich an zwei Worte, die er sagte, über die ich in all den Jahren immer wieder nachgedacht habe: „Nicht reagieren.“ Wir müssen erkennen, dass wir nicht Re-agierende sind, wir sind Widerspiegelnde. Wir spiegeln die Intelligenz Gottes wider. Und doch führt uns dieses fleischliche Gemüt, das Gegenteil der geistigen Wahrheit, einen Weg hinab, auf dem wir auf die Ängste der Menschen um uns herum reagieren, auf dem wir ärgerlich werden, weil sich jemand über uns ärgert, wo wir auf der Straße fahren und gehupt wird, weil die Menschen ungeduldig sind. Wenn wir über das Gegenteil von Reaktion nachdenken, wenn wir über diesen uns innewohnenden Frieden nachdenken, dann können wir bestätigen, dass dieser göttliche Einfluss in unserem Bewusstsein gegenwärtig ist und dass er deshalb genau jetzt zur Verfügung steht, um ihn in Anspruch zu nehmen, um unsere Fähigkeit zu stärken, als Kinder Gottes zu handeln. Und er steht dem Menschen neben mir zur Verfügung und auch dem auf der anderen Seite der Welt. Es fängt alles damit an, Gott an die erste Stelle zu setzen.
