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FRAGEN UND ANTWORTEN

Schuldgefühle bei medizinischer Behandlung?

Aus der Juli 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mein Mann und ich sind zeitlebens Christliche Wissenschaftler. Wir haben viele Heilungen erlebt und in allen Ämtern der Kirche gedient. Vor einigen Jahren hatte mein Mann ein ernsthaftes physisches Problem und kürzlich, als er sich nicht einmal mehr selbst anziehen konnte, ging er zu einer medizinischen Behandlung in eine Klinik. Er nimmt nun Medikamente (natürlich zog sich der Praktiker von der Behandlung zurück). Können Sie auf die Schuldgefühle eingehen, die wir haben, weil wir nun medizinische Behandlung in Anspruch nehmen, statt uns allein auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen? Was machen wir nun? Können wir jemandem in der Kirche davon erzählen? Sollten wir uns aus den Kirchenkomitees zurückziehen?

A1

Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, wie sehr ich Ihre liebevolle Mitarbeit schätze, die Sie der Christlichen Wissenschaft in all den Jahren in so vielen Ämtern gewidmet haben. Und es ist großartig, dass Sie so viele wunderbare Heilungen erlebt haben. Das muss eine beträchtliche Ermutigung für Sie beide sein in Bezug auf die Schwierigkeit, die Ihr Mann gegenwärtig durchmacht. Nichts hat sich an der Tatsache geändert, dass Heilung immer möglich ist. Mrs. Eddy hat ganz zutreffend zu Ihrer Situation sehr liebevoll geschrieben: „Bei menschlichen Handlungen beginnt die Weisheit mit dem, was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am nächsten kommt, und von da aus vollbringt sie das unbedingt Rechte.“ (Vermischte Schriften, 1883-1896, S. 288) Völlig eindeutig geht diese Erklärung von einem Fortschritt aus. Sie und Ihr Mann werden weiter Fortschritt machen, indem Sie mehr über Ihre Beziehung zu Ihrem Schöpfer lernen, und Sie werden in Ihrem Verständnis stärker werden. Die medizinische Situation kann als Übergangserscheinung betrachtet werden, die an einem Punkt Ihrem individuellen Fortschritt weichen und Heilung in der Christlichen Wissenschaft Raum geben kann. Streben Sie weiter vorwärts.

Fühlen Sie sich nicht schuldig. Sie können Gott nicht im Stich lassen oder in eine Lage kommen, in der Sie sich Ihm gegenüber schuldig fühlen. Die göttliche Liebe bewundert ihren eigenen vollkommenen Ausdruck, diese wunderschönen Identitäten, die Sie beide heute und für immer darstellen. Sie können auch die Christliche Wissenschaft nie im Stich lassen. Sie hält sich selbst hoch — und alle, die die Wissenschaft lieben, so wie Sie beide. Und Sie müssen nicht die Kirche im Stich lassen. Die Kirche ist nicht der Ort für Verurteilungen und Kritik, sondern der Weg, um sich gegenseitig Liebe auszudrücken. Wenn Sie die Kirche so sehen, werden Sie Unterstützung finden. Vielleicht werden Sie einigen Freunden ihre Lage schildern (und Sie wissen, wem gegenüber) und Gott wird Ihnen sagen, wo Sie am besten weiterhin dienen können. Aber so, wie ich es sehe, gibt es keine Notwendigkeit, von Aktivitäten Abstand zu nehmen, in denen Sie segnen können und gesegnet werden. Sie lieben die Kirche! Sie ist ein Teil von Ihnen. Freuen Sie sich weiter an ihr. Sie werden beide gebraucht und haben weiterhin so viel zu geben!



A2

Menschen, die solchen schwierigen Aufgaben gegenüberstehen, brauchen die christliche Unterstützung ihrer Kirchenmitglieder. Es sind sehr tiefgehende Fragen und diese Rubrik erlaubt aus Platzgründen keine umfassende Antwort. Aber ich will auf zwei Aspekte der Frage eingehen.

Schuldgefühle, weil Medizin gewählt wurde

Sie erwähnen, dass Sie lebenslange Christliche Wissenschaftler sind, die sich der Unterstützung der Christlichen Wissenschaft verschrieben haben. Sie folgen dem Christus entsprechend Ihrem höchsten Verständnis des Guten. Niemand (auch Sie selbst nicht) hat das Recht, Ihnen vorzuwerfen, Sie hätten Ihren Glauben verraten, und niemand darf Ihre Entscheidung verurteilen. Jesus machte klar: „Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ (Lukas 6)

Ihr höchstes Verständnis des Richtigen und Ihre geistige Identität entfalten sich mit Ihrem geistigen Wachstum. Ihr weitergehender geistiger Fortschritt wird Sie in allen persönlichen Entscheidungen zu ganz natürlichen Antworten führen, wie Sie die Kirchenmitglieder informieren oder wie Sie die Aufgaben in Kirchenmitglieder regeln.

Die Behauptung, dass Christian Science den Fall nicht heilt

Nichts ist zerstörerischer als das Gefühl, dass die Ideen, denen man sein ganzes Leben vertraut hat, in einem bestimmten Fall (noch) nicht wirken. Ich war eines Tages in einer Lage, als ich nicht verstand, warum nach hingebungsvollem Gebet eine Heilung nicht eintrat. Nach weiterem geistigem Wachstum kam ich schließlich dazu, zu sehen, warum einige Gedankenmuster noch verborgen geblieben waren.

Christian Science hat die Antworten, auch wenn ich sie nicht immer sofort sehe. Es gibt keine selbst-handelnden materiellen Bedingungen. Jede Form der Krankheit ist eine mentale Anmaßung, die gehegt wird und noch nicht als Illusion entlarvt worden ist (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 411)

Heißt das, dass wir „schuldig“ sind, falsch zu denken? Nein. Jesus wies bei der Heilung des Mannes, der blind geboren war, darauf hin: „Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden.“ (Johannes 9) Der Christus bringt unweigerlich dem menschlichen Gedanken Erleuchtung und Erlösung und wird die Werke Gottes in uns manifestieren.


A3

Ich umarme Sie und Ihren Mann. Ist es nicht großartig, dass Gott niemals aufgehört hat, Sie zu unterstützen? Er ist unsere Stärke, während wir mit den Herausforderungen des Lebens ringen. Als Christliche Wissenschaftler respektieren wir die liebevolle Fürsorge, die Ärzte Ihrem Mann geben. Und Ihr Mann studiert die Christliche Wissenschaft weiter, er wird wahrscheinlich mehr darüber herausfinden, wie Gottes vollkommenen Liebe jede Furcht und alle Sorgen, die er vielleicht hat, vertreibt.

Vor einigen Jahren musste eine Freundin operiert werden. Als ich sie im Krankenhaus besuchte, lasen wir gemeinsam in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit. Wir beteten zusammen, obwohl ich aufgehört hatte, ihr christlich-wissenschaftliche Behandlungen zu geben, während sie in physischer Behandlung war. Mary Baker Eddy sprach davon, wie „echte Christliche Wissenschaftler“ Ärzte lieben und respektieren sollten und sie fügte hinzu: „Es wird sich erweisen, dass ein solcher Mensch den Interessen der medizinischen Fakultät sowie des Christentums nicht widerstreitet, sondern ihnen förderlich ist, und so gedeihen sie miteinander und erfahren, dass die Kraft des Gemüts ‚den Menschen ein Wohlgefallen’ ist.“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes, S. 4)

Die Operation verlief erfolgreich, aber meine Freundin sagt, dass das, woran sie sich am meisten erinnert, das Gebet war und die Tatsache, dass eine Christian Science Praktikerin sie im Krankenhaus besucht hatte. Sie sagte, dass sie diese Unterstützung von der Schuld befreit hat und ihr den Mut gab, alle Medizin wegzuwerfen, nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatte. Sie entschloss sich dann, die Wissenschaft noch hingebungsvoller zu studieren. Sie nahm die Mitarbeit in der Kirche wieder auf, die sie zurückgelassen hatte. Normalerweise überlässt eine Zweigkirche dem Einzelnen, wie er sich in solch einer Situation verhält. Gott wird Sie und Ihren Mann führen, ob Sie mit Ihren Mitgliedern über die medizinischen Schritte sprechen, die Sie unternommen haben.

Da Gott Liebe ist und die Mitglieder eher lieben als verurteilen, gibt es für Ihren Mann keinen Grund, sich schuldig zu fühlen. Es gibt nur Anlass zur Freude über Gottes Liebe und über den Fortschritt durch die tägliche Vergeistigung des Denkens. Die Wahrheit über die geistige Unschuld Ihres Mannes befreit ihn von jeder Schuld.


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