Ich muss gerade so um die neun oder zehn Jahre alt gewesen sein, als ich in der Früh von einem ganz tollen Traum aufwachte. Ich hatte ein Traumland erforscht und eine junge Prinzessin in einem großen Schloss getroffen, die engelhaft und reizend aussah und einen fesselnden, freudigen Sinn für Abenteuer hatte. Wir redeten und spielten und hatten den größten Spaß zusammen. Das war etwas, das ich bis zu diesem Tag im täglichen Leben noch nie erlebt hatte. Als ich aufwachte, war ich unglücklich und das Herz war mir schwer. Ich hatte das Gefühl, ich hätte eine sehr wirkliche, sehr besondere Beziehung mit dem Mädchen aus meinen Träumen verloren. Ich erinnere mich daran, wie ich überlegte, ob ich jemals im täglichen Leben jemand finden würde, mit dem ich mich so fühlen würde.
Obwohl Bücher und Filme uns weis machen, dass kleine Mädchen davon träumen, sich in einen Traumprinzen zu verlieben, ist es weniger bekannt, dass auch die meisten kleinen Jungen ein Verlangen danach haben, genau so eine besondere Frau zu finden. Wenn Sie innehalten und darüber nachdenken — wie könnte es jemanden geben, der das nicht denkt? Kann es überhaupt etwas Besseres geben, als schließlich jemanden zu finden, mit dem man sich wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend fühlt, den Menschen, der unser Leben so erleuchtet, als würde ein Feuerwerk gezündet, das am nächtlichen Himmel explodiert? Können wir uns überhaupt ein schöneres Gefühl denken, als die größte nur vorstellbare Freude zu haben — nicht durch Fallschirmspringen oder Reisen in fremde Länder — sondern einfach dadurch, diesen einen Menschen in unseren Armen zu halten und zu wissen, dass es keinen Ort auf der ganzen Welt gibt, an dem wir lieber wären, als genau hier eng beieinander? Gott hat einen besonderen Plan für jedes einzelne Seiner Kinder. Der wunderbare Schatz der Liebe ist jedoch manchmal wie der Schatz, der tief im Sand vergraben ist. Sand — verzerrte und falsche Gedanken darüber, wie wahre Liebe aussieht und sich anfühlt — mag sich aufhäufen und uns davon abhalten, den besonderen Menschen zu finden, mit dem Gott uns segnen möchte. Manchmal gehen Menschen Beziehungen ein, in denen es an Treue mangelt und an einem gegenseitigen Gefühl der Freude. Der falsche Anspruch, dass Glück und Wohlgefallen durch die materiellen Sinne entstehen, versucht einige von uns in Beziehungen zu locken, die ein Korn von Zweifel oder Selbstsucht in unser Denken pflanzen, wie: „Ich muss bei ihm bleiben, weil ich niemals jemand Besseren finden könnte." Oder: „Wir passen zwar nicht zusammen, aber ich werde diese Beziehung durchstehen — trotz allem, sie ist so süß." Verzweiflung, Lust oder Unsicherheit können manchmal die Menschen an Beziehungen festhalten lassen, von denen sie in ihrem Innersten wissen, dass sie nicht so selbstlos, beglückend und dauerhaft sind, wie eine wahrhaft liebende Beziehung sein sollte.
Eine Erfahrung, die ich in der High School machte, verdeutlicht dies. Ich war einige Wochen mit einem Mädchen zusammen, für das ich mich sehr interessierte und das ich schätzte. Nach einer Weile stellte ich fest, dass sie aber gar nicht so sehr an mir interessiert war. Obwohl das wehtat, traf ich sie noch eine weitere Woche, bevor sie die Beziehung mit mir beendete. Ich hatte an einer Beziehung festgehalten, von der ich erkannt hatte, dass sie nicht wirklich von Gott geschickt worden war, weil ich das Gefühl hatte, dass es für mich vielleicht niemanden da draußen geben würde, der besser zu mir passte. Diese Erfahrung ließ mich erkennen, dass eine Beziehung nicht dauerhaft ist, wenn sie nicht die volle Güte Gottes widerspiegelt.
Ein Absatz in der Bibel, an den ich mich in unsicheren Zeiten immer gewendet habe, lautet: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen." (Sprüche 3) Die Inspiration, die ich daraus und aus Aussagen von Mary Baker Eddy bezog, führte mich nach zwei Jahren Pause an die Universität zurück. Ich musste auf Gott vertrauen und alle Angst aufgeben, ich sei unfähig, mich akademisch weiterzubilden und ich würde zu Hause alle sozialen Beziehungen verlieren.
Wenige Tage, nachdem ich an der Schule angekommen war, traf ich ein erstaunliches Mädchen, das sich sogar als noch netter, lustiger und schöner herausstellte als die Prinzessin in meinen Träumen. Wir mögen die gleiche Musik, teilen den gleichen Humor und passen zusammen, als hätten wir uns schon immer gekannt. Seit zwei Jahren teilen wir jetzt unser Glück, unseren Schatz der Liebe, und unsere Dankbarkeit dafür, dass Gott uns zusammengeführt hat!
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft habe ich gelernt, dass wir alle von Gott gesegnet sind, durch die Liebe Gottes und auf gewisse Weise durch alle, die uns begegnen. Diese göttliche Liebe ist ein fester Bestandteil unseres Lebens, der immer auf uns scheinen wird, solange wir seinen Ursprung und seine Macht anerkennen. Es muss keine anstrengende Aufgabe sein, diesen einen besonderen Menschen zu finden. Die Antwort liegt darin, auf Gott zu vertrauen. Wir können uns auf jeden Fall glücklich und vollkommen fühlen, wenn wir verstehen, dass Gott uns alles gibt, was wir brauchen, ob es nun jemand ist, den wir lieben können und der diese Liebe erwidert, oder ob es ein anderer erfüllender Bestandteil unseres Lebens ist. Wenn wir unser Leben entsprechend den Grundlagen der Christlichen Wissenschaft und des Wortes Gottes leben, dann stellen wir fest, dass wir uns immer unendlich geliebt fühlen. „Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit, sie erträgt alles, sie erträgt alles, sie hofft alles, sie duldet alles." (1. Korinther 13) Wenn wir so eine Liebe finden, die einzig wahre und richtige Form der Liebe, dann wird unser Lächeln nie verschwinden.
