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Das zweite Jahrhundert Christliche Wissenschaft

In ein umfassenderes Verständnis von der Macht und Majestät der Christlichen Wissenschaft hineinwachsen

Aus der Juli 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Liebst du, den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt'?“

Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, wirft mich diese Frage aus der Bahn. Sie erzwingt eine nüchterne Selbstbetrachtung meiner Bereitschaft, für Gott und für die Christliche Wissenschaft, dem großartigsten ldeensystem, das die Menschheit überhaupt benötigt und kennen muss, alles zu opfern. Diese unausweichliche Frage wurde von Mary Baker Eddy im ersten Kapitel von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 9) gestellt. Sie wurde erstmals von Mose in der Bibel als Maßgabe für den Menschen artikuliert und sie taucht später in den Evangelien in Jesu Antwort auf die Frage der Schriftgelehrten wieder auf, die „das höchste Gebot“ betrifft (siehe Markus 12).

Mose, Jesus und Mary Baker Eddy — auf verschiedene Weise könnte jeder von ihnen als tragende Säule der geistigen Entwicklung der Menschheit bezeichnet werden. Ihre lebendigen Antworten auf dieses größte Gebot überhaupt haben auf ewig die Richtung menschlichen Denkens verändert. Und alle drei artikulierten dieselbe moralische Dringlichkeit, indem sie darauf hinwiesen, dass so etwas Großes, Profundes und Dauerhaftes wie dieses Gebot verlangt, von uns beachtet zu werden, ganz gleich, wie viele Jahre seitdem vergangen sind.

Was ist dieses großartige und profunde Resultat der Liebe zu Gott mit jeder Faser unseres Seins? Ist es nicht die Liebe für unseren Nächsten, wie sie in Jesu zweitgrößtem Gebot beschrieben ist? Eine Ausführung des Vorstands der Christlichen Wissenschaft hebt das so hervor: „Es ist diese Liebe zu Gott und zur Menschheit, die vom Herzen eines jeden hingebungsvollen Christlichen Wissenschaftlers ausstrahlt,“ und es ist diese Liebe, die die Vorsehung der Kirche Christi, Wissenschaftler erfüllt, indem sie „die gesamte Menschheit mit echtem geistigen Heilen" umfasst. („Die Majestät von Christian Science und ihre Forderungen für unsere Zeit" – The Christian Science Journal, Juni 2006, S. 60)

Spiritualität im Leben Christlicher Wissenschaftler kultivieren

Wie erreicht man diese Ebene der Liebe, die „die gesamte Menschheit mit echtem geistigen Heilen" umfasst? Mir scheint, als ob wir eine vollständige Antwort in Mary Baker Eddys Darlegung der Wissenschaft des Christentums finden, die mich dazu führt, über die folgenden schlüssigen Aussagen nachzudenken:

• Gott ist Gemüt und ist das einzige Gemüt.

• Das Universum, einschließlich des individuellen Menschen, ist das Bild und Gleichnis Gottes.

• Die menschliche Erfahrung ist die äußerliche Manifestation des individuellen und kollektiven Denkens.

• Ohne einen vergeistigenden Einfluss akzeptiert das menschliche Denken die Wirklichkeit von Materie mit all ihren begleitenden Konsequenzen.

• Gott in Seiner/Ihrer zärtlichen Liebe für die Menschheit überlässt uns nicht dieser sterblichen Tendenz, sondern hält für jeden Einzelnen – Mann, Frau und kind – den vergeistigenden Einfluss des Christus bereit.

• Mary Baker Eddy beschrieb einen geläuterten Geisteszustand als das „Eldorado des Christentums", und Jesus zeigte uns, dass die Menschheit absolut fähig ist, dies zu erreichen.

• Aber sie sagte uns auch, dass „das Aufgeben aller rein materiellen Empfindung, Neigung und Anbetung" nötig ist, um es zu erreichen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 9).

Dieser Prozess, die materiellen Denkzustände zu opfern, ist wie Gärtnern, Das Ergebnis kann wunderschön und tief befriedigend sein – aber es erfordert fortwährende, energische Arbeit! Wir müssen wachsam sein, um aktiv und geistesgegenwärtig zu erkennen, was in unserem Gedankengarten wächst. Materielle Gedanken, die Wurzeln schlagen, müssen beständig und beharrlich ausgejätet werden. Untätigkeit ist im Wesentlichen ein Einverständnis mit dem sterblichen Gemüt. Das Unkraut zu ignorieren erlaubt ihm, Wurzeln zu schlagen. Gedanken scheinen ziemlich oft tief im Bewusstsein eingebettet zu sein und diese tiefen Wurzeln müssen herausgezogen werden, um sie gänzlich auszurotten. Und manchmal können sterbliche Denkarten so bequem und so sehr persönlich sein, dass wir meinen, sie hegen, aber keineswegs ändern zu wollen.

Ich habe vor zehn Jahren eine Erfahrung gemacht, in der ich diese Lektion lernen musste. Im Rückblick kann ich erkennen, dass diese Erfahrung ein Beispiel von Gottes zärtlicher, greifbarer Liebe für mich war, die mir eine Chance bot, meine Lebensantwort darauf, was es heißt, Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt zu lieben, neu zu überdenken. Es mussten lieb gewonnene materielle Denkarten geopfert werden, aber das Ergebnis veränderte meine Lebensrichtung.

Meinen eigenen Garten angehen

Ich bin in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule aufgewachsen, aber die Christliche Wissenschaft machte ich mir erst wirklich zu Eigen, als ich den zweiwöchigen Grundkurs bei einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft absolvierte. Der fand während einer Sommerpause statt, als ich vor 30 Jahren für mein Diplom als Betriebswirt studierte. Obwohl mich der Kurs spirituell sehr bewegt hatte, leitete mich meine starke Fokussierung auf Wirtschaft für 25 Jahre zu einer Karriere im Geschäfts-und Bankenwesen. Ich genoss diese Periode uneingeschränkt, lebte in Europa und Australien und erfreute mich an dem Erfolg. Auch wenn die Christliche Wissenschaft für mich während dieser Zeit wichtig war und ich mich bei nötigen Heilungen darauf verließ, würde ich sagen, dass mein primärer Fokus auf meiner geschäftlichen Karriere lag. Und auch als meine langjährige Laufbahn als Banker ein Ende fand, nahm ich schlichtweg an, dass ich sofort einen anderen vergleichbaren Job finden würde.

Im Jahr 2003 nahmen meine Frau und ich an der Jahresversammlung der Mutterkirche teil, die in Berlin stattfand. Ich empfand Hochachtung für die verschiedenen Sprecher und würdigte, was sie für die Kirche und für die Welt taten.

Aber das geschah nicht. Während die Monate und dann ein und sogar zwei Jahre vorbei zogen, war ich zunächst verwundert, dann frustriert. Erst später konnte ich die Tatsache wertschätzen, dass Gott einige Schritte für mich vorbereitet hatte. Einige Monate, nachdem ich arbeitslos geworden war, wurde ich zum Ersten Leser in unserer Zweigkirche in New York City gewählt. Das intensive Studium von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, das diese Aufgabe erforderte, begann mich nach und nach zu verändern. Mit der Zeit betrachtete ich diese Leser-Erfahrung als einen „echten Job", den ich mehr und mehr zu lieben begann.

Während meiner dreijährigen Leser-Periode begann sich mein Wunsch, einen anderen lukrativen und angesehenen Job zu finden, zu verlagern – wenn auch langsam. Und als er sich verlagerte, entdeckte ich in meinen Gebeten, dass ich mehr Interesse hatte, Gott zu dienen, als die bisherige Definition meiner Identität zu befriedigen. Ich kann nun erkennen, dass mein Verständnis von Karriere und ldentität ziemlich eng mit meiner Rolle in der Bank verknüpft gewesen war. Wenn auch von einem menschlichen Standpunkt aus an dieser ldentität nichts falsch war, so begann ich doch zu erkennen, dass meine menschliche Befriedigung oder auch Behaglichkeit eine vollständigere Hingabe zur Christlichen Wissenschaft stark einschränkten. Es widerstrebte mir, etwas aufzugeben, das sich menschlich so befriedigend anfühlte – es war ein Opfer, das ich einfach nicht hatte aufbringen wollen.

Doch mein fortwährendes Studium von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit führte zu einer Bescheidenheit, die mir die Augen für die Umwandlung, die hier stattfand, öffnete. Das war nicht immer ein angenehmer Verlauf. Ich begann es als eine notwendige Zurechtweisung zu empfinden, als mir der Weg, den ich nehmen wollte, schlichtweg verschlossen blieb. Obwohl unverblümt und zur Bescheidenheit anregend, war Mrs. Eddys eigene Verwendung einer Garten-Metapher überaus anschaulich: „Das Unkraut des sterblichen Gemüts wird nicht immer beim ersten Ausjäten vernichtet; es erscheint wieder wie die wuchernde Quecke, um den aufkommenden Klee zu ersticken. O törichter Gärtner! Gib acht auf sein Wiedererscheinen und reiße es aus seinem Mutterboden, bis kein Sämling mehr bleibt, der sich ausbreiten – und – verrotten – könnte." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 343) Als ich allmählich erkannte, dass Gott etwas Höheres von mir erbat, vielleicht sogar forderte, erkannte ich auch, dass Er genau da an meiner Seite war und meine zögerlichen Schritte leitete.

Eine meiner wertvollsten Erinnerungen an diese Zeit war ein wachsendes Gefühl von Gottes Gegenwart, auch wenn sich das menschliche Bild noch nicht geändert hatte. Der Satz eines Liedes wurde zu einer fortwährenden Begleitung:

„Ich irrte oft, bis Seine Hand Mit Liebe mich berührte Und mich auf Seine Schulter hob Und sanft mich heimwärts führte." (Henry W. Baker, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 330)

Während dieser Zeit nahmen meine Frau und ich an der Jahresversammlung der Mutterkirche teil, die in Berlin stattfand. Ich empfand Hochachtung für die verschiedenen Sprecher und würdigte, was sie für die Kirche und für die Welt taten. Mehrere Monate nach unserer Rückkehr in Vereinigten Staaten und nach Beendigung meiner Leser-Tätigkeit erhielt ich einen Anruf von der Mutterkirche, in dem mir ein Job angeboten wurde. Auch wenn mir noch nie die ldee gekommen war, für die Mutterkirche zu arbeiten, fühlte sich das vollständig in Übereinstimmung mit meinen Gebeten an, und so sagte ich zu.

Selbstverständlich könnte dieser Jobwechsel vom Bankgewerbe hin zu meiner jetzigen Rolle als Schatzmeister der Mutterkirche als eine menschlich ganz natürliche Berufsentwicklung betrachtet werden. Aber ich weiß, dass mein Leben auf einer tiefgehenderen Ebene signifikante Veränderungen durchmachte und weiter durchmacht – durch das Aufopfern materieller Denkarten und durch die daraus resultierende geistige Regeneration. Lektionen in Bescheidenheit und in der Zartheit der Liebe verursachten allmählich dringend benötigte Heilung von unerwünschten Charakterzügen. Ein Kirchenhandbuch-Amt auszuüben bot zahlreiche Gelegenheiten, moralischen Mut und selbstlosen Gehorsam zu lernen. Ich hatte einen Logenplatz bei einigen bemerkenswerten Beispielen von radikalem Vertrauen, von Weisheit, brüderlicher Liebe und selbstlosem Dienen. Und die Erfahrung einiger Jahre als im Journal eingetragener Praktiker der Christlichen Wissenschaft ließen mich eine Ahnung davon bekommen, was ein Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft gemeint haben muss, als er sagte: „Die Praxis ist der großartigste Job auf der Welt – nicht der einfachste, aber ganz sicher der größte."

Gibt es wirklich irgendetwas, was ich lieber tun würde?

Auch wenn jede unserer Biografien einzigartig ist, nehme ich an, dass nicht nur ich diese fortdauernde Notwendigkeit verspüre, meine Bereitschaft, alles für den Christus zu verlassen, ernsthaft zu überprüfen. „Millionen vorurteilsfreier Gemüter – schlichte Sucher nach Wahrheit, müde wanderer, durstend in der Wüste – warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung." (Wissenschaft und Gesundheit, S. 570) zum großen Teil warten sie auf uns als praktizierende Christliche Wissenschaftler, um die Art von Bekenntnis ablegen zu können, welches es ihnen ermöglicht, ihren Becher kalten Wassers zu bekommen. Also lautet die Frage, die nun in meinem Denken klingt, so: Gibt es wirklich irgendetwas, was ich lieber tun würde?

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