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Die heilende Mission einer christlich-wissenschaftlichen Pflegekraft

Aus der Februar 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warren Bolon moderierte ein Gespräch zwischen den im Christian Science Journal eingetragenen PflegerInnen Daniel Abbey, Linda Kohler, Robin Tamm-Buckle und Eva Boone Hussey. Es folgen Auszüge aus dem Originalgespräch.

Was bildet die Grundlage für die Arbeit einer christlich-wissenschaftlichen Pflegekraft?

Eva Boone Hussey (EBH): Pflege in der Christlichen Wissenschaft basiert auf der Grundlage des Verständnisses, dass Heilung durch Gottes Liebe zu allen Menschen möglich ist. Und dass Pflegekräfte der Christlichen Wissenschaft diese zärtliche Fürsorge Gottes für Seine Schöpfung durch ihre gegenwärtige geistige Bestärkung und die Aufmerksamkeit für körperliche Bedürfnisse demonstrieren. Es gibt eine Stelle in Rückblick und Einblick von Mary Baker Eddy, die sehr einfühlsam die Heilarbeit der christlich-wissenschaftlichen Pflege darstellt: „Entferne jeden Flecken aus dem beschmutzten Gewande dieses Wanderers, wische ihm den Staub von den Füßen und die Tränen aus den Augen, auf dass du den wirklichen Menschen Schauen mögest, den heiligen Mitbewohner einer heiligen Wohnstatt." (S. 86) Das ist die Kernaussage der christlich-wissenschaftlichen Pflege-im Patienten den „heiligen Mitbewohner einer heiligen Wohnstatt" zu erkennen, das geliebte Kind Gottes.

Robin Tamm-Buckle (RTB): Beim beliebten schottischen Curling bürsten die Spieler das Eis, um jegliche Unebenheit zu entfernen, sodass der „Stein" zu seinem Ziel gelangen kann. Die christlich-wissenschaftliche Pflege erfordert die Beseitigung von Sorge, Zweifel und Bedenken, die rund um den Patienten herrschen. Wenn ich das tue, merke ich, dass es dem Patienten möglich ist, sein Leben frei zu entfalten und zu dem Ziel zu kommen, das wir Heilung nennen.

Daniel Abbey (DA): Ich finde im Brief an die Galater 6, Vers 10 eine einfache Definition einer christlich-wissenschaftlichen Pflegekraft - jemand der in der Lage ist, „Gutes [zu] tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen." Wir pflegen Menschen, die praktizierende Christliche Wissenschaftler sind oder solche, die sich durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft entschlossen haben, sich wegen Heilung auf Gott zu verlassen.

EBH: Im Kapitel „Die Praxis von Christian Science" in Wissenschaft und Gesundheit gibt es die Randüberschrift „Hilfen bei Krankheit". Dieser Absatz erklärt die Eigenschaften, die die Pflegerinnen ans Krankenbett mitbringen sollten und solche, die sie nicht mitbringen sollten. Dort steht: „Eine schlecht gelaunte, nörgelnde oder unaufrichtige Person sollte nicht Pfleger sein. Die Pflegeperson sollte heiter, ordentlich, pünktlich, geduldig und voll Vertrauen sein - empfänglich für Wahrheit und Liebe." (S. 395) Wahrheit und Liebe sind Synonyme für Gott, also fordert uns Mary Baker Eddy auf, für Gottes Weg empfänglich zu sein. Das größte Geschenk, das eine Pflegeperson mit in den Raum hinein nehmen kann, sind ihre Gedanken. Schließlich kann jeder lernen, ein Bett gut zu richten, Essen zuzubereiten oder gekonnt Hilfe zu leisten. Doch diese Dinge lassen die Bedeutung der mentalen Umgebung, die den Patienten umgibt, außer Acht, eine Umgebung, zu der die christlich-wissenschaftliche Pflegekraft beitragen kann. Ich denke, dieser Absatz fordert uns im Wesentlichen dazu auf, durch unser heiteres, ordentliches und pünktliches Wesen eine Hilfe zu sein, und alle diese ausgedrückten Eigenschaften haben vielschichtige Bedeutungen.

Linda Kohler (LK): Manchmal wird man gerufen, um jemanden zu unterstützen und zu begleiten, und körperliche Heilung oder physische Linderung scheinen dringend nötig zu sein. Und trotzdem müssen wir immer klar vor Augen haben, dass das Ziel der Christlichen Wissenschaft nicht darin besteht, sich einfach nur besser zu fühlen. Das Ziel ist die Umwandlung des Denkens und das Verständnis der eigenen geistigen Selbstheit, die sich in guter Gesundheit zeigen.

Wenn Patienten wegen eines Problems schon länger gebetet haben und es noch nicht verschwunden ist, fühlen sie sich manchmal entmutigt oder unwürdig, geheilt zu werden. Es ist daher eine gute Sache, anderen Mut zuzusprechen - aus der Überzeugung heraus, dass der Christus in jedem von uns ist, dass jeder von uns Gottes Stimme hören kann, dass es jeder von uns wert ist, den Frieden zu erleben, der aus dem Bewusstsein der Gegenwart der göttlichen Liebe erwächst, die uns tröstet und für uns sorgt. Wir können das nicht für andere tun; aber wir sind zuversichtlich, dass der Christus zu jedem spricht.

Können Sie einige ethische Maßstäbe der christlich-wissenschaftlichen Pflege nennen?

LK: Einer der wichtigsten ist der, Vertraulichkeit in der Arbeit zu wahren, mit niemandem über den Fall zu diskutieren oder jemand anderem zu mitzuteilen, wen man gerade pflegt. In den meisten Fällen möchten die Patienten mit Gott und ihrem Praktiker allein sein und die Fähigkeit der christlich-wissenschaftlichen Pflegekraft, diese Privatsphäre zu respektieren, ist sehr wichtig.

Ein weiterer wichtiger Teil der ethischen Haltung erfordert, die Rechte der Patienten bei Entscheidungen über ihre eigene Pflege zu respektieren. Die christlich-wissenschaftliche Pflegekraft könnte Möglichkeiten anbieten, von denen der Patient bisher nichts wusste - zum Beispiel eine besondere Art zu baden oder etwas Spezielles zu essen, wenn es schwer fällt, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Aber Patienten haben wirklich das Recht und die Verantwortung, Entscheidungen über ihre Pflege und auch deren Zeitpunkt selbst zu treffen. Natürlich beachtet eine christlich-wissenschaftliche Pflegekraft immer die Gesetze des Landes. Wo immer wir auch pflegen, befolgen wir die jeweiligen Staatsgesetze.

EBH: Es gibt ebenso Dinge, die eine christlich-wissenschaftliche Pflegekraft nicht tut. Unter anderem ist das Folgendes: persönliche Hinweise oder Ratschläge zu erteilen; sich die Verantwortung für Entscheidungen über die Gesundheitspflege anzumaßen; zu diagnostizieren; Aufzeichnungen über Symptome oder Zustände zu erstellen oder aufzubewahren; Medikamente, Drogen oder mit Medikamenten behandelte pflanzliche Heilmittel oder Vitamin-Produkte zu verabreichen. Noch benutzt oder verwendet eine christlich-wissenschaftliche Pflegekraft medizinisch ausgerichtete Techniken, Ausrüstungen oder Technologien; und sie empfiehlt auch keine Physiotherapie.

Wenn der Patient zu irgendeiner Zeit einen Wechsel der momentan angewandten Gesundheitspflege wünscht, wird der/die christlich-wissenschaftliche Pflegerin alles in ihrer Macht Stehende tun, um dem Patienten dies zu ermöglichen. Wir akzeptieren und respektieren das Recht des Patienten auf Selbstbestimmung und seine Fähigkeit, jederzeit zu entscheiden, was für ihn oder sie das Beste ist.

DA: Unsere ethischen Maßstäbe gründen sich auf unsere Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Und für mich ist der grundlegende Standard, den wir alle als christlich-wissenschaftliche Pflegekräfte aufrechterhalten müssen, der: „... anderen zu tun, wie wir wollen, dass sie uns tun sollen;" (WuG, S. 497) Wenn demzufolge eine christlich-wissenschaftliche Pflegekraft einen Patienten pflegt, wird sie genau so handeln, wie sie selbst gerne behandelt werden würde.

Können Sie etwas zu christlich-wissenschaftlichen Pflegeeinrichtungen sagen?

EBH: Es gibt sie auf der ganzen Welt und sie bieten einen Zufluchtsort für diejenigen, die sich wegen Heilung auf wissenschaftliches Gebet verlassen, wie es in Wissenschaft und Gesundheit beschrieben ist. Das dortige Pflegepersonal arbeitet sieben Tage die Woche rund um die Uhr und bietet geistige Unterstützung und kümmert sich um die körperlichen Bedürfnisse der Patienten. Diese Einrichtungen werden wegen ihres Angebotes einer friedlichen und liebevollen Umgebung hoch geschätzt, in der das Vertrauen auf Gott absolut unterstützt und Heilung erwartet wird.

LK: Es gibt Zeiten, in denen jemand wirklich aus der häuslichen Umgebung heraus muss, weil sie nicht die notwendige ruhige Umgebung bietet oder die benötigte Pflege mehrere Pflegepersonen und Aufmerksamkeit rund um die Uhr erfordert.

RTB: Oft brauchen pflegende Familienangehörige auch mal eine Pause.

DA: Ich vergleiche die Pflegeeinrichtung gerne mit der Herberge, in die „der gute Samariter" in Jesu Gleichnis das Opfer des Überfalls bringt. Es ist eine zeitweilige Zuflucht, um geheilt zu werden, und dann kehrt man wieder nach Hause zurück.

So ernstzunehmend und herausfordernd die Arbeit als christlich-wissenschaftliche Pflegekraft auch ist, bietet sie nicht auch eine große Portion Freude?

RTB: Es macht Freude zu sehen, wie die natürliche Harmonie in jeder Situation sichtbar wird, wo sie vorher nicht zu sein schien. Und das kann durch eine Vielzahl von Aktivitäten erreicht werden, je nachdem, was Gott uns aufträgt. Normalerweise beinhaltet die christlich-wissenschaftliche Pflege keine Hausarbeit, aber es machte mir viel Freude, in einer bestimmten Situation auch mal den Keller für eine Patientin zu schrubben, weil dies eine Quelle der Sorge für sie war, was bedeutete, dass sie sich vor lauter Sorge darum nicht auf die Ganzheit, auf das Heilsein, das sie anstrebte, konzentrieren konnte.

LK: Ich denke, Gott möchte, dass wir die Breite und die Tiefe, das Herz und die Seele verstehen, mit denen Er jeden von uns liebt und für uns sorgt. Wenn man als Pflegekraft der Christlichen Wissenschaft mental in Einklang mit der Fürsorge ist, die aus dem großen Herzen der Liebe strömt, und wenn man als Antwort darauf nachdenkt und handelt, dann ist man ein praktischer Ausdruck dieser Fürsorge.

EBH: Ich denke an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes pflegen (nach dem Englischen to nurse): „ernähren, trösten, nähren, schätzen, einen hohen Stellenwert einräumen." Diese Aktivitäten sind die Essenz dessen, was wir tun. Am besten gefällt mir: „einen hohen Stellenwert einräumen". Ich strebe danach, an der wertvollen und unlösbaren Beziehung des Patienten zu Gott festzuhalten. Die allerwichtigste Sache, die wir tun können und die wir gerne tun, ist, zu wissen, was Gott über jedes Seiner Kinder weiß.

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