Die Bibel beschreibt im 4. Buch Mose (Kapitel 20), wie die Israeliten in der Wüste Zin ohne jedes Wasser wandern und mit Mose hadern, sie in Todesnot gelockt zu haben. In tödlicher Bedrohung beten Mose und Aaron und empfangen den Auftrag, mit einem Stab Wasser aus dem Felsen zu schlagen. Dies ist erdkundlich möglich: Auch unter Steppen und Wüsten gibt es wasserführende Gesteinsschichten, die aber dort wegen undurchlässiger Deckschichten wirkungslos bleiben. An Moses Felsen aber war die Deckschicht schon so weit abgetragen, dass sie nach zwei kräftigen Stockschlägen wegbarst und das Wasser hervorsprudeln ließ.
Das „Wunder” bestand also eher darin, dass Mose gerade an diesem Tage an dieser vielleicht einzigen günstigen Stelle war. Offensichtlich hatte Gott also schon vor Jahrmillionen Moses inbrünstiges Gebet vorausgewusst und die Gesteinsschichten gerade dort so entstehen lassen. Mose war also nichtsahnend genau an die Stelle gekommen, die schon seit Jahrmillionen Antwort auf sein erst noch bevorstehendes Gebet (!) bot. Solche Zeiträume vorwärts und rückwärts umfasst also Gottes Fürsorge!
Bei Gott seien 1000 Jahre wie ein Tag. Nein! Bei Gott ist alles zeitgleich. Ohne Vergangenheit oder Zukunft. Ein ewiges Jetzt.
(Dieses alle Geschichte ausschließende Jetzt verdeutliche ein Beispiel: Habe ich eine Schallplatte (oder Tonband, CD, Film, Video) „am Laufen" so habe ich einiges bereits gehört, es ist also Vergangenheit; einiges erklingt soeben, ist also Gegenwart; einiges steht bevor, ist also Zukunft. Nehme ich aber diese Aufzeichnung aus dem Abspielgerät, so habe ich die Gesamtheit zeitfrei in Händen.)
Mose ist also in einer Umgebung, die genau seinem Denken und Handeln entspricht. Nein! Die er durch seine nachdrücklichen Gedanken jetzt erschaffen hat! Er wendet sich an das ewige Weltgesetz der Erhaltung aller Geschöpfe und entdeckt selbst in tödlicher Wüste übersprudelnden Lebenserhalt.
Mose ist ein Mensch wie wir. Könnte es sein, dass auch wir alle unsere Lebensumstände selbst beeinflussen, gar erschaffen? Sind wir nicht selber zuständig für unsere Welt? Könnte es sein, dass auch wir alle uns zugedachte Versorgung, Schönheit, Freude, Fülle, Gesundheit erleben, wenn wir sie nur genauso wie Mose nachdrücklich genug wollen, erwarten? Warum unterschätzen wir eigentlich immer wieder unsere Fähigkeiten?
Aber vergessen wir nicht: Als Jesus den schon verwesenden Lazarus (siehe Johannes 11) aus dem Grabe rief, schaute er in seinem Bewusstsein die reine Vollkommenheit und dankte im Voraus.