Mary Baker Eddy schrieb: „Gott fordert, dass Weisheit, umsichtiges Haushalten und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche [...] kennzeichne" (Kirchenhandbuch, S. 77). „Weisheit, umsichtiges Haushalten und brüderlichen Liebe" ist eine andere Beschreibung für den Kernpunkt der Goldenen Regel, „anderen zu tun, wie wir wollen, dass sie uns tun sollen". Ich betrachte diese Regel gern als das Fundament von Christian Science.
Weisheit. Vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus bedeutet Weisheit im Umgang mit anderen, sie als ehrlichen, liebevollen, reinen Ausdruck Gottes zu betrachten – und mental alles Gegensätzliche zurückzuweisen. Christliche Wissenschaftler sollen ihren Nächsten segnen, nicht nur sie erfreuen oder es ihnen recht machen. Und es ist auch nicht immer weise, jemandem das zu geben, was er will, selbst wenn man für seine Bemühungen gelobt wird.
Ein Beispiel dafür, jemandem das zu geben, was er braucht, anstelle dessen, was er meint zu brauchen, finden wir in der Bibel in der Apostelgeschichte (Kapitel 3). Petrus und Johannes wollten gerade zum Gebet in den Tempel gehen, als sie einem Mann begegneten, der von Geburt an verkrüppelt war. Er hatte sie um Geld gebeten. Petrus aber hatte die Weisheit wahrzunehmen, dass das wahre Bedürfnis in Heilung und Wiederherstellung bestand. Er sagte, dass er zwar kein Silber oder Gold habe, aber dass er ihm das geben wolle, was er habe. Petrus sah die geistige Vollkommenheit dieses Mannes, die ihn heilte. Der Mann spürte die Heilung und ging mit Petrus und Johannes in den Tempel und lobte Gott.
Genau wie Petrus kann ein jeder von uns die Weisheit ausdrücken zu wissen, dass jeder – als Gottes Kind – eine vollkommene Identität hat, die alles einschließt, das notwendig und befriedigend ist.
Umsichtiges Haushalten (im engl. economy). Eine Definition im Wörterbuch für economy ist: „der effiziente und präzise Einsatz nicht-materieller Ressourcen zum beabsichtigten Zweck". Einfach ausgedrückt, wenn wir unsere Zeit, Begabungen und Mühe aufwenden, dann machen wir Gebrauch von geistigen Ressourcen, um Gutes zu erreichen, das jeden segnet – uns selbst und jeden, der damit zu tun hat. In Übereinstimmung damit schrieb Mary Baker Eddy: „Geben im Dienst unseres Schöpfers macht uns nicht arm; ebenso wenig bereichert uns Zurückhalten (Wissenschaft und Gesundheit, S. 79). Und an anderer Stelle schrieb sie: „Wer fürchtet, zu freigebig zu sein, hat die Kraft verloren, hochherzig zu sein." (Erste Kirche und Verschiedenes, S. 165) Wenn wir dieser Führung folgen und dabei verstehen würden, dass Gottes unendliches, überreichliches Gute immer gegenwärtig ist und nie aufgebraucht werden kann, würde niemals ein Verlust auftauchen.
Brüderliche Liebe ist unerlässlich für geistiges Wachstum. Wir können alle nur gesegnet werden durch den Ausdruck von Geduld, Mitgefühl und selbstloser Zuneigung unseren Mitbrüdern und -schwestern gegenüber. Jemandem in Not zu helfen, wenn es für uns selbst ganz bequem ist, ist sicherlich richtig. Aber über die eigene Bequemlichkeit hinaus zu gehen, um jemandem in Not zu helfen, drückt wahrhaftig eine christliche Herangehensweise ans Leben aus.
Weisheit, umsichtiges Haushalten und brüderliche Liebe zu praktizieren sind Gottes Anforderungen. Sie können die Grundlage für unsere gesamte Entscheidungsfindung sein. Danach zu streben treibt uns zu guten Taten an, die heilen, segnen und befriedigen.
 
    
