„Sie sind zur eigenen Meinung berechtigt, aber nicht zu ihren eigenen Fakten“, lautet der berühmte Satz des verstorbenen US-Senators Daniel Patrick Moynihan. Wenn dieser Spruch auch sehr einleuchtend scheint, so sind die Bemühungen, ihm zu trotzen, scheinbar endlos.
Vor einigen Wochen berichteten die Nachrichten über einen hochrangigen US-amerikanischen Politiker, der beobachtet worden war, wie er eine Phase in der amerikanischen Geschichte mehrfach wiederholte und einige erfundene „Tatsachen“ in den Bericht mogelt. In derselben Woche berichtete ein anderer Politiker, aus einer anderen Partei, eine Reihe von Unwahrheiten über Ereignisse in seinem persönlichen Leben. Und auf der anderen Seite des Atlantiks tischte ein führender Kopf der Weltpresse Lügen über sein Volk auf.
Die Haltung, die Wahrheit zu ignorieren, sei es in der Politik oder anderswo, würdigt den öffentlichen Dialog herab. Sie schwächt den Schwung am Arbeitsplatz und hemmt die Wirtschaft. Gleichzeitig belebt ein Verhalten von Wahrhaftigkeit in Rede und Handlung das politische und unpolitische Gespräch und stellt es auf eine weit bessere Grundlage. Wahrheit wird eher die Norm und bekräftigt ihren gesunden Einfluss auf die Gesellschaft. Die Wahrheit zählt, sie zählt für uns alle.
Für jeden, der danach strebt, die Bedeutung der Wahrheit in politischen Erörterungen und privatem Verhalten zu erweitern, gibt es ein unschätzbares Mittel, das jedem freisteht, es zu nutzen: Gebet. Wir sprechen gar nicht von dem Gebet, das dieses Vorhaben oder jenen Standpunkt vorantreibt. Vielmehr sprechen wir von Gebet, in seiner reinsten Form; Gebet, das demütig das Wesen Gottes als Wahrheit bekräftigt wie auch die einzigartige Natur eines jeden Menschen als Gleichnis Gottes, der Wahrheit.
Als geistige Tatsache ist es dem Menschen angeboren, wahrhaftig zu sprechen, so wie es zu Gott gehört, dies zu tun. Es ist für die Wahrheit natürlich, in jedem menschlichen Herzen Wurzeln zu haben, und dort ständig anwesend zu sein. Die Gegenwart der von Gott abgeleiteten Wahrheit, im Gebet erkannt, schafft ein inneres Verlangen, ehrlich zu sein. Das Richtige zu tun. Richtigkeit höher zu schätzen als Zweckdienlichkeit. Der Führung Gottes treu zu sein.
Nehmen Sie einmal ein Beispiel aus dem Alten Testament, den Bericht über Bileam. In außergewöhnlichem Maße schien er die Notwendigkeit erkannt zu haben, Gottes Befehlen treu zu bleiben über alles andere hinaus. Balak, der König der Moabiter, hatte Bileam aufgefordert, die Israeliten zu verfluchen, die kurz davor standen, Kanaan einzunehmen. Jedoch, ähnlich einem Untergebenen am Arbeitsplatz, der sich weigert, für seinen Chef zu lügen oder minderwertige Leistungen zu kaschieren, folgte Bileam einer höheren Verantwortung.
Als klar wurde, was geschehen war und was nicht, rief König Balak Bileam zu sich. Der geistige Seher erklärte dem König in großer Offenheit: „Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der Herr nicht verwünscht? ... Siehe, zu segnen ist mir befohlen; er hat gesegnet, und ich kann’s nicht wenden.“ (4. Mose 23)
So wie die Natur und das Wirken Gottes von zentraler Bedeutung für die Bibel sind, so sind sie es auch für das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Sieben Synonyme, die auf der Bibel beruhen, ragen heraus: Gemüt, Seele, Geist, Prinzip, Prinzip, Leben, Liebe und Wahrheit. Ein Weg der Annäherung an diese Synonyme besteht darin, nicht nur darüber zu sinnieren, was sie bedeuten, sondern auch, was sie bewirken. Beispielsweise Gott als Liebe liebt Sie. Gott als Gemüt kennt Sie. Gott als Leben erneuert Sie.
Und Gott als Wahrheit? Wahrheit bewegt Sie. Es gibt keine Stilllegung der Wahrheit oder Ihrer selbst als Ausdruck der Wahrheit. Wahrheit lässt nicht zu, dass sich Stagnation breit macht. Wahrheit treibt Sie voran. Alle 18 Kapitel von Wissenschaft und Gesundheit erforschen die Natur und Macht Gottes. Nur ein Kapitel trägt ein Synonym Gottes im Titel: Schritte der Wahrheit. Keine Schwerfälligkeit kann den Vormarsch der Wahrheit verzögern.
Stellen Sie sich einmal für einen Augenblick ein Szenario vor, wo niemand dem anderen glaubt. Gemeinsame Bemühungen verschwinden beinahe. Die Furcht, betrogen zu werden, mindert die Produktivität. Der Handel kommt zum Stillstand.
Aber Halt! Diese Vorstellungen gehen von etwas Unmöglichem aus, nämlich dem Fehlen der immer-gegenwärtigen und immer-tätigen Wahrheit. Wenn es um die Stagnation geht, die sich durch Unwahrheit ausbreitet, im Gegensatz zur Tätigkeit, die von der göttlichen Wahrheit geboren ist, dann ist das Ergebnis kein Zufallstreffer. Wahrheit allein hat Macht. Wahrheit allein ist gegenwärtig. Wahrheit — und nur Wahrheit allein — hat eine umwandelnde Macht.
Ein göttliches Drängen treibt Sie voran, treibt jeden von uns, uns zu bewegen, Schritte der unendlichen Wahrheit zu unternehmen, die uns höher führen. Mit jedem Schritt erkennen wir klarer, warum Ehrlichkeit zählt und warum Wahrheit einfach nur in größerer Wahrhaftigkeit ausgedrückt werden kann. „Wahrheit ist immer der Sieger“, bekräftigt Wissenschaft und Gesundheit ohne jede Einschränkung. (S. 380)