Viele Jahre lang habe ich versucht, Familie und berufliche Verpflichtungen mit der Kirchenkomiteearbeit unter einen Hut zu bekommen. Die Arbeit kam mir oft mühselig vor. Zum Beispiel kostete es Zeit und Anstrengung, sich angemessen auf den Unterricht in der Sonntagsschule vorzubereiten, neue Technologien zu erlernen, wie sie in der Kirche angewandt wurden, und mit den verschiedenen Persönlichkeiten der einzelnen Mitglieder zurechtzukommen. Ich wurde müde, ständig zu versuchen, die „institutionelle“ Sicht von Kirche aufrechtzuerhalten.
Dieses Gefühl von Arbeit stand im Widerspruch zu meiner tiefen Liebe zur Christlichen Wissenschaft und meiner Liebe zur Kirche als derjenigen „Institution, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583).
Sieben Jahre zuvor, als ich eine lange Schiffsreise machte, trat ich aus meiner Zweigkirche aus, da ich wusste, dass ich für mindestens ein Jahr nicht vor Ort sein würde. Aus einem wurden drei Jahre. Während meiner Reisen um die Welt besuchte ich, wo immer ich konnte, eine Kirche der Christlichen Wissenschaft. Ich betete mit Menschen in anderen Sprachen, saß in gemieteten Räumen, Wohnungen und Auditorien. Die Demut und die einfache Warmherzigkeit der Christlichen Wissenschaftler berührten mich tief.
Es kam eine Zeit, wo ich für zwei Jahre in eine Stadt mit einer Kirche der Christlichen Wissenschaft zog und mich dort um Mitgliedschaft bewarb. Mir fiel die herausragende Eigenschaft der dortigen Mitglieder auf, die nicht durch Arbeit, sondern durch Dienen geprägt war. Die Form der Kirche in ein vorgefasstes Muster zu bringen war weniger wichtig, als jedem Mitglied in der Kirchenfamilie Liebe, Anerkennung und Ermutigung entgegenzubringen. Das Bestreben war weniger darauf ausgerichtet, eine materiell begründete, institutionelle Sicht von Kirche hochzuhalten, und infolgedessen gab es weniger Gefühle von Ermüdung.
Nach zwei Jahren in dieser Kirche kehrte ich schließlich in meine Heimatkirche zurück und bewarb mich dort recht bald um meinen Wiedereintritt. Voller Freude machte ich mich an die Komiteearbeit, die nun getragen war von einem Gefühl des Dienens für einen liebenden Gott und nicht von dem Gefühl mühevoller „Arbeit im Feld“.
Durch diese Heilung einer falschen Auffassung von Kirche verstärkte sich mein Engagement für die Wissenschaft des Seins, mein Engagement in der Zweigkirche, mein Interesse an Gruppen der Christlichen Wissenschaft in aller Welt und meine Bindung zur christlich-wissenschaftlichen Bewegung, wie Mary Baker Eddy sie ins Leben gerufen hat.
Mehr und mehr betrachtete ich den ersten Satz in Eddys Definition von Kirche und weniger den Absatz, der danach kommt. Eine Befreiung kam durch das Nachdenken über den Gebrauch der Worte „alles, was“ in dem Satz „alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ (WuG, S. 583). Je mehr ich Kirche mit den wissenschaftlichen Tatsachen in diesem ersten Satz gleichsetzte, umso besser konnte ich den Anforderungen gerecht werden, die im Absatz danach aufgestellt wurden. Wiederholt fand ich Frieden und Stärke durch das Beherzigen dieser wissenschaftlichen Fakten. Dieses Konzept von Kirche — „die Struktur von Wahrheit und Liebe“ — bringt nun Substanz in meinen Tag. Wahrheit und Liebe strukturieren bzw. gestalten meine Zeit, meine Ziele, mein Zuhause, meinen Körper und meine christlich-wissenschaftliche Praxis.
Das Gefühl, dass Kirchenarbeit etwas Belastendes sei, verblasste vor dem Hintergrund einer zunehmenden Offenheit gegenüber frischen Erkenntnissen über „alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“.
Mein Engagement für die Kirche ist nicht länger durch das geprägt, was andere denken oder tun, sondern durch meine untrennbare Verbindung mit göttlicher Wahrheit, Liebe und dem göttlichen Prinzip. Jetzt freue ich mich darüber, dass ich viele der praktischen Aspekte meiner Zweigkirchenarbeit mit Leichtigkeit und Demut ausführen kann. Diese Heilung führte außerdem zu einer klaren, sich weiter vertiefenden Liebe zur Menschheit und zu der Kirche, die Mary Baker Eddy gegründet hat, damit die Christlichen Wissenschaftler diese Liebe zum Ausdruck bringen.
