Ich war schon immer am liebsten draußen, eins von den Kindern, die bettelten: „Nur noch fünf Minuten! Einverstanden?“ Und dann war ich eine Stunde später nirgendwo zu finden. Ob beim Sport, beim Herumtollen oder im Schnee, ich wollte immer draußen sein. Obwohl wir häufig umzogen, war die Konstante in meinem Leben körperliche Betätigung.
2010 zogen wir nach Atlanta im Süden der USA. Da war alles total anders als in unserem Vorort in South Dakota ganz im Norden, aber eine Sache gab es, auf die ich mich sehr freute, und das war, Fußball zu spielen. Als ich in der fünften und sechsten Klasse besser wurde, merkte ich, dass ich das Zeug zum Torhüter hatte, und arbeitete täglich daran, richtig gut zu werden.
In einem besonders intensiven Spiel mit vielen Bällen aufs Tor verletzte ich mich, als ich beim Abwehren eines Balls mit dem Knie gegen den Pfosten knallte. Man half mir vom Feld, aber ich konnte kaum laufen. Mein Trainer empfahl, ins Krankenhaus zu fahren, um sicher zu sein, dass alles OK war. Dort stellte man eine Krankheit fest, die laufende Entzündungen in den Knien verursacht, und mir wurde gesagt, ich solle weder Sport machen noch sonst wie aktiv sein, bis ich aus der Sache „herausgewachsen“ sei – mit etwa zwanzig. Die Ärzte sagten, wenn ich die Knie sehr belaste, würden sie immer weh tun.
Rückblickend überrascht mich heute, dass ich die Diagnose mit dem, was ich in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, nicht infrage stellte, sondern einfach hinnahm. Und tatsächlich, immer wenn ich versuchte, zu rennen oder sonst wie aktiv zu sein, taten mir die Knie weh und ich konnte kaum laufen.
Als ich drei Jahre später auf eine Schule für Christliche Wissenschaftler kam, hatte sich nichts gebessert. Ich nahm an Sportcamps teil, aber an den meisten Tagen saß ich nur auf der Bank, weil es zu sehr weh tat, um mitzumachen. Doch an einem Tag, als ich dem Trainer sagte, dass ich eine Pause machen müsse, stellte er schließlich die Suggestion eines anhaltenden Leidens infrage.
Er zog Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy aus seiner Sporttasche und sagte, dass diese Diagnose nie wahr über mich sein konnte, weil ich geistig bin – und keine materielle Überzeugung könnte eine geistige Idee jemals berühren oder ändern. Er gab mir das Buch und ging zurück aufs Feld.
Ich hatte meine Zweifel, schließlich hatte ich drei Jahre lang mit dieser Suggestion gelebt und wusste, wie schwierig es war, körperlich aktiv zu sein. Doch ich dachte: Ich kann ja mal sehen, was Wissenschaft und Gesundheit dazu zu sagen hat. Ich schlug es einfach auf und las: „Die große Wahrheit in der Wissenschaft des Seins, dass der wirkliche Mensch vollkommen war, ist und immer sein wird, ist unbestreitbar; denn wenn der Mensch das Bild, die Widerspiegelung Gottes ist, dann ist er weder umgekehrt noch gefallen, sondern aufrecht und Gott-ähnlich“ (S. 200).
Diese Worte warfen einige Fragen auf. Ich war doch Christlicher Wissenschaftler, oder? Und was da stand, stimmte doch? Und dann begriff ich auf einmal: Moment mal! Dann konnte diese Suggestion gar nicht wahr sein, denn der Mensch ist „das Bild, die Widerspiegelung Gottes“. Wie konnte ich denn unvollkommen und vollkommen gleichzeitig sein? Es war unmöglich, beides zu sein. Ich war vollkommen und nichts als vollkommen, denn als Widerspiegelung Gottes bin ich hundert Prozent geistig.
Ich schlug Wissenschaft und Gesundheit wieder auf und las eine meiner Lieblingsstellen: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen“ (S. 494). Da begriff ich, dass ich nie krank sein konnte, egal was ich in den letzten drei Jahren geglaubt hatte, und dass dieses sogenannte Problem nur im sterblichen Gemüt existieren konnte – falsche Suggestionen, die sich als meine Gedanken ausgaben, es aber nie wirklich waren, weil das göttliche Gemüt (das einzig wahre Gemüt) mein Gemüt ist. Ich verstand, dass die göttliche Liebe immer bei mir gewesen war und meinen Bedarf auf jede Weise gestillt hatte. Und dazu gehört die Fähigkeit, körperlich aktiv zu sein.
Mit der absoluten Überzeugung, dass Schmerzen und Beschränkungen mich nicht mehr definierten, stand ich von der Bank auf und lief aufs Feld. Ich war geheilt! Heute bin ich wieder der Sportler, der ich immer war. Danke, Gott.