Im letzten Jahr machten mein Mann und ich Urlaub in einem Resort in den Drakensbergen. Ich hatte schon lange einmal mit einer Seilrutsche über die Baumkronen der Gegend gleiten wollen, doch mein Mann sowie meine Tochter, mein Schwiegersohn und die Enkel, die mit uns Urlaub machten, wollten nicht mitkommen. Da meine Tochter und ihre Familie vor uns heim nach Johannesburg fahren mussten, beschloss ich zum Leidwesen meines Mannes, allein mit der Seilrutsche zu fahren.
Ich wurde einer jungen Mutter und ihren drei Kindern zugeteilt. Die Strecke besteht aus zwölf Seilrutschen, wovon die vierte die zweitlängste und zweithöchste im Süden Afrikas ist. Auf diesem Abschnitt fuhr die Familie zuerst. Dann kam ich, aber es war, als ob meine Hände am Sicherheitsgurt festgefroren waren. Ich konnte mit der rechten Hand nicht an das Bremsseil greifen, um die Fahrt so zu verlangsamen, wie man es mir gezeigt hatte. Ich raste nun auf die Plattform zu, auf der die junge Familie wartete, und befürchtete, mit Wucht auf sie aufzuprallen. Deshalb tat ich automatisch das, was man mir ausdrücklich verboten hatte, nämlich den rechten Fuß nach unten strecken, um die enorme Geschwindigkeit abzubremsen, mit der ich näherkam.
Das erwies sich als erfolglos, und mein Fuß prallte mit solch einer Kraft auf die Stahlstufen der Plattform auf, dass ich hören konnte, wie er am Knöchel nach hinten brach. Die Schmerzen waren entsetzlich und es kam mir so vor, als würde ich das Bewusstsein verlieren. Doch ich fing an, mit aller Kraft zu beten.
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