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Original im Internet

Drogenmissbrauch – ja, wir können etwas dagegen tun

Aus der Januar 2019-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 20. November 2018 im Internet.


Auf die Frage, was man hinsichtlich der Epidemie des Medikamenten- und Drogenmissbrauchs bewerkstelligen kann, erklären manche Menschen, dass die Sache sie nicht direkt betrifft und auch nicht weiter beunruhigt. Andere sagen, dass es angesichts des Umfangs aussichtslos ist, irgendetwas bewirken zu wollen. Doch es gibt viele selbstlose Menschen und Notfallhelfer in unseren Städten, die ihre Zeit in dieses Problem investieren und wirklich etwas bewirken. Und was ist, wenn wir keinen eigenen Bezug zu dem Problem haben und nicht sicher sind, wie wir helfen können?

Es gibt etwas, das Studierende der Christlichen Wissenschaft hier und jetzt tun können, um Hilfe zu leisten. Es erfordert eine besondere Form von Mut und Anteilnahme, eine unerschrockene Liebe zu unseren Mitmenschen und eine engagierte Sichtweise von der gottgegebenen Integrität eines jeden Menschen. Durch ein geistiges Verständnis von Gott und dem Menschen als Gottes Widerspiegelung inspiriert, können wir motiviert sein, regelmäßig Zeit bereitzustellen, um über dieses Thema zu beten, bis wir Ergebnisse sehen.

Ich muss dabei an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken, das Christus Jesus erzählt hatte (siehe Lukas 15:11–32). Ein Mann hat zwei Söhne, und einer von ihnen bittet seinen Vater, ihm sein Erbe schon vorzeitig auszuzahlen. Das tut der Vater, und der Sohn nimmt das Geld, geht ins Ausland und vergeudet alles durch „ein verschwenderisches Leben“, wie Jesus es nennt – heute denken wir vielleicht an wilde Partys. Als ihm das Geld ausgeht, wird das Land von einer Hungersnot heimgesucht. In seiner Not arbeitet er für einen Landwirt, der ihm aufträgt, die Schweine zu füttern. Da der Sohn keinen Zugang zu Nahrungsmitteln hat, würde er am liebsten von den Schoten essen, die er den Schweinen gibt. Die Lage sieht völlig hoffnungslos aus.

Aber da berichtet die Bibel, dass der Sohn in sich geht – er wacht auf und erkennt, dass es besser wäre, nach Hause zu gehen und als Tagelöhner im Haus seines Vaters zu leben. Voller Reue kehrt der Sohn heim, um seinen Vater um Verzeihung und um einen Job als Diener zu bitten.

Die Reaktion des Vaters auf die Heimkehr des Sohnes verdient nähere Betrachtung. Im Gleichnis erfahren wir, dass der Vater den Sohn schon von Weitem sieht. Doch er steht nicht nur da und wartet darauf, dass der Sohn nach Hause kriecht, damit er ihn beschimpfen und beschämen kann. Nein, er hat Mitgefühl: Er läuft zu seinem Sohn, umarmt und küsst ihn und hüllt ihn in Liebe ein! Es ist ein beeindruckender Bericht, so untypisch für das, was man erwarten würde. Ich habe tief über die Eigenschaften eines solchen Vaters nachgedacht.

Wir erhielten einen Anruf mit der Information, dass unser Sohn eine Überdosis Drogen genommen hatte und bewusstlos war.

Obwohl wir nicht erfahren, was der Vater gedacht hat, bin ich überzeugt, dass man nur dann so tief geistig reagieren kann, wenn man seine Mitmenschen innig und dauerhaft liebt – für das, was der Vater hier als die wahre Identität des Menschen als Gottes Kind versteht. Auch wir können auf unseren Wegen durch die Welt täglich bestrebt sein, das hochzuachten, was wir als wahr über andere wissen, und eine Atmosphäre echter Anteilnahme und Langmut schaffen, die andere Menschen befähigt, „in sich“ zu gehen und zu beschließen, heimzukehren. Diese Art von unerschütterlicher, stetiger Liebe kann Menschen wiederherstellen, die sich selbst verdammen oder die Hoffnung verloren haben.

Als Vater zweier Söhne habe ich mich gelegentlich gefragt, wie ich reagiert hätte, wenn ich in einer so schwierigen Situation wäre. Und dann passierte etwas, das die Frage klärte.

Eines Morgens erhielten meine Frau und ich sehr früh einen Anruf von dem Internat, das unser Sohn besuchte. Wir erfuhren, dass er eine Überdosis Drogen genommen hatte und bewusstlos war.

Drogen- und Alkoholkonsum brachten einen Verweis vom Internat mit sich, doch das war meine kleinste Sorge. Während der vierstündigen Fahrt zum Internat waren meine Frau und ich nicht sicher, ob unser Sohn überhaupt überleben würde.

Obwohl unser Sohn gegen die Regeln verstoßen hatte und zur Rechenschaft gezogen werden musste, war in diesem Augenblick so viel mehr von uns gefordert, als verärgert oder enttäuscht zu sein – so viel mehr! Meine Frau und ich wandten uns während der gesamten Fahrt allem zu, was wir in der Christlichen Wissenschaft über das Wesen Gottes als unendliche, göttliche Liebe gelernt hatten, die ihre Söhne und Töchter immerdar als das eigene vollkommene Bild und Gleichnis erhält. Wir bekräftigten die wissenschaftlich-christliche Tatsache, dass es nur ein Gemüt gibt, nämlich Gott,, der die eine und einzige Ursache ist und uns alle in vollkommener Ordnung und Harmonie regiert. Wir wiesen die Suggestion zurück, dass der Mensch auf eine Art und Weise handeln kann oder möchte, die sich gegen die Anweisungen Gottes richtet. Wir bekräftigten, dass es nur eine Anziehung gibt, nämlich die der göttlichen Liebe, unseres Vater-Mutter-Gottes, der jeden von uns stets mit allem versorgt, was wirklich, gut und wahr ist. Wir waren dankbar für den Gedanken, dass Gott unser Leben und das unseres Sohnes ist und dass es keine Existenz, kein Leben gibt, das vom göttlichen Leben und dem, was Leben umfasst – Liebe, Freiheit, Frieden –, getrennt ist oder fähig wäre, uns oder sonst jemandem zu schaden oder ein Ende zu bereiten.

Als wir auf der Krankenstation des Internats ankamen, hatten sich etliche Schüler versammelt, offenbar um zu sehen, wie wir reagieren würden. Unser Sohn war nun bei Bewusstsein, und wir erfuhren, dass er zwar eine gewisse Erholungsphase brauchen, aber keine bleibenden Schäden davontragen würde. Mir kam der Gedanke, dass die versammelten Schüler von uns erwarteten, wütend, gedemütigt oder empört darüber zu sein, was unser Sohn getan hatte.

Wir wiesen die Suggestion zurück, dass der Mensch auf eine Art und Weise handeln will, die sich in irgendeiner Weise gegen die Anweisungen Gottes richtet.

Doch aufgrund meiner Gebete auf dem Weg zum Internat fühlten wir nur Anteilnahme, Dankbarkeit, dass unser Sohn am Leben war, und ein tiefes und alles durchdringendes Verlangen, ihm zu vergeben. Der Christus war bei uns, sodass meine Frau und ich unseren Sohn in seinem wahren Licht sehen konnten, untrennbar mit seinem wahren Vater-Mutter-Gott verbunden – so wie er es immer gewesen war, egal welche Umstände das Gegenteil behaupteten.

Wir nahmen ihn mit nach Hause, umfingen ihn mit diesen Gedanken und Gebeten und sahen nach und nach eine Veränderung in seinem Denken, die uns zeigte, dass er sich selbst in einem völlig neuen Licht sah. Es wurde deutlich, dass er seine Handlungen wahrhaft bereute. Wir sahen auf sehr echte Weise die praktische Anwendung eines Satzes von Mary Baker Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Weil der wirkliche Mensch durch die Wissenschaft mit seinem Schöpfer verbunden ist, brauchen sich die Sterblichen nur von der Sünde abzuwenden und das sterbliche Selbst aus den Augen zu verlieren, um Christus, den wirklichen Menschen und seine Beziehung zu Gott, zu finden und die göttliche Sohnschaft zu erkennen“ (S. 316).

Die göttliche Liebe ist auch das göttliche Prinzip, und natürlich gab es Konsequenzen für unseren Sohn, darunter die Notwendigkeit, unser Vertrauen wiederzugewinnen. Doch die Veränderung, die während seines Aufenthalts zu Hause stattfand, war sehr ermutigend. Und nach einiger Zeit zeigte sich das Internat verständnisvoll und offen und gestattete ihm, zurückzukehren. Die ganze Erfahrung war ein Meilenstein für ihn, denn er hat dadurch das Verlangen verloren, Drogen zu nehmen. Zwar musste er bezüglich anderer Formen der Rebellion noch einiges lernen, doch seine Sichtweise hatte sich verbessert, und das geistige Wachstum und sein Fortschritt setzten sich fort. Heute ist er ein verantwortungsbewusster und liebevoller Vater seiner eigenen Kinder.

Wenn man die Millionen von Menschen bedenkt, die heute mit Abhängigkeit kämpfen, ist es wichtig für uns zu verstehen, dass sie nicht hoffnungslos verloren sind, ohne eine Vorstellung, wie sie ihr Leben zurückgewinnen können. Wie der Vater in Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn müssen wir standhaft, beharrlich, langmütig und sanftmütig in unserem Ansatz sein und die unendliche Macht des einen Gottes, der Liebe, demonstrieren, für jedes Seiner Kinder zu sorgen.

Wir können unbeeindruckt sein von den Bildern der Hoffnungslosigkeit, des Leids und des Verlusts, die sich uns regelmäßig in den Nachrichten bieten. Und wir können uns vornehmen, genug zu lieben und Anteil zu nehmen, um mitzuhelfen – indem wir unsere Kinder und Mitmenschen im Gebet in die Liebe Christi einhüllen. Diese Liebe heilt und segnet alle Menschen. Das ist etwas, das wir alle tun können.

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