Als unser erstes Kind ungefähr zwei war, wollten uns nahe Verwandte übers Wochenende besuchen. Mein Mann und ich waren nicht begeistert. Ihr Sohn war etwas älter als unserer und so ungestüm, dass wir meinten, man könne ihn mit unserem Sohn nicht unbeaufsichtigt allein lassen.
In einer Nacht kurz vor dem Besuch wachte ich aus tiefem Schlaf auf. Das Zimmer erschien mir in heiliges Licht getaucht, und ich hörte die klare Botschaft: „Sucht heil’ges Denken.“ Diese machtvolle Situation erfüllte mich mit ungetrübter Freude, und ich verstand sofort, dass die Botschaft für mich bestimmt war.
Mein Mann schlief und merkte nichts davon. Ich nahm das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft vom Nachttisch und ging ins Wohnzimmer, um darin zu lesen. Das Buch öffnete sich bei Lied Nr. 30, der Vertonung eines Gedichts von Mary Baker Eddy mit dem Titel „Liebe“. Ich hatte einige Jahre zuvor einen Stecker auf der Seite angebracht, denn mein Mann und ich hatten uns dieses Lied für unsere Hochzeit ausgesucht.
Ich war überrascht, die eben gehörten Worte in der zweiten Strophe vorzufinden:
Eh’ ihr zerbrecht das schwache Rohr
mit Worten übereilt,
fleht um den Geist, den der erkor,
der uns geliebt, geheilt.
Sucht heil’ges Denken, himmelrein,
um in der Liebe eins zu sein.
Diese Worte über Liebe und das Nachfolgen Christi Jesu waren die Antwort auf meine Sorge über den Besuch der Angehörigen. Sie halfen mir zu verstehen, dass ich nur auf heilige Gedanken über unseren kleinen Besucher lauschen durfte, damit ich die gottgegebene Reinheit und Liebe des Kindes akzeptierte, statt Chaos und Ungehorsam zu erwarten und mich entsprechend darauf vorzubereiten. Gott liebt jeden von uns als Sein eigenes Kind und erachtet uns als wertvoll. Das gab mir Ruhe und vertrieb meine Furcht. Wir freuten uns sehr, dass der Besuch ohne Vorkommnisse ablief.
Seit der Zeit leitet mich der Gedanke „Sucht heil’ges Denken“ immer wieder, wenn ich auf Wunsch konkret für Menschen bete oder auch für mich, um andere im Licht der göttlichen Liebe zu betrachten. Die Worte machen mir bewusst, dass ich meine Gedanken im Zaum halten muss. Diese mentale Aufmerksamkeit stärkt jedes Mal meinen Entschluss, Christus zu folgen, und versichert mir, dass Gott Seine große Liebe durch heiliges, liebevolles, gutes und selbstloses Denken offenbart, das uns nährt und heilt.
Joan Christine Travis