Es ist nicht immer leicht, mein Wunschdenken aufzugeben – nicht einmal beim Beten. Sie kennen das Gefühl vielleicht. Als ich zum Beispiel einmal meinte, Gott mein ehrliches Verlangen vorzulegen, wirklich wissentlich Seinen Willen zu tun, merkte ich, dass ich Gott quasi vor eine Wahl stellte: „Dein Wille geschehe, Gott, solange Du Dich für A, B, C oder D entscheidest.“ In dem Moment konnte ich über mich selbst lachen und dann ohne Hintergedanken beten: „Befähige mich zu wissen, Gott, dass Du allmächtig bist und Deine gesamte Schöpfung regierst.“
Mich Gott wirklich bedingungslos zuwenden – das ist mir sehr wichtig. Mir hilft dabei ein tiefes Verständnis von dem, was Gott ist, und das habe ich durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft erlangt. Gott zu kennen heißt, dass ich Gott vertrauen kann. Weil ich Gott als das allmächtige Gute kenne, der alles liebevoll regiert, ist es mir möglich, darauf zu vertrauen, Gott nicht von etwas überzeugen zu müssen. Somit könnte man sagen, dass meine Gebete mehr für mich sind als für Gott. Mit anderen Worten, meine Gebete funktionieren nicht als Antrieb für Gott, sondern machen mir Gottes Liebe und Macht bewusst, die immer aktiv und bei mir sind, oder helfen mir, sie besser wahrzunehmen.
Jahrelange Übung im Beten ohne Hintergedanken hat mich gelehrt, dass Gott gegenüber unvoreingenommener zu sein zum Nützlichsten gehört, was ich tun kann – mich in die Arme der göttlichen Liebe zu begeben, ohne ein anderes Verlangen als zu wissen, dass Gott die eine vollkommene Ursache ist und dass ich Gottes vollkommene Wirkung bin. Und je unvoreingenommener mein Gebet, desto überzeugender das Resultat.
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