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Original im Internet

Das „göttliche Uns“ – eine Grundlage für Einheit

Aus der November 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Draußen auf der Veranda tief in Gedanken versunken höre ich den Gleichklang meines Windglockenspiels mit den Glocken einer Kirche in der Nähe. Ich fühle buchstäblich und im übertragenen Sinn eine frische Brise.

Beim Verfolgen der Nachrichten kommt es mir seit ein paar Jahren vor, als ob sich Denkmuster in der Größenordnung von Erdplatten bewegen, die Auswirkungen auf jeden Bereich der menschlichen Erfahrung haben. In jüngerer Vergangenheit hat es in unseren Stadtteilen Proteste gegeben, die sich um ein solch großes Thema drehten: Diskriminierung. Sie waren meistens friedlich, aber wir sahen auch Gewaltausbrüche.

Doch es findet ein Umbruch statt, und ich habe nach Anhaltspunkten für eine höhere Wahrheit Ausschau gehalten, denn sie ist vonnöten, um Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Frieden zu schaffen, die allen zugutekommen. Ibram X. Kendi – Autor, Historiker und Direktor und Gründer des Center for Antiracist Research [Zentrum für Antirassismusforschung] an der Boston University – äußerte sich auf Twitter zu einem dieser Anhaltspunkte: „Ich liebe. Und da ich liebe, übe ich Widerstand. Es gibt viele Theorien darüber, wodurch die zunehmenden Demonstrationen gegen Rassismus in ganz Amerika angefacht werden, in Kleinstädten und Großstädten. Hier ist meine: Liebe. Wir lieben.“

Natürlich können die Menschen völlig unterschiedliche Motive haben, auch innerhalb einer Protestbewegung. Doch Liebe, Gott, ist eine geistige Grundlage für eine Einigkeit, die dauerhafte Reformen und bleibenden Fortschritt bewirkt. Diese unendliche Liebe, deren Natur sich in allen Kindern Gottes ausdrückt, schafft Hoffnung und nährt uns mit dem Mut, für ein höheres Ideal einzustehen, auch wenn wir damit unsere Komfortzone verlassen.

Wenn wir mehr von Gott als Liebe lernen, kommt ein klareres Verständnis der Einheit aller Menschen in Form unseres gemeinsamen Wohls ans Licht, dessen Ursprung diese göttliche Liebe ist. Die Christliche Wissenschaft erklärt, dass Gott unendlich ist, und beschreibt das Wesen Gottes mithilfe mehrerer Synonyme, die sich auf die Bibel gründen. Liebe ist eines davon, ein weiteres ist Gemüt, das im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft folgendermaßen definiert wird: „Das einzige Ich oder Uns; ... das göttliche Prinzip oder Gott, dessen vollständiger und vollkommener Ausdruck der Mensch ist ...“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 591).

Jeder von uns ist die Widerspiegelung, der Beweis, der göttlichen Liebe. Wenn wir uns mental erheben, um diese geistige Wahrnehmung von uns zu erlangen, kommen wir der Erfüllung der beiden Gebote näher, die Jesus uns ans Herz legte: Gott zu lieben und einander so zu lieben wie uns selbst. Dies weist auf das universale Prinzip der Liebe hin, das Jesus demonstrierte und in dem wir alle eins mit Gott und somit mit einander sind. Wir spiegeln alle Gott, Liebe, Gemüt, das göttliche Uns wider.

Die Erkenntnis des göttlichen, heilenden Prinzips ermächtigt uns, alles aufzudecken und abzuweisen, was nicht in Liebe verwurzelt ist, einschließlich Vorurteile und Bigotterie. Sie ist der Impuls für Demut, Anteilnahme und Vergebung. Diese Qualitäten gehören uns als den Söhnen und Töchtern unseres Vaters im Himmel – wie Gott im Gebet des Herrn beschrieben wird – ganz natürlich.

In der geistigen Auslegung dieses Gebets in Wissenschaft und Gesundheit wird die erste Zeile so wiedergegeben: „Unser Vater-Mutter-Gott, all-harmonisch“ (S. 16). Der eine allharmonische Vater-Mutter-Gott stellt den zeitlosen Rahmen unserer geistigen Realität dar – wir sind eine Einheit, die Kinder desselben Vater-Mutter-Gottes.

Das ist eine radikale Einheit. Sie bedeutet nicht, dass wir mit einem religiösen oder politischen Dogma einhergehen oder unsere individuelle Identität verlieren. Vielmehr spornt sie uns zu einer allgemeineren Akzeptanz der Vielfalt des unendlichen Ausdrucks von Liebe an. Diese Widerspiegelung von Liebe, dem göttlichen Licht, hat unendliche Facetten. Und wir können einander als die unendlich reichhaltigen und vielfältigen Kinder Gottes wertschätzen und im jeweils anderen ein umfassenderes Verständnis von unserem eigenen Zweck und tiefere Solidarität aufbauen.

Selbstloses Gebet ist nie ein isoliertes Bemühen. Unser unermüdliches Verlangen nach Frieden und Gehorsam der göttlichen Liebe gegenüber trägt zu einer Denkbewegung bei, die die Last von Ignoranz, Hass und Vorurteilen loslässt.

In dem Maß, wie unsere Sicht voneinander sich von einer begrenzten materiellen Grundlage zu einer geistigen bewegt, erkennen wir die bunte, heilige und harmonische Vielfalt von dem, was wir alle repräsentieren, auf greifbarere Weise: die vereinte Widerspiegelung des einen Gottes, des Gemüts, des göttlichen Uns.

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