Ich wuchs bei liebevollen Eltern auf, die hingebungsvolle Christliche Wissenschaftler waren, doch ich machte mir die Christliche Wissenschaft erst selbst zu eigen, als ich fünfzehn war.
Meine Schwester und ich waren selten krank, und wenn, dann bewirkte die gebetvolle Behandlung unserer Eltern immer eine zügige Genesung. Daher war es ein entsetzlicher Schock, als meine Mutter starb. Da war ich elf. Ich besuchte weiter die Sonntagsschule, doch alles, was ich dort hörte, ging zu einem Ohr rein und kam zum anderen wieder raus. Jeder Gedanke wurde von Trauer und Zweifel überschattet.
Ich wollte weiter Christliche Wissenschaftlerin sein, doch wenn ich die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy – die beiden Bücher, die zusammen als Pastor der Kirche Christi, Wissenchaftler, dienen – studierte, wurde ich jedesmal so traurig oder wütend, dass ich so wenig wie möglich darin las. Ich trat der Zweigkirche bei, aber die engere soziale Bindung an die Kirche half nicht, meine wahren Probleme zu lösen.
Mit fünfzehn nahm ich an einer Gesundheits-AG in der Schule teil, wo auch Depressionen durchgenommen wurden. Ich fand, das hörte sich an wie das, was ich erlebte, und sagte es dem Lehrer. Der schickte mich zur Beratungslehrerin, und ich schüttete ihr eine halbe Stunde lang mein Herz aus. Sie stellte keine Diagnose, empfahl mir aber, regelmäßig mit ihr zu sprechen und zu einem Therapeuten zu gehen. Ich hatte nichts dagegen, mit anderen Leuten zu reden, wehrte mich aber, als sie sagte, dass ich das meinem Vater sagen musste. Ich war nicht mal sicher, ob Beratung und Therapie das richtige für mich waren, und wollte auf keinen Fall, dass mein Vater sich Sorgen machte. Ich wollte nur mit jemandem reden, der unvoreingenommen zuhörte.
Ich sagte der Beratungslehrerin, dass ich zwei Wochen darüber nachdenken und ihr dann Bescheid sagen würde. In dieser Zeit studierte ich aufmerksam die wöchentliche Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft, las in unserem Pastor und betete so, wie ich es als Kind getan hatte. Ich könnte heute nicht sagen, welche besondere Stellen ich las oder welchen roten Faden ich verfolgte, doch es kam mir vor, als ob ich ständig las und ständig über Gott und das nachdachte, was ich als Kind gelernt hatte.
Erst drei Wochen später fiel mir der Termin ein, den ich mir gesetzt hatte! Ich merkte, dass es mir viel besser ging als bei dem Treffen mit der Beratungslehrerin. Ich war nicht mehr so wütend und traurig und fühlte mehr Frieden. Ich sagte der Beratungslehrerin, dass es mir ohne Hilfe gut ging, und betete und studierte weiter. Am Ende des Schuljahres war ich frei von Depressionen.
Diese Heilung ist mehr als zehn Jahre her und hat sich als dauerhaft erwiesen. Ja, in den Jahren nach dieser Heilung hatte ich Gelegenheit, mir nahestehenden Menschen gebetvolle und praktische Hilfe zu leisten, wodurch ich noch weiter in meinem Verständnis und meiner Praxis der Christlichen Wissenschaft wuchs. Diese wertvollen Zeiten veranlassten mich, Pflegerin in der Christlichen Wissenschaft zu werden, was bedeutet, dass ich Menschen, die Heilung durch die Christliche Wissenschaft erlangen wollen, praktische Hilfe leiste. Das ist nicht der Weg, den ich für mich geplant hatte, doch ich war noch nie so glücklich und erfüllt. Ich bin so dankbar für diese Berufung und die Segnungen, die die Praxis der Christlichen Wissenschaft mit sich bringt.
Abigail Strub