Eine Freundin von mir war jahrelang auf der Warteliste für eine Sozialwohnung. Als eine frei wurde, war sie begeistert – bis sie sah, wie winzig sie war! Doch wenn sie die Wohnung nicht nahm, würde sie ihr Anrecht verwirken.
Ich bot ihr an, beim Einrichten zu helfen. Doch als ich eine Zeichnung der Wohnung anfertigte und versuchte, die bescheidenen Möbel meiner Freundin unterzubringen, schien dies unmöglich. Es war schwer, sich den Platz als ein Zuhause oder einen Ort vorzustellen, wo Menschen zusammenkommen könnten. Einen Augenblick gab ich der Traurigkeit nach, die generell über diesem Umzug hing.
Also öffnete ich mein Herz für Gott. Das Gebet, das mir kam, lautete: „Gott, zeig mir die Unendlichkeit.“
Unsere Identität – zu der unser Gefühl von Heim und Zweck und richtiger Tätigkeit gehört – ist ein Konzept. Ein Konzept kann nicht begrenzt oder in einen physischen Raum jeglicher Größe gezwängt werden. Der Apostel Paulus, ein Nachfolger Christi Jesu, predigte: „In ihm [Gott] leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17:28). Gott, Geist, ist unendlich. Wir leben also in Unendlichkeit. Unser Ausdruck der gottgegebenen Individualität ist uneingeschränkt.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, studierte die Bibel, besonders die Worte und Werke Jesu. Dadurch gelangte sie zu dem Verständnis, dass die Unendlichkeit von Gott eine praktische geistige Tatsache ist, die sich in unserem Alltag zeigt. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das Endliche muss dem Unendlichen weichen“ (S. 256).
Und das tut es! Als ich betete, um die Unendlichkeit Gottes, des Guten, in Aktion zu sehen, zeigten sich Lösungen. In den darauffolgenden Wochen kamen mir Ideen, wie die winzige Wohnung Regale, Schaukelstühle und Familienschätze aufnehmen konnte – und trotzdem Platz übrig blieb, wo Freunde zusammenkommen und Musik machen konnten.
Unser Heim, unser Leben und unsere Gebete müssen nicht groß sein, sondern nur ... unendlich.