Ich freute mich sehr über die Gesellschaft der Frau, die auf einem langen Flug neben mir saß. Sie war auf dem Weg zu ihrer Mutter und ihren Schwestern in Deutschland, wo sie aufgewachsen war.
Doch dann sagte sie, dass dies vermutlich das letzte Mal war, dass sie sie sehen würde. Eine seltene, medizinisch als unheilbar bekannte Krankheit war bei ihr diagnostiziert worden. Sie fügte hinzu, dass dies wohl Gottes Wille für sie sein musste.
Da ich mein Leben lang die Christliche Wissenschaft studiert und viele Heilungen durch Gebet erlebt hatte, überraschte es mich zu hören, dass sie meinte, ihre Krankheit müsse Gottes Wille sein. Das deckte sich nicht mit dem Gott, den ich kannte und liebte.
Ich hatte großes Mitgefühl mit dieser Frau und fühlte mich dazu geleitet, ihr ein paar schlichte Gedanken über Gott zu sagen, den die Bibel Liebe nennt. Ein liebevoller Gott würde nur das Beste für Seine Kinder wollen – so wie diese Frau für ihre Kinder wollte, über die sie sehr liebevoll gesprochen hatte. Ich erwähnte, dass Christus Jesus, Gottes Sohn, viele Krankheiten geheilt hatte, und das hätte er nicht getan, wenn er geglaubt hätte, dass er damit gegen den Willen seines Vaters verstößt. Außerdem sagt die Bibel über Gott: „Deine Augen sind zu rein, um Böses mitanzusehen, und dem Elend kannst du nicht zusehen“ (Habakuk 1:13). Als ich meiner Sitznachbarin von diesen Ideen berichtete, hörte sie still zu, als sei sie tief in Gedanken.
Bevor wir am nächsten Morgen in Frankfurt landeten, tauschten wir E-Mail-Adressen und Telefonnummern aus und beschlossen, in Kontakt zu bleiben.
Ein paar Monate später erhielt ich zu meiner Überraschung einen Anruf von dieser Frau. Sie hatte sehr gute Nachrichten! Sie erklärte, dass sie aus unerfindlichen Gründen frei von der seltenen Krankheit war. Sie sagte, alle Symptome der Krankheit hatten sich einfach „in Luft aufgelöst“, und sie dachte, dass ich mich darüber freuen würde. Wir freuten uns gemeinsam und hielten danach viele Jahre den Kontakt aufrecht.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Wirkung dieser Wissenschaft besteht darin, das menschliche Gemüt so aufzurütteln, dass es seine Grundlage verändert, von der aus es dann der Harmonie des göttlichen Gemüts Raum geben kann“ (S. 162). Ich hatte nicht direkt für diese Frau gebetet, sondern die gottgegebene Unschuld und Reinheit des Menschen bekräftigt, wann immer ich an sie dachte. Ich kann zwar nicht sagen, ob ihr Denken sich geändert hat, doch ich wusste, dass die Wahrheitsgedanken über Gottes Liebe zu ihr, die ich ihr mitgeteilt hatte, die Fähigkeit hatten, zu helfen und zu heilen.
Meine Mutter hatte eine einfache, aber profunde Redewendung: „Wenn es sich nicht in Gottes Reich zuträgt, trägt es sich nirgendwo zu.“ Wir können sicher sein, dass Krankheit, Ansteckung, Leiden und Furcht niemals Gottes Wille sein können. Und wir können alles unserem liebevollen Vater-Mutter-Gott anvertrauen, der die ganze Menschheit geborgen hält und nur das Beste für alle Seine Kinder möchte.
Dorothy Bey