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Original im Internet

Wenn ein persönlicher Besuch nicht möglich ist

Aus der September 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, meine Mutter zu besuchen. Sie braucht derzeit ein bisschen zusätzliche Liebe. Ich bin dankbar, dass sie bei meiner Schwester und ihrer Familie ist. Denn Reisebeschränkungen an ihrem Wohnort verhindern, dass ich meine Sachen packe und hinfahre.

Ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, die einen geliebten Menschen nicht besuchen kann. Deshalb bete ich über dieses Thema. Ein großer Teil meines Gebets besteht darin, Gott um Führung zu bitten und in Ruhe auf Ideen zu lauschen – auf eine geistigere Perspektive der Situation. Ich bin immer wieder dankbar für die weise Führung, die ich durch die Bibel und die Werke von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erhalten habe. Diese Lehren haben mein Verständnis von dem erweitert und vertieft, was Gebet sein kann und wie ehrliches, demütiges Gebet allen helfen kann, die beten und für die gebetet wird.

Ein Essay von Mrs. Eddy mit dem Titel „Engel“ spricht über diesen tröstlichen Kontakt, nach dem wir uns sehnen. Sie schreibt: „Wenn Engel uns besuchen, hören wir nicht das Rauschen von Flügeln, noch fühlen wir die weiche Berührung eines Taubengefieders, sondern wir erkennen ihre Gegenwart an der Liebe, die sie in unserem Herzen wecken. O möget ihr diese Berührung fühlen – sie ist kein Händedruck, kommt nicht von der Anwesenheit einer geliebten Person, sie ist mehr als das, sie ist eine geistige Idee, die euren Pfad erleuchtet!“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 306).

Was meint sie damit, dass diese geistige Idee mehr ist als die „Anwesenheit einer geliebten Person“? Eine geliebte Person sehen zu können wäre im Moment eigentlich wundervoll. Und doch hat die Christliche Wissenschaft mir klarer zu verstehen geholfen, dass die Körperlichkeit nicht die wirkliche Identität des Menschen – aller Menschen – ist. Da Gott Geist und der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, wie die Bibel berichtet, ist die wirkliche Identität eines jeden von uns vollständig geistig. Etwas, das geistig ist, wird nicht auf Zeit und Raum begrenzt. Es ist nicht „dort“, aber nicht „hier“. Eine Idee ist überall „hier“ und wahrnehmbar, wo wir sind. Wenn ich also an die wahre, geistige Identität meiner Mutter oder jedes Menschen denke und diese Person mit reiner, geistiger Zuneigung liebe, könnte ich dann nicht sogar „mehr anwesend“ – gegenwärtiger – bei dieser Person sein, als wenn zwei Menschen körperlich im selben Zimmer sind?

Ich habe mir in letzter Zeit immer wieder ein paar Minuten genommen, um an die geistigen Eigenschaften zu denken, die meine Mutter zum Ausdruck bringt. Zum Beispiel ihre Gelassenheit. Sie vertraut tief darauf, dass Gott sie liebt und dass alles gut ausgeht, komme was wolle. Sie ist zufrieden mit dem, was sie hat. Sie hat ein einfaches Leben und fühlt sich zufrieden und gesegnet. Ich könnte noch viele andere Eigenschaften auflisten.

Ich bekräftige in meinen Gebeten bekräftigt, dass dieselbe Liebe, die mich tröstet auch bei meiner Mutter ist und sie tröstet.

An sie zu denken ist eine Möglichkeit, sich der Anwesenheit einer geliebten Person bewusst zu sein – im Denken, nicht körperlich. Und die Qualitäten, die ich so wertschätze, haben nichts mit schönen Gedanken zu tun. Zufriedenheit, Einfachheit und Vertrauen sind geistige Qualitäten, die jeder von uns von Gott empfängt. Sie sind Anzeichen für unsere Einheit mit Gott, da wir Gottes Ebenbild sind.

In einer Ansprache an die Mitglieder ihrer Kirche sagte Mrs. Eddy: „Wo Gott ist, können wir einander begegnen, und wo Gott ist, können wir uns niemals trennen“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 131). Wenn ich das lese, denke ich an Sonnenstrahlen, die von der Sonne ausgehen. Wenn Sie einen Sonnenstrahl zu seiner Quelle zurückverfolgen, kommen Sie der Sonne und auch den anderen Sonnenstrahlen näher. Jeder von uns ist geistig gesehen wie ein Lichtstrahl, und Gott ist wie die Sonne. Je mehr wir Gott als unsere Quelle erkennen, desto mehr erkennen wir unsere Einheit mit Ihm und miteinander. Das ist keine körperliche Nähe, sondern ein klareres Verständnis von der Natur Gottes als unendliches Leben und unendliche Wahrheit und Liebe. Wenn wir dies verstehen, fangen wir an, unsere Untrennbarkeit von Gott zu begreifen. Je mehr wir die Einigkeit – die Einheit – des unendlichen Seins verstehen, das unendliche, allgegenwärtige Liebe ist, desto deutlicher fühlen wir hier und jetzt unsere Einheit mit Gott und mit allem und jedem, das bzw. der Gott hier und überall zum Ausdruck bringt.

Das mag wie eine grandiose Überlegung klingen, die uns von unseren menschlichen Bedürfnissen ablenken soll, aber ich habe festgestellt, dass es mir hilft, diese Einheit hier und jetzt zu erleben, wenn ich die Augen für die Gegenwart und Wirklichkeit unserer Einheit mit Gott öffne. In dieser Weise zu denken und zu beten ist für mich sehr tröstlich, und es hat mir geholfen, mich meiner Mutter näher zu fühlen.

Aber Sie fragen sich vielleicht: wie fühlt meine Mutter sich dabei? Welchen Nutzen zieht sie daraus?

Die ersten Zeilen des Essays über „Engel“ können mehr sein als eine beruhigende Anleitung, sie können auch ein Gebet sein: „O möget ihr diese Berührung fühlen“! Gottes Liebe ist universal und unvoreingenommen. Jesus wies darauf hin, wie dies in unserer menschlichen Erfahrung greifbar werden kann, denn, so sagte er seinen Zuhörern, Gott „lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt es regnen über die Gerechten und die Ungerechten“ (Matthäus 5:45). Gottes Liebe scheint ununterbrochen auf alle Menschen. Und so habe ich in meinen Gebeten bekräftigt, dass dieselbe Liebe, die mich mit einer geistigen Idee tröstet und meinen Pfad erleuchtet, wie Mrs. Eddy in dem Zitat sagt, auch bei meiner Mutter ist und sie tröstet. Dieser Trost ist echt. Er ist fühlbar. Er muss nur anerkannt werden, damit wir und unsere Lieben ihn fühlen können.

Vielleicht kennen oder wissen Sie von jemandem, der diese Berührung braucht. Sie könnten die Person sein, deren Gebete heute helfen, jenen Pfad zu erleuchten.

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