Mein Mann und ich kauften als Jungverheiratete auf einer Reise in den Westen der Vereinigten Staaten eine Keramikfliese mit folgender Aufschrift: „Jetzt fühlt ihr den Regen nicht, denn ihr bietet euch gegenseitig Unterschlupf.“ Im Lauf der Jahre habe ich diese Worte täglich in unserem jeweiligen Zuhause gelesen und mir bewusst gemacht, dass die Ehe in den vielen Herausforderungen des Lebens für beide Beteiligten ein Unterschlupf – eine Zuflucht – und ein Segen ist.
Die Ehe ist eine einvernehmliche und gesetzlich anerkannte vertragliche Verbindung. Für viele ist sie eine heilige Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich verpflichten, Probleme gemeinsam zu lösen, indem sie auf Gott vertrauen, Gott in Familienangelegenheiten an erste Stelle setzen und ihr Denken bei Entscheidungsprozessen von Gott lenken lassen. Sie stellen fest, dass es nicht nur für eine gute Ehe, sondern für das Leben allgemein gut ist, Gott an erste Stelle zu setzen.
Christus Jesus hat Treue zu Gott in seinem Leben veranschaulicht und seine Nachfolgerinnen und Nachfolger gelehrt, seinem Beispiel zu folgen. Er sagte über seine vielen Werke, darunter das Heilen der Kranken und das Speisen von Menschenmengen: „Ich kann nichts von mir selber tun“, und erklärte: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat“ (Johannes 5:30).
Obwohl Jesus nicht viel zum Thema Ehe sagte, sprach er mit seinen Jüngern darüber, in seinem Namen zusammenzukommen, und das kann ein Hinweis für uns sein, wie unsere Bedürfnisse gestillt werden können, wenn wir als Ehepartner, Familien und Kirchen zusammenkommen. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, erklärte er (Matthäus 18:20). Nicht er würde körperlich anwesend sein, sondern der unkörperliche, immer gegenwärtige Christus, die Wahrheit, die er manifestierte. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, beschreibt Christus als „die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 332).
Diese heilende Botschaft kommt vielfach in Form von geistigen Ideen oder sogar Intuitionen, wie oder wann wir etwas tun sollen. Sie versichert uns, dass Gott bei uns ist und dass wir Seine Kinder sind. Diese Botschaft kommt auch im Rahmen unserer Ehe zu uns und befähigt beide Seiten, fest zu wissen, dass Gott, das Gute, erhaben ist und uns liebevoll regiert, egal wie schwer die menschlichen Umstände sein mögen. Auf diese Weise können beide Beteiligten einander „Zuflucht“ bieten, wenn Probleme auftreten. Die Bibel erklärt: „Eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei“ (Prediger 4:12). Der dritte Teil der Schnur in der Ehe – der Teil, der Kraft und Resilienz verleiht – ist der Christus.
Mein Mann und ich erlebten dies vor mehreren Jahren, als ich am Konkurs einer Firma beteiligt war, der mehrere Klagen vor Gericht nach sich zog. Mein Charakter wurde angegriffen und meine Integrität angezweifelt. Während dieser ganzen Zeit spürte ich die stetige, gebetvolle Unterstützung meines Mannes, während wir uns beide auf Gott stützten. Unsere Verantwortung als Eheleute lag darin, still auf Gottes Engelsbotschaften zu lauschen, während wir die emotionalen Höhen und Tiefen eines langen Prozesses durchliefen. Der Prozess erforderte große geistige Entschlossenheit, und wir hielten beständig daran fest, dass Gott, das Gute, das einzige göttliche Gemüt, alles unter Kontrolle hat und dass es nur ein Gemüt gibt, nicht lauter persönliche Gemüter, die wütend, missgünstig oder nachtragend sein können. Wir bestätigten ferner, dass Gott Liebe ist und dass es daher eine Lösung geben würde, die sich auf Liebe gründete.
Während dieser Zeit boten mein Mann und ich einander Zuflucht und unterstützten uns gegenseitig bei der Weigerung, uns zu einer hasserfüllten oder deprimierten Haltung verleiten zu lassen. Als der Prozess nach ein paar Jahren im Sande verlief, befanden wir uns in einer prekären finanziellen Situation. Die Anwaltskosten hatten unsere Ersparnisse aufgebraucht, und mein Mann war gezwungen gewesen, den Arbeitgeber zu wechseln und in einer neuen Branche von vorne anzufangen. Unser Haus war nicht mehr länger bezahlbar. Ich meinte, wir sollten ein neues, preiswerteres Haus kaufen, doch mein Mann wollte im alten wohnen bleiben. Das hätte zu einem Konflikt führen können, doch wir baten beide treu Gott um Führung. Nicht wer recht oder unrecht hatte, war wichtig, sondern dass wir beide bereit waren, Gottes Willen zu tun, was auch immer dieser sein würde.
Acht Monate lang zeigte sich keine Lösung. Die finanzielle Situation besserte sich nicht, und in unserer Gegend waren keine Häuser in unserer Preisklasse verfügbar. An einem Wochenende ca. zwei Monate, bevor unsere Reserven gänzlich aufgebraucht sein und wir gezwungen würden, das Haus zu räumen, sagte ich meinem Mann, dass ich meinte, der Zeitpunkt sei gekommen, nach einem anderen Haus zu suchen. Ich hatte eine geistige Intuition, einen Anstoß, zu handeln, und das taten wir! An jenem Wochenende kamen drei Häuser in unserer Gegend auf den Markt, und wir erkundigten uns über das Vielversprechendste. Das Haus war so groß wie unseres, in unserer Preisklasse und in einer schönen Nachbarschaft nicht weit von uns. Innerhalb von 24 Stunden sah ich mir das Haus an und brachte meinen Mann hin, damit er es sich ansehen konnte, und wir unterzeichneten den Kaufvertrag.
Mein Mann und ich freuten uns über diesen deutlichen Beweis für Gottes Versorgung. Er ist auch heute noch beeindruckt, dass das einzige Haus, das wir uns in diesen acht Monaten ansahen, genau das passende für uns war. Und in diesen vielen Monaten hatte die Entschlossenheit meines Mannes, unsere finanzielle Situation zu verbessern, zu Anerkennung und unerwarteten Belohnungen mit Urlaub vonseiten seines Arbeitgebers geführt, die mit dem Versprechen einer besseren Zukunft finanzieller Stabilität für unsere Familie einhergingen. Der Gewinn vom Verkauf unseres Hauses reichte aus, um es abzuzahlen und genug für das neue Haus zu haben.
Unsere Herangehensweisen an das finanzielle und das Wohnungsproblem hätten sich voneinander unterscheiden und entzweiend sein können. Doch wir waren uns einig, dass wir eine Lösung durch Gebet finden wollten, und stellten fest, dass unser jeweiliges Lauschen auf Gottes Botschaft und unsere vereinten gebetvollen Bemühungen uns über die Grenzen der menschlichen Vernunft zur inspirierten Führung des Gemüts geleitet hat. Da wir ein persönliches Verständnis von dem aufgaben, was richtig war, und uns demütig Gottes Willen fügten, wurde unsere Familie und unsere Ehe beschützt und gestärkt. Der Christus, Gottes wichtige Botschaft des Trostes und der Heilung, kommt immer auf eine Weise zu uns, die wir verstehen können.
Als Mrs. Eddy einst gefragt wurde, was sie über die Ehe denkt, sagte sie: „Dass sie oft zweckdienlich, manchmal angenehm und gelegentlich eine Sache der Liebe ist. Der Begriff der Ehe kann vielfach ausgelegt werden. ... Um mustergültig zu sein, muss sie eine Verbindung der Neigungen sein, die dazu dient, die Sterblichen höher zu führen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 52). Wenn beide Beteiligten auf Gott vertrauen und die Führung der Wahrheit anstreben, werden sie eine Zuflucht vor dem „Regen“ haben – den Stürmen der sterblichen Existenz – und einander schützen.