Da ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr Christlicher Wissenschaftler bin, ist mir der Gedanke vertraut, dass Gott allerhaben ist. Vor einigen Jahren verankerte sich dieses Konzept der Allerhabenheit in meinem Denken, als ich in einer Zeit der Not die Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft las.
Ich war in jener Nacht allein zu Haus. Meine Frau war auf dem Weg zu ihrer jährlichen Schülerversammlung der Christlichen Wissenschaft. Ich schlief friedlich und wachte plötzlich mit einem unangenehmen Gefühl in der Brust auf, das zunahm. Erst versuchte ich es zu ignorieren und wieder einzuschlafen, doch irgendwann musste ich aufstehen und umhergehen. Aus dem unangenehmen Gefühl wurden Schmerzen. Ich fing an, mir Sorgen zu machen, daher setzte ich mich hin und bemühte mich intensiv, mein Denken ganz auf Gott zu richten.
Es war meine Gewohnheit, jeden Tag mit dem Lesen der Bibellektion zu beginnen, also tat ich dies nun um drei Uhr morgens. Diese Bibellektion enthielt folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Die Christliche Wissenschaft bringt Wahrheit und ihre Allerhabenheit, die universale Harmonie, die Ganzheit Gottes, des Guten, und das Nichts des Bösen ans Licht“ (S. 293).
So wie Christus Jesus Gleichnisse verwendete, um den Menschen, die zu ihm kamen, Gott so nahezubringen, dass es ihnen völlig einleuchtete und einen Bezug zu ihrem Leben hatte, so entfaltete sich die Idee von Gottes Allerhabenheit mir in einer Sprache, die ich als ehemaliger Geschichtsstudent verstand und die mir Trost brachte.
Mir wurde an jenem Morgen klar, wie wichtig die Oberherrschaft für die Strategie des Siegers in Kriegen ist. Zum Beispiel wussten die Alliierten im Zweiten Weltkrieg, dass sie den Achsenmächten die Kontrolle über Europa nur entreißen konnten, wenn sie die Übermacht im Luftraum über Nordfrankreich erlangten. Nur dadurch waren die Landungen am D-Day möglich. Doch damit ein vollständiger Sieg erkämpft werden konnte, musste die Oberherrschaft erlangt werden. Oberherrschaft war mehr als nur reine Übermacht und bedeutete, dass die Flugzeuge der Achsenmächte aufgrund der Dominanz des Luftraums vonseiten der Alliierten kurz vor Kriegsende nicht einmal starten konnten.
So wie die Oberherrschaft in der Luft den Erfolg und Sieg der Alliierten garantierte, so verstand ich, dass Gottes Oberherrschaft – Seine Allerhabenheit – garantiert, dass wir vollständige Gesundheit und Harmonie in unserem Leben demonstrieren können.
Ich wusste, dass meine Gebete, die sich ganz auf Gott gründeten, keine Störung von einer anderen scheinbaren Macht erleiden konnten, denn Gott, Wahrheit und Liebe, ist alles. Meine Bekräftigungen der göttlichen Wahrheit waren machtvoll und bedeutungsvoll und ließen sich durch körperliche Empfindungen nicht leugnen.
Als ich mit diesem neuen Verständnis von Gott arbeitete, wurde ich ruhig und zuversichtlich. Mein Denken fühlte sich nicht mehr länger von der Furcht vor Schmerzen und dem Alleinsein beschwert. Es war, als ob das Konzept der Oberherrschaft einen Brückenkopf in meinem Denken geschaffen hatte, von dem aus ich mein Verständnis von und Vertrauen auf Gott ausbauen konnte. Obwohl ich noch nicht völlig frei von den Symptomen war, verlief mein Denken nun in völlig anderen Bahnen, und mein Körper war diesem Auftrieb gehorsam.
Ich nahm Rücksicht auf die frühe Stunde, bevor ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft anrief, die bei uns in der Nähe wohnte, und meine Frau, die in einer anderen Zeitzone war. Die Heilarbeit der Praktikerin gestattete es mir, mich an jenem Morgen auszuruhen in dem Wissen, dass die göttliche Liebe weiterwirkte. Da die Praktikerin in der Nähe wohnte, konnte sie mich besuchen, während meine Frau einen Rückflug buchte. Als meine Frau am frühen Nachmittag nach Hause kam, fühlte ich mich gut genug, sie vom Flughafen abzuholen. Danach konnte ich ohne Einschränkungen meine normalen Aktivitäten wiederaufnehmen.
Drei Tage später ergab es sich, dass ich in unserem örtlichen Krankenhaus untersucht wurde. Ich fühlte mich vollständig frei und zuversichtlich, dass alles in Ordnung sein würde. Die Untersuchung umfasste auch ein EKG, bei dem mehrere Drähte an verschiedenen Stellen auf meiner Brust angebracht wurden, die meine Herzschläge maßen. Hinterher sagte mir die Ärztin, dass das Ergebnis Unregelmäßigkeiten zeigte. Da sie keine Herzspezialistin war, konnte sie mir nicht mehr sagen, doch sie legte mir nahe, einen Termin bei einem Spezialisten zu machen, um der Sache nachzugehen.
In der Zeit zwischen der Untersuchung und dem Termin bei einem Kardiologen kam mir der Gedanke, dass ich mir nicht einreden lassen konnte, die Heilung habe nicht stattgefunden. Die Inspiration, die mir in der Nacht der Heilung gekommen war, und der Frieden und die Ruhe, die ich empfunden hatte, waren das Ergebnis einer Erkenntnis von Gott gewesen, und sie waren echt und dauerhaft. Keine menschliche Meinung materieller Wissenschaft würde mich davon abhalten zu glauben, dass diese Erfahrung von Gottes heilender Liebe irgendwie unwirklich sei.
Der Kardiologe schloss mich an dieselbe Art von Drähten an, wie beim ersten Mal. Als er mit den Ergebnissen ins Zimmer kam, hatte er zwei Papierstreifen in der Hand und sah verwirrt aus. Auf dem ersten Papierstreifen war das Ergebnis des ersten EKGs verzeichnet, auf dem zweiten das aktuelle. Nach ein paar Augenblicken lachte er schließlich und sagte, dass er wusste, was beim ersten Test passiert war. Der Techniker hatte zwei Drähte vertauscht, und dadurch hatte das Gerät Unregelmäßigkeiten verzeichnet. Der Arzt bestätigte, dass mein Herz gesund war und sehr effizient arbeitete.
Die Heilung liegt nun mehr als zwei Jahre zurück, und die beschriebenen Symptome sind nicht wieder aufgetreten. Ich habe mich in der Zeit ohne Furcht vor Einschränkungen oder Nachteilen körperlich sehr viel bewegt und angestrengt. Ich bin so dankbar, dass sich uns Gottes Macht bzw. Allerhabenheit auf einfachste Weise und in der dunkelsten Nacht offenbaren kann.
Joshua Sprague
Godfrey, Illinois, Vereinigte Staaten