Kurz nach Beginn meines Studiums hatte ich den Wunsch, meine Individualität stärker zum Ausdruck zu bringen. Das bewog mich dazu, mir in einem Secondhand-Laden einen knöchellangen Wollmantel und Kampfstiefel zu kaufen – beides viel zu groß. Nach der ersten verregneten Radfahrt zur Uni war der Mantel nass und schwer und die Spitzen meiner Kampfstiefel rollten sich nach oben wie Elfenschuhe. Nicht gerade der Look, den ich mir vorgestellt hatte.
Obwohl ich dachte, dass mein beabsichtigter neuer Stil zu mir passte, fühlte ich mich in Wirklichkeit unwohl damit, mich so sehr auf mich selbst zu fokussieren – wusste aber nicht genau, warum. Doch das sollte ich bald herausfinden.
Als Kind hatte ich eine Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht, in der ich lernte, dass meine Identität geistig ist und dass ich die Widerspiegelung Gottes bin. Als ich nun mein Studium der Christlichen Wissenschaft fortsetzte, erfuhr ich mehr darüber, was das eigentlich bedeutet. Ich begann meine Individualität wertzuschätzen und zwar als von Gott und nicht von mir definiert. Ich lernte, dass meine Individualität einzigartig, geliebt und vollständig ist. Als mir der geistige Sinn von Identität dämmerte, fokussierte ich mich weniger auf mich selbst, und suchte stattdessen nach Wegen, andere zu lieben. Dies führte dazu, dass ich die Möglichkeit bekam, im Übergangswohnheim eines Therapiezentrums zu arbeiten. Ich besuchte auch eine nahe gelegene Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft und auf dem Campus die Gottesdienste der Hochschulvereinigung der Christlichen Wissenschaft. Ich hatte ein immer stärkeres Verlangen, mich meinem Vater-Mutter-Gott näher zu fühlen.
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