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Original im Internet

Ein dankbares Herz

Aus der November 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Originaltext auf Spanisch

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27. November 2023 im Internet.


In unserem täglichen Umgang mit anderen drücken wir unsere Dankbarkeit häufig durch ein „Dankeschön“ aus. Das mag aus Gewohnheit oder auch aus Höflichkeit sein, um etwas Positives anzuerkennen, aber manchmal sagen wir es verbal oder still, um unsere Dankbarkeit für alles auszudrücken, was wir haben.

Psychologiewebsites betonen, wie wichtig es ist, Dankbarkeit zu kultivieren, indem wir das Gute im Leben aufzählen und dankbar anerkennen. Sie weisen darauf hin, dass Dankbarkeit selbst für die kleinsten Dinge psychologische Änderungen hervorrufen, die uns nicht nur seelisch, sondern auch körperlich zugutekommen.

In Zeiten der Traurigkeit, Unzufriedenheit oder Frustration habe ich schon häufig eine Liste von Dingen aufgestellt, für die ich dankbar war. Das betrachte ich jedoch nicht als einfache psychologische Übung. Für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist Dankbarkeit eine Form von Gebet. Diese Art von Gebet bittet Gott nicht um das, was uns vorenthalten zu sein scheint oder was unserer Meinung nach passieren soll, denn Gott weiß in Seiner unendlichen Liebe bereits, was wir brauchen, und stellt es bereit. Gebet, das von Mangel ausgeht, beruht nicht auf Dankbarkeit. Echte Dankbarkeit erkennt die göttliche Liebe als die Quelle alles Guten an und bestätigt, dass jeder Zugang dazu hat und dessen als Gottes Kind auch würdig ist.

Die biblische Geschichte von Hagar und Ismael verdeutlicht, dass man nur von dem sterblichen Traum des Mangels oder der Begrenzung erwachen muss, um das unendliche Gute, das Gott für uns bereitet hat, zu erkennen und zu erleben. Wie die Bibel berichtet, heiratete Abraham zunächst Sara, mit der er später einen Sohn namens Isaak haben würde, und nahm dann zusätzlich Saras Magd Hagar zur Frau, mit der er ein Kind bekam: seinen Sohn Ismael. Allerdings verlangte Sara von Abraham, er solle Hagar und Ismael verbannen, da sie nicht wollte, dass ihr Sohn sein Erbe mit Ismael würde teilen müssen. Also tat Abraham, was Sara ihm sagte, und sandte die beiden lediglich mit etwas Brot und einer Flasche Wasser fort. 

Hagar und Ismael irrten ziellos in der Wüste umher. Man kann sich vorstellen, wie verängstigt und hoffnungslos sie waren. Es schien, als seien sie verlassen und von allem Guten abgeschnitten worden. Nachdem ihnen das Wasser ausgegangen war, ließ Hagar ihren Sohn vor Verzweiflung unter einem Busch zurück, damit er dort stürbe. 

Doch dann kam ihr ein Engel, eine geistige Intuition von Gott, und sagte: „Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Jungen erhört, dort, wo er liegt. Steh auf, nimm den Jungen und führe ihn an deiner Hand, denn ich will ihn zum großen Volk machen“ (1. Mose 21:17, 18). Im nächsten Bibelvers lesen wir, dass Gott ihr die Augen öffnete, und erst da erkannte Hagar einen Wasserbrunnen direkt vor ihr. Sie gab dem Jungen davon zu trinken und er genas.

Der Engel änderte Hagars Sichtweise begrenzter materieller Ressourcen, sodass sie das unerschöpfliche Gute erkannte. Sie hatte gedacht, dass ihrer beider Leben und ihre Sicherheit von einem Menschen oder von Umständen außerhalb ihrer Kontrolle abhängig waren. Doch ihr von Licht erfüllter engelhafter Besucher wies sie auf Gottes unendliche Ressourcen hin, die schon immer vorhanden gewesen waren; sie waren durch den Wasserbrunnen symbolisiert, der konstant und reichhaltig Wasser enthielt. 

Das Wesen Gottes wurde ihr nicht nur als Liebe offenbart, die ihre Schöpfung zärtlich versorgt und beschützt, sondern auch als Wahrheit und Leben. Während die materiellen Sinne Mangel und Begrenzung sahen, löschte die göttliche Wahrheit die dunklen Visionen der materiellen Existenz und schenkte Hagar das Licht geistigen Verständnisses. Sie bemerkte den Brunnen – das, was nur der erleuchtete geistige Sinn wahrnehmen konnte. 

Die Bibel sagt uns in 1. Mose 1, dass Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist und uns geistig zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen hat. Als die Widerspiegelung von Leben sind wir vollständig und besitzen alles, was wir zu unserem Glück und Wohl brauchen.

Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn wir für Leben, Wahrheit und Liebe undankbar sind und dennoch Gott für alle Segnungen danken, sind wir unaufrichtig und ziehen uns den scharfen Tadel zu, den unser Meister den Heuchlern erteilt“ (S. 3). Eine Möglichkeit, für Leben, Wahrheit und Liebe dankbar zu sein, ist, die Vollständigkeit, Reinheit, Unschuld und Schönheit Seines Ausdrucks konsequent zu erkennen. Mein Mann und ich erlebten dies mit unseren Töchtern. Während sie heranwuchsen, achtete ich jeden Tag darauf, etwas Neues und Schönes an ihnen zu bemerken. Ich erkannte in meinen Gebeten an, dass jede unserer Töchter eine von Gott erschaffene geistige Idee ist und nicht erst einen Prozess der Reife durchlaufen muss, sondern bereits vollständig ist; nicht verletzlich oder begrenzt, sondern im Besitz unbegrenzter Fähigkeiten und Talente. Anzuerkennen, dass unsere Töchter als die vollständige Widerspiegelung Gottes bereits Gutes zum Ausdruck brachten, befähigte mich, ihre wundervollen Eigenschaften und Begabungen beständig wahrzunehmen und in Dankbarkeit und Freude zu leben. 

Wenn scheinbar ein Verhalten aufkam, das nicht von Gott stammte, beispielsweise Auflehnung oder Ungehorsam, beteten mein Mann und ich, um eine geistigere Sicht unserer Kinder zu erlangen und noch dankbarer für ihr reines, gottähnliches Wesen zu werden. Und wenn wir erkannten, dass das betreffende Verhalten nicht zu ihrem wahren Sein gehörte, verschwand es jeweils.

In dem Maße, wie wir eine materielle Sicht der Existenz aufgeben, erkennen wir Gott als den Geber alles Guten, als das einzige Leben und die einzige Wahrheit und Liebe, und verstehen, dass Seine Kinder – wir alle – nichts anderes als Gutes zum Ausdruck bringen und besitzen. Dieses Verständnis ist ein Wasserbrunnen, der uns in jeder Situation belebt, stärkt und aufrechterhält. Und dafür können wir ewiglich dankbar sein.

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