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Original im Internet

Liebe, unsere Mutter, löst Trauer auf

Aus der November 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Februar 2024 im Internet.


Auf einer Reise durch Ägypten sah ich viele handgemalte Darstellungen eines „Baums des Lebens“ auf Papyrus. Eine dieser Bilder kaufte ich, weil mir die Kunstfertigkeit, die Einzigartigkeit und die schönen Farben so gefielen. Sie zeigt fünf Vögel auf verschiedenen Ästen des Baums. Jeder Vogel stellt ein anderes Stadium des Lebens eines Menschen dar: Säuglingsalter, Kindheit, Jugend, Erwachsenendasein und Reife.

Als ich unlängst über die Heilung von Trauer einige Zeit nach dem Weitergehen meiner Mutter nachdachte, fiel mir dieses Bild ein, denn es stellt das dar, was man im Allgemeinen als den normalen Lebenszyklus betrachtet, angefangen mit der Geburt und bis hin zum Tod.

Dieses Konzept vom Leben als materiell und zyklisch steht im großen Kontrast zu dem, was wir im ersten Kapitel der Bibel lernen, nämlich dass Gott der Schöpfer des Universums ist und alles, einschließlich des Menschen zu Seinem Ebenbild, erschaffen hat. Da Gott Geist ist, haben Seine Kinder diesem Schöpfungsbericht zufolge nur eine geistige, ewige Existenz ohne Anfang oder Ende. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft und Verfasserin von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, erklärt: „Weil der Mensch die Widerspiegelung seines Schöpfers ist, unterliegt er nicht der Geburt, dem Wachstum, der Reife und dem Verfall. Diese sterblichen Träume sind menschlichen, nicht göttlichen Ursprungs“ (S. 305).

Die Tatsache, dass Leben ewig ist, da Leben Gott und der einzige Schöpfer ist, bildete die Grundlage von Christi Jesu Heilarbeit. Sein Verständnis der vollständig geistigen Natur des Menschen als Gottes geliebtes, sündloses und vollkommenes Kind befähigte ihn, Menschen zu heilen, die gebrochenen Herzens, krank oder sündig waren.

Wir lesen beispielsweise in den Evangelien von einer Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt und augenblicklich geheilt wurde, als sie Jesu Gewand berührte (siehe Lukas 8:43–48). Aufgrund ihres Leidens war allein schon ihre Anwesenheit in der Menschenmenge riskant, denn sie wäre als unrein betrachtet und somit von den anderen ausgeschlossen worden. Doch statt sie zu verurteilen, fortzuschicken oder zu ignorieren, behandelte Jesus sie mit größter Anteilnahme und sagte: „Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!“ Wir können uns vorstellen, dass die liebevollen Worte, mit denen der Meister ihren geistigen Status anerkannte, ihre Furcht und Angst sofort beseitigten, die sie empfunden haben muss, als er die Menschen um sich fragte, wer ihn berührt habe.

Warum nannte Jesus die Frau seine Tochter? Das war das einzige Mal im Neuen Testament, dass er jemanden so bezeichnet hat. Zweifelsohne erkannte er sie als das geliebte Kind ihres himmlischen Vater-Mutter-Gottes, dessen Söhne und Töchter wir alle sind.

Mrs. Eddy bezeichnet Gott in ihren Schriften nicht nur als Vater, sondern auch als Mutter. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Vater-Mutter ist der Name für die Gottheit, der auf Ihr inniges Verhältnis zu Ihrer geistigen Schöpfung hinweist“ (S. 332). Sie bezeichnete Gott vielfach als Liebe (in Kapitälchen), eines von sieben Synonymen, die sie in der Christlichen Wissenschaft immer wieder für Gott verwendet. Sie ging in einer ihrer Klassen über die Christliche Wissenschaft näher auf diese Beziehung ein. Ein Schüler erinnert sich: „Liebe ist der Vater, der stark ist in Seiner Fürsorge für Seine Kinder und jeder Not abhilft. Liebe speist, kleidet und beschirmt ein jedes Seiner geliebten Kinder. Liebe ist eine Mutter, die zärtlich über all ihren Kindern waltet. Diese Mutter bewahrt ein jedes vor Leid, nährt es, hält es dicht bei sich und führt es sorgsam den ansteigenden Weg entlang“ (Irving C. Tomlinson, Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy, S. 95).

Die Erkenntnis, dass Gott Vater und Mutter ist, erweitert unsere Sichtweise von Ihm. Sie befähigt uns, die göttliche Natur umfassender zu verstehen und besser zu begreifen, dass wir von unserem göttlichen Vater-Mutter-Gott – dem einzig wirklichen Verwandten des Menschen im Himmel und auf Erden (siehe Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften 1883–1896, S. 151) – niemals getrennt werden können.

Nachdem meine Mutter unerwartet gestorben war, hat sich Gottes Liebe und Fürsorge für alle Mitglieder der Familie deutlich gezeigt. Meine Mutter war an einem Samstagmorgen gestorben, während ich bei ihr war, und mein Mann war anwesend, um mich zu unterstützen. Am Tag zuvor war mein Bruder nach Deutschland gereist, um Zeit mit unserem Vati zu verbringen. Als ich meinen Vater anrief, um ihn zu informieren, war ich dankbar zu wissen, dass mein Bruder bei ihm war und ihn trösten konnte.

Ich konnte am nächsten Tag meine Pflichten als Erste Leserin im Gottesdienst erfüllen, indem ich fest in dem Verständnis verankert war, dass meine Mutter ewiglich in Gott geborgen und mit Frieden erfüllt ist.

Als ich ein paar Tage später die Vorbereitungen für die bevorstehende Mittwoch-Zeugnisversammlung traf, wurde ich durch Gebet zu Lied Nr. 406 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft geführt:

All-Liebe, Mutter, immer hier,
in Zweifelsfurcht wir fliehn zu Dir!
Vollkommner Frieden uns umschwebt,
denn in uns diese Wahrheit lebt:
   Der Mensch ist Gottes Kind! 

In Deinem Lichte sehen wir:
Der Mensch ist immer eins mit Dir.
Dein Lieben unsrem Leben gilt
und frohe Hoffnung uns erfüllt:
   Dein eigen, Gott, wir sind!

O Freude, die nicht von uns weicht,
wenn Hass und Sorge uns umschleicht;
die ständig jubelnd in uns klingt
und allen Irrtum niederringt:
   Wir sind geliebt von Gott.
(Margaret Glenn Matters, Orig. und Übers. © CSBD)

Als ich das Lied las, fühlte ich mich von Gottes Liebe umgeben. Ich erkannte in diesem Augenblick, dass ich in Wirklichkeit das Kind Gottes und nicht menschlicher Eltern bin, niemals auch nur einen Augenblick von Seiner zärtlichen Fürsorge getrennt sein konnte. Diese Worte trösteten mich nicht nur, sondern waren so machtvoll, dass ich augenblicklich und dauerhaft von Trauer und Leid befreit war. Solch eine Erfahrung war ein überzeugender Beweis für mich, dass der ewige Christus, Gottes zärtliche, heilende Botschaft, heute zu uns kommt, wie damals zu Jesu Zeit, um diejenigen zu heilen, die gebrochenen Herzens sind. Mit einem von Dankbarkeit und Freude erfüllten Herzen leitete ich die Zeugnisversammlung.

Als unser Vater, der kein Christlicher Wissenschaftler war, zusammen mit meinem Bruder bei mir zu Hause eintraf, kämpfte er mit einem körperlichen Problem. Er trug eine Halsmanschette und konnte nur mit großen Schwierigkeiten essen und trinken. Ich wusste ohne jeden Zweifel, dass auch er ein Kind Gottes ist, versorgt und innig geliebt.

Unsere Familienzusammenkunft war von Liebe und Dankbarkeit erfüllt. Mein Vater nahm die Halsmanschette vor der Trauerfeier für meine Mutter ab und brauchte sie anschließend nicht mehr. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland sagte er, dass er vollständig frei von der Krankheit war. Ich wusste, dass dieselbe Liebe, die mich von aller Trauer und Traurigkeit befreite, auch ihn geheilt hatte.

Wenn ich an diese Erfahrung zurückdenke, werde ich an etwas erinnert, das der Apostel Paulus an die Christen in Korinth geschrieben hat: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in vielerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“ (2. Korinther 1:3, 4).

Jeder Mensch hat ein Anrecht auf Gottes Trost – zu fühlen, dass wir die Geliebten der Liebe sind, und zu wissen, dass wir ewiglich untrennbar von unserem wahren Vater-Mutter-Gott sind.

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