Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

ARTIKEL

„Das Kindlein, das wir liebhaben sollen“

Aus der Dezember 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. November 2024 im Internet.


Es war keine leichte Zeit für mich. Ich betete innig hinsichtlich meines tiefen Verlangens, Mutter zu sein. In der Vorweihnachtszeit las ich jeden Tag die Geschichte von Jesu Geburt, dem Mut seiner Mutter Maria und ihrem Gottvertrauen. Ich sehnte mich nach demselben demütigen Vertrauen. Ich wollte den Lebenszweck akzeptieren, den mein Vater-Mutter-Gott für mich gewählt hatte, und das reine Verlangen nach Mütterlichkeit, einer selbstloseren Liebe, das Er-Sie mir eingegeben hatte.

An einem sehr kalten Abend trat ich vor das Haus, um den Himmel mit den unzähligen Sternen zu betrachten. Ich dachte an Maria, die zweitausend Jahre zuvor unter genau demselben Sternenhimmel ihren Platz in der langen Geschichte der Mutterschaft akzeptiert hatte.

Ihr Weg war nicht einfach. Die Botschaft des Engels Gabriel war menschlich nicht nachzuvollziehen (siehe Lukas 1:30–32), die Umstände waren nicht gerade leicht, sie musste eine weite Reise machen und dann auch noch ihr Kind in einem Stall zur Welt bringen – ganz abgesehen davon, dass König Herodes und seine Spione hinter ihrer Familie her waren. Doch sie vertraute auf Gott. Ich fragte mich: „Vertraust du auf Gottes Verheißung? Vertraust du darauf, dass das, was Gott dir über Mutterschaft ins Herz gelegt hat, tatsächlich der Same eines neuen Lebens der Liebe und Heilung ist, der in dir heranwächst?“

Ja, ich wusste, dass ich dieses Vertrauen hatte. Ich fühlte die Botschaft des Neuen Testaments: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ (Lukas 2:14). Ich setzte mich auf die gefrorenen Tannennadeln und lehnte mich gegen einen Baum. Ich schaute zu den Sternen auf und betete für alle Mütter, Väter und Kinder der Welt. Für Babys in ihrem Bettchen zu Hause oder auf einer Neugeborenenstation, wo ihre Eltern Weihnachten an ihrer Seite verbrachten. Für Mütter in Obdachlosenheimen, die versuchten, ihren Kindern schöne Weihnachten zu bereiten, und für Väter, die auf der Flucht vor der Angst und Armut in ihren Heimatländern am Heiligen Abend über ihrer Familie Wache hielten.

Das gesamte Jahr über hatte ich mit Traurigkeit und der Vorstellung gekämpft, vielleicht nie Mutter werden zu können. Ich wusste, dass mein Wunsch, Kinder zu lieben und zu versorgen, von Gott ausgegangen war. Und ich klammerte mich an dieses Versprechen, ermutigt durch Marias Vertrauen auf die verheißungsvolle Botschaft des Engels Gabriel.

Während dieser Zeit eines immer tieferen Gottvertrauens wurde mir bewusst, dass Mutterschaft nicht von bestimmten Umständen abhängig ist. Dazu ist kein Baby – und auch kein größeres Kind – vonnöten. Sie wird nicht durch eine Geburtsurkunde bestätigt und auch nicht in niedliche Strampelhöschen gekleidet. Mutterschaft ist nicht aufs Kinderkriegen beschränkt, man kann auch einfach mütterlich sein. Nichts, aber auch gar nichts, konnte mir das Recht vorenthalten, mütterlich zu sein – eine Welt voll mit Gottes Kindern zu lieben, zu fördern und fürsorglich zu unterstützen. Denn alle Seine Kinder haben das Verlangen, ihren wahren Vater-Mutter-Gott zu kennen.

Statt also auf unser unbewohntes Kinderzimmer zu schauen, betete ich täglich, dass jedes Kind von Gott geliebt wird und die Gegenwart der göttlichen Liebe fühlen kann, die ihm das inwendige stille, heilige Himmelreich offenbart, in dem Christi Verheißung bereits erfüllt ist: „Seht, ich bin bei euch alle Tage“ (Matthäus 28:20). Wie Maria wusste ich, dass die Engelsbotschaft, die Gabriel ihrem Herzen überbracht hatte, nicht durch menschliche Umstände ungültig gemacht und niemandem vorenthalten werden kann.

Der letzte Absatz von Mary Baker Eddys Artikel „Der Ruf der Weihnachtszeit“ begleitete mich Tag und Nacht: „Die göttliche Idee nimmt in verschiedenen Zeitaltern verschiedene Formen an, je nach den Bedürfnissen der Menschheit. In diesem Zeitalter nimmt sie, weiser denn je, die Form des christlichen Heilens an. Das ist das Kindlein, das wir liebhaben sollen. Das ist das Kindlein, das seine Arme liebend um den Hals der Allmacht Gottes schlingt und Seinem liebenden Herzen unendliche Fürsorge entströmen lässt“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 370).

Ich verstand, dass dies das Kindlein war, das ich mit jeder Faser meines Seins lieben konnte. Ich würde dieses Kindlein des christlichen Heilens Tag und Nacht mein Herz erfreuen lassen. Ich würde frühmorgens mit ihm aufstehen; ich würde freudig mit ihm durch die Nacht wachen, um das Weh der Menschheit zu vernehmen und zu beantworten, und ich würde still bei ihm sitzen und auf jede Verheißung von Gesundheit und Wohlbefinden lauschen, die seine Unschuld und Reinheit von meinem Herzen fordern würden. Der Bedarf der Menschheit an Heilung zeigte sich in den Gesichtern auf der Straße; ich fühlte ihn in den Nachrichten, die ich las, und hörte ihn in jeder Sirene, die die Stille durchdrang, sowie in jedem Sturm, bei dem der Befehl des Christus erklingen musste: „Schweig und verstumme!“ (Markus 4:39).

Das Kindlein des christlichen Heilens und meine Rolle als Heilerin – indem ich auf die Christus-Botschaft lauschte, zusammen mit anderen betete und ihre gottgegebene Vollkommenheit und Vollständigkeit bezeugte – konnten mir nicht genommen werden. All das füllte mein Herz jeden Tag mit Freude, während ich die Freiheit und die Erfolge genoss, die mit der Praxis der Christlichen Wissenschaft einhergehen. Und ich war nicht die Einzige. Viele andere hatten diesen Ruf ebenfalls gehört und nahmen die Heilarbeit in christlicher Demut und geistigem Vertrauen auf.

Um es kurz zu machen: In der darauffolgenden Weihnachtszeit wurden mein Mann und ich gebeten, um die halbe Welt zu reisen, um ein kleines Mädchen zu adoptieren – und, was viel wichtiger ist, ich fühlte die Aufforderung, eine größere Welt an Kindern mütterlich in meine täglichen Gebete einzuschließen. Dies tue ich weiterhin.

Seitdem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir alle als Mütter, Väter und geliebte Kinder mehr denn je verstehen müssen, dass Gott unsere Mutter und unser Vater ist. Die Weihnachtszeit ist ein wundervoller Anlass, die Bedeutung von Gottes schützender Liebe zu verstehen und uns bewusst zu werden, wie der Christus diese Liebe zum Kindlein des Christus-Heilens in unser demütiges Herz hineinführt. Hören Sie genau hin. Gott wird Ihnen offenbaren, was das für Sie bedeutet.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 2024

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.