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Original im Internet

Stecken und Stab

Aus der Dezember 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Deutscher Originaltext

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Oktober 2024 im Internet.


Der Weg war steil. Und er hörte nicht auf, steil zu sein. Kaum war die eine Ebene erreicht, ging es mit der nächsten Steigung gleich weiter. Je höher ich wanderte, desto tiefer sank meine Freude an der wunderschönen, sonnigen Umgebung. Es ging so weit, dass Erschöpfung zu Panik wurde und eine entmutigende Stimme sagte: „Und die Hälfte der Etappe ist noch lange nicht geschafft!“

Es war erst der zweite Tag einer einwöchigen Wanderung. An jenem Morgen hatte ich wie sonst auch gebetet und meinen gedanklichen Vorrat an frischen Ideen noch vor dem eigentlichen Frühstück aufgefüllt. Denn obwohl ich das Gepäck leicht halten wollte, musste unbedingt die Volltextausgabe des Vierteljahreshefts der Christlichen Wissenschaft mit, damit ich jeden Tag frische Ideen aus der wöchentlichen Bibellektion schöpfen konnte. Diese Lektionen enthalten Zitate aus der Bibel und aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, und schenken mir Inspiration und Kraft. Durch die Beispiele von Gottes Fürsorge und Liebe in den Bibelgeschichten, die mich motivieren, ermuntern und auch ermahnen, kann ich im Leben sicher stehen und vorankommen. 

In dem Moment großer Not war mein Denken jedoch so getrübt, dass keine Inspiration präsent zu sein schien. Im Nachhinein erkenne ich, dass ich mich von anderen Gedanken habe gefangen nehmen lassen, wie: „Es ist so heiß. Die Strecke ist noch so weit, und ich bin einfach nicht stark genug.“

Und dann sah ich vor mir mitten auf dem Pfad durchs Geröll einen Ast. Ohne zu zögern hob ich ihn auf. Er passte genau in meine Hand und hatte exakt die richtige Länge, um mich darauf zu stützen wie auf einen Wanderstock. Ein Gefühl der Erleichterung und des Beschenktseins erfüllte mich, und die dunklen Wolken der Erschöpfung und Frustration lösten sich vollständig auf.

Es war wie der Trost, der im 23. Psalm beschrieben wird: „Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ (Vers 4). Der Stecken und Stab des Hirten stützen nicht nur ihn, sondern führen auch seine Herde auf dem Weg zu Auen und durch finstere Täler hindurch. Der Hirte weiß, wo es langgeht, und er lässt es seinen Schafen an nichts mangeln. Aufgrund dieser Gewissheit folgen sie dem Hirten, auch über raue Wege. 

David, der Verfasser dieses Psalms, war Hirte. Er wusste um die Qualitäten eines guten Hirten und bezog sie in diesem speziellen Psalm sehr bildreich auf Gottes Immer-Gegenwart, Führung und Fürsorge.

Der Stab in meiner Hand gab mir die Zuversicht zurück, dass das Versprechen des Trostes in dem Psalm wahr ist und dass ich ihn auch erleben konnte. Und damit war ich wieder auf Empfang für Gottes Botschaften eingestellt – Gedanken, die das göttlich Gute, Wahre und Vollkommene beinhalten. 

In diesem Fall bestanden die Botschaften, die ich empfing, aus zwei Zitaten, die mich an jenem Morgen beim Lesen der Bibellektion besonders angesprochen hatten. Das eine stammt von Paulus und lautet: „Sieh, jetzt ist die angenehme Zeit! Sieh, jetzt ist der Tag des Heils!“ (2. Korinther 6:2). Dieses Wort „jetzt“ gilt immer, nicht nur ab und zu. „Jetzt“ ist die angenehme Zeit, selbst wenn ein dunkles Tal durchwandert wird. Der Tag des Heils ist jetzt – und es ist nicht der Tag des Aufgebens, der Hilflosigkeit oder des Kummers. Jetzt ist der Tag, an dem sich meine Empfindung über das, was sich mir als nicht angenehme Zeit präsentiert, ändert. Jetzt ist erfüllt mit der Gegenwart Gottes, denn Gott, das Gute, ist immer bei uns und versorgt uns voller Liebe auf unserem Weg mit Trost, Stärke und einer guten Lösung.

Das zweite Zitat steht in Wissenschaft und Gesundheit: „In der Christlichen Wissenschaft ist Geist als Eigenname die Bezeichnung für das Höchste Wesen. Sie bedeutet Quantität und Qualität und ist ausschließlich auf Gott anwendbar“ (S. 93). Es waren die Worte „Quantität und Qualität“, die in mir nachklangen. Das besorgte Zählen der Schritte und Kilometer, die noch vor mir lagen, und der Höhenmeter, die noch zu erklimmen waren, hatte nichts mit dieser von Gott, Geist, ausgehenden Fülle an Energie und Vitalität zu tun. Diese besorgte Denkweise verschleierte die Qualität der göttlichen Schöpfung um mich herum, von der ich ein Teil war – eine Schöpfung vollständig ausgestattet mit Befähigung und Kraft. Da Gott, Geist, unendlich ist und ich Ihn widerspiegele, kann ich keiner Begrenzung unterliegen. Und genau jetzt konnte ich diese Tatsache als Seine Idee, Sein geliebtes und befähigtes Bild und Gleichnis, demonstrieren.

Diese Art von Gebet hatte zur Folge, dass ich auf der restlichen Etappe der Wanderung wieder klar denken und dem Hirten, Gott, folgen konnte. Ich kam voll Freude und Dankbarkeit am Etappenziel an. In den darauffolgenden Tagen wanderte ich auf wunderbaren Höhen, was auch auf meine Gedanken zutraf. Die Bibellektion mit ihren stärkenden und inspirierenden Botschaften begleitete mich auch weiterhin und war jeden Tag mein Stecken und Stab, mit denen ich mich gut ausgerüstet wusste.

Ich bin Mary Baker Eddy so dankbar, dass sie diese Bibellektionen eingeführt hat, deren aufbauende Wahrheitsgedanken uns immer und überall begleiten, stärken und leiten. Bei meiner Wanderung waren diese Wahrheitsgedanken im dunkelsten Moment präsent und zeigten mir, dass begrenzende Gedanken vor dem Höchsten – Gott, Geist – keinen Bestand haben, der jetzt, in dieser angenehmen Zeit, allen Raum mit Liebe ausfüllt, sodass uns jeden Moment Trost und Stärke zukommen.

Es war schön, dass ich mich beim Wandern auf diesen gefundenen Stock stützen konnte, doch viel wertvoller für mich ist die Gewissheit, dass ich mit dem, was die Bibellektion offenbart, immer eine praktische Stütze bei mir habe.

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