Vielleicht ist Ihnen das schon mal passiert: Auf der Straße lächelt jemand Ihnen zu, und Sie lächeln zurück. Oder andersherum. Ich finde es am schönsten, wenn wir beide gleichzeitig lächeln – als würde ein gemeinsames Gutes unser Herz im selben Moment bewegen. Solche Augenblicke, so kurz sie auch sein mögen, zeigen mir, dass die Verbindung zu anderen völlig natürlich und uns allen zugänglich ist.
Es gibt weltweit Bemühungen, Einsamkeit und Isolation zu überwinden. Im Vereinigten Königreich und in Japan wurde beispielsweise ein Einsamkeitsministerium geschaffen, und einige Länder haben spezielle Bänke zum Plaudern auf öffentlichen Plätzen aufgestellt, damit Menschen einfacher miteinander ins Gespräch kommen können. Es ist ermutigend, dass dieses Thema ernstgenommen wird.
Ob Einsamkeit aufgrund von Isolation von anderen entsteht oder weil sich jemand nutzlos und überflüssig vorkommt, im Kern steht die Vorstellung, dass uns etwas Wichtiges fehlt oder wir keine Gelegenheit haben, Gutes zu geben und zu empfangen. Ich habe festgestellt, dass eine wichtige Art und Weise, heilende Lösungen für Fragen des Wohlbefindens und der Vollständigkeit, einschließlich inhaltsvoller Beziehungen und Aktivitäten, zu finden, Gebet zu Gott ist.
Zuzulassen, dass der göttlich gesteuerte Wunsch, andere zu segnen und Gott zu verherrlichen, liebevoll das menschliche Streben nach einer Veränderung der menschlichen Szene ersetzt, wird uns sehr dabei helfen, unser Denken auf höhere Dinge zu lenken und Einsamkeit zu überwinden. Diese inspirierte Denkweise befähigt uns, materielle Argumente abzulegen, und verdeutlicht unseren Weg voran, wenn wir ehrlich und erwartungsvoll um göttliche Führung bitten.
Die Redewendung „Gott mit uns“ war mir bei meinen Gebeten hinsichtlich Einsamkeit eine große Hilfe. Sie stammt aus der biblischen Prophezeiung von Jesu Geburt: „Sieh, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihn Immanuel nennen, das heißt übersetzt: ‚Gott mit uns‘“ (Matthäus 1:23).
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft sind fest in der Bibel verankert; sie verdeutlichen den geistigen Wert der biblischen Wahrheit und zeigen ihre Anwendbarkeit auf Situationen des Alltags. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, veranschaulicht die große Bedeutung von „Gott mit uns“ in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, wenn sie auf „die Offenbarung des Immanuel, ‚Gott mit uns‘“, hinweist – auf „die souveräne Immer-Gegenwart, die die Menschenkinder von jedem Übel erlöst, das ‚des Fleisches Erbteil‘ ist“ (S. 107).
Wie überzeugend ist dies, wenn wir an eine andere Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit denken, die erklärt, dass „‚Gott mit uns‘ ... ein göttlicher Einfluss [ist], der im menschlichen Bewusstsein immer gegenwärtig ist“ (S. xi). Dieser Einfluss – Christus – war die Grundlage für all das Gute, die Heilung und die Umwandlung, die Jesus anderen beschert hat, als er „Gott mit uns“ beständig lebte. Jesus zeigte uns, dass wir durch den ewigen Christus alle in jedem Augenblick „die souveräne Immer-Gegenwart“ der göttlichen Liebe und Wahrheit hier bei uns fühlen können, die uns heilt und reichhaltige Segnung an alle überbringt, wie dies zu Jesu Zeiten der Fall war.
Die machtvolle geistige Tatsache von „Gott mit uns“ ist eine solide Grundlage für Gebet hinsichtlich Einsamkeit. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass die göttliche Liebe, immer-gegenwärtiger Geist, unser Vater-Mutter-Gott ist. Daher sind wir die liebevoll behüteten Töchter und Söhne des Geistes – jede und jeder von uns geistig und vollkommen und mit jeder nützlichen Eigenschaft von Gott ausgestattet. Diese göttliche Offenbarung, in der wir die Widerspiegelung der Liebe sind, ist unauflösbar und ewig.
Es ist so natürlich, die harmonische geistige Wirklichkeit unserer Einheit mit Gott und miteinander als Schwestern und Brüder zu fühlen. Das befähigt uns, unsere angeborene Freundlichkeit und Freude mit allen zu teilen, denen wir begegnen. Wir können jedes Gefühl der Trennung vom Guten als unrechtmäßig zurückweisen, denn solch eine Trennung ist in Gottes Schöpfung nicht möglich. Das führt dazu, dass wir Seine Güte gleichbleibender um uns fühlen. Und wenn wir für diese geistige Wirklichkeit der natürlichen Vollständigkeit eines jeden Menschen empfänglich sind, erleben wir alles, was uns aufs Äußerste bereichert, inspiriert und zufriedenstellt.
Ich habe über viele Jahre erlebt, dass Gebet darum, mich in der Zärtlichkeit von Gottes Gegenwart geborgen zu fühlen, ein Leben inhaltsvoller Beziehungen und Aktivitäten nach sich zieht. Und das füllt meine Augenblicke des Alleinseins mit Schönheit.
„Gott mit uns“ ist hier und jetzt Realität. Wenn wir diese Begleitung jeden Augenblick des Tages willkommen heißen – egal, wer anwesend oder abwesend sein mag –, stellen wir fest, dass unser Leben dadurch geformt, erfüllt und gesegnet wird.