Wir alle bringen von Natur aus das Wesen Gottes als reine Güte zum Ausdruck, und Christus, Gottes Botschaft an die Menschheit, macht uns unsere gottähnliche Identität als Widerspiegelung Gottes, der göttlichen Liebe, bewusst. Vom Christus stammende Gedanken stehen uns augenblicklich bei, um uns in jeder unharmonischen oder bedrohlichen Situation zu retten.
Eines Morgens las ich die Stelle, wo Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“ (Johannes 6:56). Diese Worte können seltsam oder auch erschütternd klingen, wenn wir ihre geistige Bedeutung nicht verstehen. Ich dachte darüber nach und öffnete mich für das, was Gott, das göttliche Gemüt, mir dahingehend offenbaren wollte. Das göttliche Gemüt wird immer vom Menschen widergespiegelt, von unserer ursprünglichen, reinen Natur als Gottes geistiges Bild und Gleichnis.
Auf der Fahrt ins Büro etwas später an jenem Morgen fühlte sich mein Brustkorb auf einmal unangenehm beengt an. Ich stand an der Ampel und verstand sofort, dass es wichtig war, Stellung zu beziehen und mich auf Gott zu stützen, und ich erklärte augenblicklich, dass das allmächtige Gute gegenwärtig und an der Macht war. Dann sagte ich in etwa zu mir selbst: „Hör zu! Wach auf! Du weißt, wer du bist.“ Jetzt konnte ich schnell zu meiner harmonischen Identität als Gottes geistiges Kind erwachen und mich mental von Furcht und dem körperlichen Empfinden abwenden und Stellung für die einzige Macht, Gott, beziehen.
Ich wies das Zeugnis der materiellen Sinne, das mir weismachen wollte, ich sei eine materielle Sterbliche und Krankheit ausgesetzt, unmissverständlich, entschlossen und vertrauensvoll zurück. Bevor die Ampel auf Grün sprang, fiel mir die Inspiration ein, die ich einige Stunden zuvor empfangen hatte. Ich dachte daran, wozu Jesus seine Jünger aufgefordert hatte, und war bereit, dies ebenfalls zu tun. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt: „Sein wahres Fleisch und Blut waren sein Leben; und diejenigen essen wirklich sein Fleisch und trinken sein Blut, die an diesem göttlichen Leben teilhaben“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 25). Mir kam der Engelsgedanke, dass meine wahre Identität, mein wahres Fleisch und Blut, auf Christus beruht. Ich konnte gehorsam sein und Gott, das göttliche Leben, als meine Substanz akzeptieren und anerkennen.
Was für eine Erleichterung! Das beengende Gefühl ließ deutlich nach, gefolgt von einem ruhigen Gefühl der Liebe und Dankbarkeit. Ich versprach, mein Denken vom Körper fort und auf Gott, göttliche Wahrheit und Liebe, zu lenken. Ich habe gelernt, dass dies bei jeder christlich-wissenschaftlichen Heilung bzw. Demonstration der Wahrheit wichtig ist.
Nun fuhr ich fort, mein Denken konsequent mit echter Liebe zu Gott zu füllen, Gott anzuerkennen und Ihm mit kindlicher Aufrichtigkeit für Seinen reichhaltigen Segen zu danken. Mein Gebet wurde ein Strom bewusster Liebe, die mir meine Einheit mit Gott fühlbar bewusst machte.
Innerhalb weniger Augenblicke, noch bevor ich im Büro ankam, hatte die göttliche Liebe all meine Furcht aufgelöst, und sämtliche Symptome waren verschwunden. Von Christus-Liebe umgeben fühlte ich mich umsorgt, gesund und frei.
Doch das war nicht alles. Am Abend davor hatte ich mir beim Essen schlimm die Unterlippe verbrannt. Sie fühlte sich unangenehm und schmerzhaft an, und es hatten sich die Ansätze einer Blase gebildet. An diesem Abend waren die Verbrennung und die Schmerzen vollständig verschwunden.
Aufgrund unserer uns innewohnenden Spiritualität als Kinder Gottes und Widerspiegelung des Wesens der Wahrheit und Liebe sind wir würdig und fähig, den Fußspuren unseres Meisters Jesus Schritt für Schritt zu folgen und – wenn auch auf bescheidene Weise – zu beweisen, dass Gott Leben ist.
Jede geistige Heilung, wie bescheiden sie auch sein mag, offenbart, dass Leben Gott ist. Die wahre Beziehung von Gott und Mensch besteht hier und jetzt so klar und unverrückbar wie ein Grundsatz in der Mathematik. Wir sind der äußerliche Ausdruck des göttlichen Lebens und haben weder einen Anfang noch ein Ende. Aufgrund göttlicher Autorität und ihres hingebungsvollen Lebens des Gebets und der selbstlosen Liebe gibt uns Mrs. Eddy folgende Anleitung hinsichtlich unseres individuellen Rechts darauf, unsere Gottähnlichkeit für uns zu behaupten: „Sich selbst zuzugestehen, dass der Mensch Gottes eigenes Gleichnis ist, macht den Menschen frei, die unendliche Idee zu erfassen. Diese Überzeugung verschließt dem Tod die Tür und öffnet sie weit der Unsterblichkeit“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 90).
Wir können unsere Koexistenz mit Gott im Gebet erkennen und dadurch ein klareres geistiges Verständnis von dem erlangen, was Jesus meinte, als er sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48).
Nach rein menschlicher Perfektion zu streben, ist nicht hilfreich, denn dieses Ziel kann uns subtil zu dem Glauben verleiten, wir besäßen ein eigenes Gemüt und Ego. Das kann uns zu eigensinnigen und sogar heuchlerischen Menschen machen. Doch das Gute ist, dass Gott uns niemals auf diesem Standpunkt stehenlässt. Er hilft uns auf, wenn wir bereit sind, uns Ihm zuzuwenden und unsere gegenwärtige Unsterblichkeit zu entdecken. Es gibt nur ein Ego und einen göttlichen Willen – das unendliche Gute. Dieses Ego wird beständig zum Ausdruck gebracht und schließt die gesamte Schöpfung in einer von Liebe erfüllten, unendlichen und doch zusammengehörigen Einheit ein.
Wir sind in Gottes majestätischem, geistigem Universum sicher geborgen. Unsere individuelle Entscheidung, uns umzuwenden, zu fügen und die wundervollen Eigenschaften widerzuspiegeln, die in Jesu Bergpredigt genannt werden – Eigenschaften wie Barmherzigkeit, Demut und Liebe –, kann eine erhebliche Rolle beim Heilen von Krankheit und Sünde spielen.
Mrs. Eddy verstand, wie wichtig es ist, darüber nachzudenken, wer wir in Beziehung zu Gott wirklich sind, und gab uns folgende Anweisung im Handbuch der Mutterkirche: „Dankbarkeit und Liebe sollten alle Jahre hindurch jeden Tag in allen Herzen wohnen“ (S. 60). Das mag viel verlangt erscheinen, doch wenn wir dies bereitwillig tun, erlangen wir Heilung und geistige Freude. Es ist hilfreich zu wissen, dass die Überschrift dieser Satzungsbestimmung „Osterbräuche“ ist. Daraus erkenne ich, dass Dankbarkeit und Liebe Eigenschaften der Auferstehung sind. Sie erheben uns im Geist, sodass wir den göttlichen Einfluss im Denken und Herzen erkennen. Diese Erkenntnis bedeutet Heilung.
Für den geistigen Sinn ist jede Heilung in der Christlichen Wissenschaft eine „Offenbarung“ – eine Entdeckung oder Aufdeckung – unserer wahren, unsterblichen Christus-ähnlichen Natur als Gottes Widerspiegelung. Große und wertvolle geistige Lektionen entströmen jeder heilenden Demonstration. Lassen Sie uns sie wertschätzen. Sie machen unsere alltäglichen Oster-Segnungen aus, die den Schleier der Materie und die Last der materiellen Gesinnung immer weiter fortnehmen.
Sie, liebe Leserin und lieber Leser, sind Gottes Selbstausdruck, und Gott bringt Sein eigenes Ebenbild in Form von Ihnen ständig und auf ausgeprägte und immer neue Weise zum Ausdruck. Da Sie die gottgegebene Freiheit haben, diese geistigen Tatsachen in der Wissenschaft des Seins zuzugeben und dankbar auf ihnen zu bestehen, können Sie zuversichtlich zu sich selbst sagen: „Du weißt, wer du bist.“
