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Original im Internet

HEILUNGSBERICHTE

Verletzte Menschen müssen Menschen nicht verletzen

Aus der Juli 2024-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. August 2023 im Internet.


In der Mittelstufe las ich einen Artikel, der mich verzweifeln ließ. Darin hieß es, dass misshandelte Menschen andere misshandeln. Diese Aussage führte dazu, dass ich jahrelang Angst vor mir selbst und dem hatte, was ich anderen antun könnte oder wozu andere mich für fähig halten könnten, da ich seit früher Kindheit verprügelt sowie sexuell und emotional misshandelt worden war. Diese Angst vor mir selbst bewirkte, dass ich andere belog, indem ich erklärte, es ginge mir gut, während ich in Wirklichkeit an Selbstmord dachte und mir selbst Verletzungen zufügte. Obwohl ich zurückhaltend, still und fügsam war, fürchtete ich ständig das Monster, das ich unter der Oberfläche vermutete.

Als ich Jahrzehnte später dachte, diese Gefühle überwunden zu haben, traten sie eines Abends unvermittelt wieder an die Oberfläche. Ich hörte mir ein Radioprogramm an, in dem über misshandelte Kinder, die Täterinnen und Täter und den Kreislauf der Misshandlung gesprochen wurde. Das, was zunächst wie ein riesiger Rückschritt erschien, führte zu einem Segen der Umwandlung.

Die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy lagen offen in meiner Küche. Eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit über die unendliche Distanz zwischen Geist und Materie schien geradezu von mir zu verlangen, dass ich sie las: „Das Zeitliche und Unwirkliche berühren niemals das Ewige und Wirkliche. Das Wandelbare und Unvollkommene berühren niemals das Unwandelbare und Vollkommene. Das Unharmonische und Selbstzerstörerische berühren niemals das Harmonische und durch sich selbst Bestehende. Diese entgegengesetzten Eigenschaften sind das Unkraut und der Weizen, die sich niemals wirklich vermischen, obwohl sie (für die sterbliche Sicht) bis zur Ernte nebeneinander wachsen; dann trennt die Wissenschaft den Weizen vom Unkraut durch die Erkenntnis, dass Gott immer gegenwärtig ist und der Mensch das göttliche Gleichnis widerspiegelt“ (S. 300).

Diese Stelle, die sich auf Christi Jesu Gleichnis vom Unkraut und Weizen bezieht, führte zu einer atemberaubenden Erkenntnis. In dem Moment verstand ich, dass ich als Gottes Ebenbild von der Gewalt, der Schande und den Lügen, die ich über mich hatte ergehen lassen müssen, nicht berührt worden war. Diese Erkenntnis führte mich wiederum zu dem geistigen Verständnis, dass ich nicht verletzt war. Und wenn ich nicht verletzt war, dann konnte ich auch niemand sein, der andere verletzte.

Ich ließ jedes Wort der Christus-Botschaft, die ich in Wissenschaft und Gesundheit las, in mich ein wie einen reinigenden Fluss der Liebe, der alle Selbstzweifel und Scham wegschwemmte. Ich ließ diesen Fluss mein Herz von Furcht reinigen und mein Verständnis von dem, wer ich bin und schon immer war – Gottes reines, unschuldiges, unberührtes Kind –, erfrischen und erneuern. An jenem Abend badete ich in dieser reinigenden Liebe des Christus und fühlte, wie die göttliche Wissenschaft – die von Gott kommende Wahrheit – von der geistigen Wirklichkeit eines jeden Menschen mich erlöste. Als ich das tat, kam mir ein Satz aus dem Lukasevangelium in den Sinn, als wäre es ein laut ausgesprochener Segen der Liebe und Gnade nach der Heilung: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (23:34).

Diese Bitte, die Jesus in einem Gebet des demütigen Wunsches äußerte, als er sich am Kreuz mit einer Dornenkrone auf dem Kopf und mit Händen und Füßen ans Holz genagelt an Gott wandte, berührte mich aufs Neue. Er sagte nicht: „Vater, zeig mir, wie ich ihnen vergeben soll“, sondern einfach: „Vater, vergib Du ihnen.“

Sie brauchten Gottes Vergebung, nicht seine. Der Hass seiner Verfolger, ihre Furcht vor seiner Botschaft, ihr Wunsch, ihn mithilfe von Gewalt und Zerstörung zum Schweigen zu bringen, berührten ihn nie wirklich und konnten ihn nicht daran hindern, seine Mission abzuschließen. Jesus legt die Verpflichtung dessen, was vonnöten ist, um Gottes Vergebung zu fühlen, der Person auf, die sie zu tragen hat und deren Misshandlungen anderer ihrer eigenen Einheit mit Gott zuwiderläuft.

Ich wusste, dass ich Jesu Führung folgen musste, um meine eigene Freiheit von Selbsthass und Scham zu erlangen. In dem Moment erlangte ich vollständige und tiefe Freiheit. Ich fühlte mich ermächtigt und bewogen, die Person, die mich mehr als zehn Jahre lang misshandelt hatte, Gottes Vergebung anzuvertrauen.

Ich bin nicht zu dem geworden, was ich befürchtet hatte, sondern widme mein Leben der Hilfe und Heilung anderer, wozu gehört, dass ich anderen zu erkennen helfe, dass die Behauptung, verletzte Menschen würden Menschen verletzen, nicht wahr ist.

Mrs. Eddy schreibt: „Der Kreislauf des Guten schaltet den Nebenkreislauf des Bösen aus“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 270). Die geistige Wahrheit der Unendlichkeit des Geistes, Gottes, bewirkt, dass jede materielle Suggestion von Kreisläufen des Bösen als Lüge erkannt wird, und Christus – die geistige Idee der Allheit der göttlichen Wahrheit – löst die Lüge auf. Jesu Leben und Heilungen haben dies abschließend bewiesen, und meine Erfahrung hat gezeigt, wie solch eine Heilung auch heute noch möglich ist.

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