Wie zu Zeiten der biblischen Berichte, verleiht ein Geburtsrecht auch heute noch in manchen Kulturen dem erstgeborenen Kind einer Familie Segnungen, die ausschließlich auf dem Geburtsrang beruhen. Im Gegensatz dazu lehrt die Christliche Wissenschaft, dass das Geburtsrecht eines jeden von uns darin besteht, das geliebte Kind Gottes zu sein, ungetrübt von materiellen Lebensabschnitten, mit anderen Worten: Geburt, Kindheit, Jugend, Reife, Alter und Tod. Sie öffnet unser Leben für die Freiheit von allen mit der menschlichen Existenz assoziierten Begrenzungen.
Geburtsrecht wird u. a. definiert als „Recht, Privileg oder Besitztum aufgrund der Geburtsreihenfolge (besonders der Erstgeburt oder der adligen Abstammung)“. Jeder von uns hat ein Anrecht darauf, das Kind eines vollständig guten Vater-Mutter-Gottes zu sein, und ist es auch. Wir sind nicht in materielle Umstände hineingeboren und waren nie dafür bestimmt, eine Mischung aus guten und schlechten Charakterzügen von menschlichen Eltern zu erben oder die Fehler und Fehlschläge der Vergangenheit zu wiederholen. Unser Ursprung lag nie in einer „Geburt“, sondern entstammt ewiglich unserer Einheit mit allem, was Gott ist.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Jesus erkannte keine fleischlichen Bindungen an. ... Er erkannte Geist, Gott, als einzigen Schöpfer und damit als den Vater aller an“ (S. 31). Jesus verstand sein Geburtsrecht der göttlichen Sohnschaft, stützte sich darauf und vertraute auf Gottes Macht zu heilen. Als er einem blindgeborenen Mann begegnete, wies er den Versuch seiner Jünger, die Ursache der Blindheit zu identifizieren, zurück, da er wusste, dass der Mann eins mit seinem einzigen Vater-Mutter-Gott war, und er heilte ihn.
Das Vertrauen auf Gott als meinen einzigen Vater und meine einzige Mutter hat mir in meiner Rolle als Mutter geholfen. Dazu gehörte das Wissen, dass meine beiden Söhne alles Gute von ihrem Vater-Mutter-Gott, geerbt haben und nicht die Söhne einer menschlichen Mutter und eines menschlichen Vaters sind, von denen sie gute und schlechte Neigungen und Zustände geerbt haben.
In der Schwangerschaft mit unserem älteren Sohn traten Komplikationen auf, die zu der Prognose führten, er könnte frühgeboren werden und möglicherweise Geburtsfehler erleiden. Ich musste eine Woche im Krankenhaus verbringen – eine schwierige, wenn auch mit Gebet erfüllte Zeit für meinen Mann und mich. Durch diese Gebete und die Hilfe einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft wurden vorzeitige Geburtswehen (die durch Medikamente nicht gestoppt werden konnten) und Blutungen zum Stillstand gebracht. Eine Ultraschalluntersuchung ergab, dass der scheinbare Auslöser der Blutungen nicht länger bestand. Ich blieb die Woche über weiter zur Beobachtung dort, erhielt dann aber keine Medikamente.
Einmal hörte ich eine Krankenschwester zu einer anderen sagen, dass eine Patientin kurz davor war, ihr Frühchen und möglicherweise ihr eigenes Leben zu verlieren. Aufgrund meines Gebets und des der Praktikerin hinsichtlich meiner Schwangerschaft hörte ich die klare Botschaft, dass jedes Kind eine vollkommen geformte Idee Gottes ist und keine anderen Eltern hat. Dieser Gedanke erreichte mich mit großer Autorität. Ich betete mehrere Stunden lang diesbezüglich für mich selbst, schloss aber auch alle anderen Eltern und Kinder mit ein. Am folgenden Tag erfuhr ich, dass Mutter und Kind wohlauf waren. Ich behaupte nicht, dass diese Heilung allein aufgrund meiner Gebete eingetreten ist, doch die Umkehrung der schrecklichen Vorhersage gab mir Zuversicht hinsichtlich meiner eigenen Zukunft. Zwei Monate später kam unser Sohn nur eine Woche vor dem anvisierten Geburtstermin zur Welt. Obwohl das Krankenhaus viele Tests vorschrieb, ergab jeder, dass der Kleine vollkommen gesund war.
Diese Heilung bereitete uns auf die Adoption unseres zweiten Sohnes sieben Jahre später vor. Er war frühgeboren, und wir beteten, um den richtigen Weg voran zu erkennen. Mich erreichte die klare Botschaft: „Mache dir keine Sorgen wegen der verfrühten Geburt. Du hast ja schon erlebt, wie dein erster Sohn geheilt wurde, und dieses Kind ist genauso bestrebt, in deiner Familie an seinem richtigen Platz zu sein.“ Es wurden viele vorgeschriebene Tests durchgeführt, die ergaben, dass er zwar untergewichtig, aber vollkommen gesund war. Innerhalb eines halben Jahres hatte sich sein Gewicht normalisiert und er war ein fröhliches, aktives Baby.
Es gibt Zeiten, in denen wir alle mit Vorstellungen einer Erbkrankheit oder anderer anhaltender, nicht geheilter Probleme ringen. Manchmal treten immer mehr Probleme auf und verbreiten Entmutigung. Doch für mich sind die Worte von Lied Nr. 382 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Emily F. Seal, Übers. © CSBD) ein vollständiges Gebet der Bestätigung des geistigen Geburtsrechts einer und eines jeden von uns.
Das Lied fordert uns auf: „Geliebtes Gotteskind, sieh dein Geburtsrecht an.“ Unsere Identität, unser Geburtsrecht, ist, das geliebte Kind Gottes zu sein. Es gibt nur einen Gott, und wir alle haben durch göttliches Recht alles Gute. Die Herausforderungen und die Entmutigung sind nichts als Schatten, die Gott, Wahrheit, vertreibt, denn Er kennt uns als Sein vollkommenes Kind.
Und das Lied fährt fort: „Und merk: Gott hat für dich den allerbesten Plan.“ Wie oft schlagen wir einen Weg ein, der letztendlich in einer Sackgasse menschlicher Begrenzungen endet? Doch wir sind alle das geliebte Gotteskind, und Gottes Plan muss diesem Status entsprechen. Der Weg selbst ist in unserer Natur enthalten. Die nächste Zeile bestätigt unsere Identität: „Denn als der Wahrheit Kind bist sündlos du und rein.“ Als das Kind der Wahrheit sind wir sündlos und wandeln „unbefleckt auf Christi Weg allein“ – sicher und versorgt, sündlos und weder Begrenzung, Mangel noch Krankheit ausgesetzt. Nichts befleckt Gottes Kinder, deren Erbe und Geburtsrecht sie von jedem Pfad abhebt, der keinen Segen bringt.
Wir und unsere Kinder unterliegen keinerlei Behauptungen von Vererbung. Wenn wir unser unangreifbares geistiges Geburtsrecht anerkennen, besteht kein Grund, dass verpasste Gelegenheiten, gesundheitliche Probleme oder seelisches Trauma die Gegenwart und Zukunft beeinträchtigen. Das Lied versichert uns weiter: „Die dunkeln Träume flieh’n, sobald die Wahrheit tagt.“ All die Dunkelheit eines materiellen Lebens – die Träume und Illusionen – verschwinden natürlich und dauerhaft, wenn uns die Wahrheit unseres Geburtsrechts aufdämmert. All die so wirklich erscheinenden Ängste können durchschaut werden, denn das Licht dieses Verständnisses „vertreibt die Furcht, die oft dein Herz geplagt“.
Und schließlich nehmen wir den heiligen Stab der Autorität, der uns führt und regiert, denn wir sind „von Irrtum frei!“ Wir verteidigen unser Erbe und das unserer Kinder mit Klarheit und Macht. Als die rechtmäßigen Erben von allem, was Gott, Wahrheit, ist, erhalten wir das wertvollste Geschenk: „Vollkommne Herrschaft“. Was für ein Geburtsrecht!
