Als ich nach einem positiven Schwangerschaftstest heftige Blutungen bekam, machte ich einen Termin beim Arzt, um festzustellen, ob ich weiterhin schwanger war oder eine Fehlgeburt erlitten hatte. Ich erfuhr, dass ich nicht mehr schwanger war, und der Arzt, ein Spezialist für Reproduktionsmedizin, sagte, ich würde nie wieder schwanger werden, sofern ich mich nicht von ihm behandeln ließ. Ich wusste von Frauen, die unangenehme Fruchtbarkeitstherapien und -behandlungen durchlaufen hatten, doch ich hatte mich immer bei Problemen auf Gebet verlassen und war überzeugt, dass Gott der einzig benötigte Arzt war und alles heilen würde, was einer Heilung bedurfte.
Ich bedankte mich bei dem Arzt und fuhr heim.
Obwohl mein Mann und ich sehr traurig über die Aussicht waren, möglicherweise nie Kinder bekommen zu können, brachten mir die Gebete einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft viel Trost. Wir arbeiteten von einem geistigen und nicht materiellen Ausgangspunkt aus und erkannten mich als Bild und Gleichnis des vollkommenen Vater-Mutter-Gottes.
Der Arzt hatte gesagt, dass mein Körperbau mehrere Probleme aufwies, die eine Empfängnis erschwerten. Doch ich erkannte, dass wahre Empfängnis darin liegt, Leben geistig zu verstehen, und dass nichts mich daran hindern konnte, die Segnungen Gottes für mich wahrzunehmen. Ich verstand ferner, dass die einzige Fehlvorstellung, die ich überwinden musste – und verlieren konnte –, der Glaube war, Leben sei in und von der Materie und ich könne etwas Gutes verlieren. Die Praktikerin und ich beteten, um besser zu verstehen, dass die Geburt eines Kindes in Wahrheit die Offenbarung einer ewigen, geistigen Idee Gottes ist, und das hat nichts mit Kalendern, Zeitplänen oder materiellen Umständen zu tun.
Eine Freundin riet mir, mich als bereits vollständig und zufrieden zu betrachten, nicht als jemand mit einem großen Loch, das durch ein Kind oder sonst etwas gefüllt werden musste. Ich dachte an die wundervollen Eigenschaften, die wir alle bei Kindern lieben – ihre Liebe, Unschuld, Wärme, Bescheidenheit, Lieblichkeit und Freude –, und bemühte mich zu erkennen, dass ich diese Eigenschaften Gottes bereits erlebte. Ich erkannte, dass Gott Unzufriedenheit bei Seinen geliebten Kindern nicht zulässt und dass ich entweder ein Kind bekommen oder die Erfüllung dieser Eigenschaften auf andere Weise erhalten würde. Die göttliche Liebe gibt uns alles Gute reichhaltig und bereitwillig, und ich kam sehr schnell zu dem Schluss, dass ich auch ohne ein Kind ein völlig befriedigendes Leben haben würde.
Drei Monate später war ich sicher, wieder schwanger zu sein. Diesmal posaunte ich es nicht heraus und ging auch nicht los, um Umstandskleider zu kaufen, sondern freute mich einfach still an der guten Nachricht und erzählte anderen erst davon, als man mir die Schwangerschaft ansah. Ich hielt das Baby „verborgen mit Christus in Gott“ (siehe Kolosser 3:3) und nutzte die Zeit, um die Wahrheit meiner Spiritualität und der des Babys in meinem Denken fest zu verankern, bevor ich der Welt die Neuigkeit überbrachte. Auch betete ich täglich darum zu wissen, dass das Baby von Gott, Geist, beschützt und bewahrt wurde. Mein Denken wurde geistiger.
Die Schwangerschaft verlief ohne Zwischenfälle, und ich litt auch nicht unter Übelkeit. Als ich zu einem anderen Arzt ging (einem, der viele harmonische Entbindungen im Rahmen der Christlichen Wissenschaft miterlebt hatte), bestätigte er, was ich bereits wusste: Alles war in Ordnung.
In den darauffolgenden Wochen betete ich mit folgenden Worten aus Jesaja 65:23: „Sie sollen weder umsonst arbeiten noch unzeitige Geburt gebären.“ Ich betete außerdem mit Lied Nr. 51 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, das besagt, Gottes „Vorbild ist das Höchste nur“ (Mary Alice Dayton, Übers. © CSBD), also konnte dieses Kind nur diesem Vorbild der Liebe entsprechen.
Ich hatte eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um metaphysische Behandlung während der Entbindung gebeten, und mein Mann war anwesend, um über die Fortschritte zu berichten. Die Geburt ging natürlich und ohne Zwischenfälle vonstatten.
Später habe ich zwei weitere Kinder bekommen, die beide auf harmonische Weise zur Welt kamen. Ich bin nach wie vor dankbar für das Verständnis, dass niemand aus der unendlichen Güte ausgeklammert wird; dass Gott unsere Wünsche kennt und jeden menschlichen Bedarf deckt.
Sarajane Wagner Robertson
Ponte Vedra Beach, Florida, Vereinigte Staaten
