Radio Kinshasa produziert seit 2005 ein Programm mit dem Namen „Geistiges Heilen heute“, das in der Demokratischen Republik Kongo und in anderen französischsprachigen Ländern Afrikas ausgestrahlt wird. Es folgen Auszüge aus einem dieser Programme.
„Heilung allein durch Gebet, ist das ein Mythos oder Realität?“ Unser heutiger Gast erklärt uns, dass Heilung eine demonstrierbare Wirklichkeit ist. Er heißt James Pascal Bikaï und ist Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft aus Yaoundé in Kamerun. Er hält auch Vorträge über die Religion.
Wie findet eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft statt?
Heilung findet statt, wenn wir von der Grundlage aus beten, dass Gott der Schöpfer ist und der Mensch Seine Widerspiegelung. Eine Heilung stellt sich ein, wenn wir den Glauben aufgeben, dass wir etwas anderes als das Ebenbild Gottes sind. Und wie die Situation auch immer aussehen mag, dieser Heilungsprozess ist kein Mythos, sondern Realität. Heilung kann jeden Tag − jederzeit − stattfinden.
Ist Heilung in der Christlichen Wissenschaft ein Mythos oder Wirklichkeit? Es lohnt sich, die Frage zu stellen, denn wir können den Eindruck haben, dass geistiges Heilen ein Wunder ist, etwas Unmögliches, das ausnahmsweise möglich wird. So werden Wunder im Allgemeinen angesehen, doch die Christliche Wissenschaft lehrt uns, dass ein Wunder normal und natürlich möglich ist.
Ja, aber ist es einfach? Es gibt Leute, die meinen, dass sie jeden Tag beten und Gott um eine Antwort auf ihre Probleme bitten, aber nie eine kriegen. Beten diese Leute nicht richtig? Wie sollten sie beten? Sie sind zu Hause ... wie fängt man am besten an?
Die Christliche Wissenschaft erklärt, dass beten nicht bedeutet, Gott zu bitten, Er möge uns etwas Gutes tun. Gebet ist die Erkenntnis, dass Gott Liebe und allgegenwärtig ist. Jesus forderte uns auf, in unser Zimmer zu gehen und die Tür zu schließen, um im Verborgenen zu beten; „und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich öffentlich belohnen“ (Matthäus 6:6).
Das Zimmer ist in diesem Fall unser Denken, unser Bewusstsein. Dort findet alles statt. Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Um recht zu beten, müssen wir in das Zimmer gehen und die Tür schließen. Wir müssen die Lippen schließen und die materiellen Sinne zum Schweigen bringen. In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir Sünde verneinen und Gottes Allheit geltend machen“ (S. 15). Ich mag diese Stelle sehr, denn sie zeigt uns genau, was wir tun müssen: die Sünde verneinen und Gottes Allheit bekräftigen. „In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens“ hat Gebet nichts damit zu tun, Gott um etwas zu bitten, sondern es geht darum, sich der Gegenwart Gottes bewusst zu werden. Somit hat das, was schwierig zu sein scheint, keine Realität mehr für uns, wenn wir verstehen, dass Gott allen Raum erfüllt. Ich muss Gott nicht bitten, zu mir zu kommen. Ich weiß, dass Er bereits hier ist. Diese Überzeugung ist Gebet. Ich verstehe, dass Er hier ist. Und jeder von uns kann das ebenfalls.
Man sollte meinen, dass unsere Sünden uns von Gottes Gegenwart entfernen ...
Ich liebe das Gleichnis vom verlorenen Sohn (siehe Lukas 15:11–32), denn es verdeutlicht, dass es möglich ist, zu dem Verständnis zurückzukehren, dass wir in Wirklichkeit nie von Gott getrennt sind. Gott ist Liebe. Er ist immer da, um uns anzunehmen. Das Verhalten des verlorenen Sohnes führte zu Leiden und so ging er in sich. Er beschloss, zu seinem Vater zurückzukehren. Als Erstes gab er seinen Fehler zu. Dann fasste er den Entschluss, zum Vater zu gehen. Hier sehen wir also Bekenntnis, aber auch Reue, das Eingeständnis des Fehlers und das Sehnen nach Umwandlung. Der junge Mann traf eine radikale und endgültige Entscheidung und kehrte zum Vater zurück. Das ist Buße. Er hat sich geändert.
Wollen wir uns ändern? Oder wollen wir, dass Gott uns verzeiht, und sündigen dann weiter? Das ist die grundlegende Frage. Es hat den Anschein, dass unsere Sünden uns von Gottes Gegenwart entfernen. Daher müssen wir uns von Sünde abwenden. Und deshalb sagt Mary Baker Eddy uns, dass wir „... Sünde verneinen und Gottes Allheit geltend machen“ müssen. Ich glaube, wir können und sollten dies ständig tun. Immer wenn wir die Sünde verneinen und auf Gottes Allheit bestehen – immer wenn wir erkennen, wie wichtig es ist, zum Gehorsam gegen Gott zurückzukehren −, beten wir.
Durch die Christliche Wissenschaft können wir von Sünde geheilt werden und sie loswerden, aber wir können auch von Krankheit geheilt werden. Und wie „verneinen“ wir die Krankheit? Schließen wir die Augen und sagen: „Malaria, ich verneine dich“? Wie geht das?
Indem wir die Wahrheit über Gott und den Menschen so klar verstehen, dass unser Glaube an Krankheit durch das Verständnis unserer wahren Harmonie ersetzt wird und wir geheilt sind. Krankheit ergibt sich aus dem Glauben an ein Leben in der Materie, im Fleisch. Jesus sagte: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze“ (Johannes 6:63).
Vor langer Zeit bekam ich an einem Wochenende starke Bauchschmerzen, die kaum auszuhalten waren. Doch da ich gewohnt bin zu beten, um zu erkennen, dass ich in Wahrheit nie von Gott getrennt bin, betete ich um das Verständnis, dass dieses Gefühl nicht von Gott kam. Ich verbrachte Freitag und Samstag damit, auf diese Weise zu beten. Es war nicht leicht, doch ich wusste, dass das nicht zu mir gehörte, denn ich bin ja das Ebenbild Gottes. Ich brauchte keine Angst zu haben, weil ich wusste, dass Gott mich zu Seinem Ebenbild geschaffen hat und die Vollkommenheit Seines Ebenbilds aufrechterhält.
Am Samstagmorgen las ich die christlich-wissenschaftliche Bibellektion, um dieses Verständnis besser zu festigen, und eine einzige Idee blieb in meinem Denken haften: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“ Geist ist Gott, und ich bin geistig, denn meine Quelle ist in Gott. Ich begriff diese Wahrheit, und an dem Tag schlief ich tief und fest. Ich hatte zwei Tage lang praktisch keinen Schlaf gefunden, denn ich musste ständig zur Toilette. Das Problem verschwand völlig. Es war wundervoll!
Es war kein Wunder in dem Sinne, dass etwas scheinbar Unmögliches möglich gemacht wurde, sondern es war wundervoll zu sehen, dass man sich völlig auf Gott verlassen kann. Wir können uns stets der Tatsache sicher sein, dass wir nie von Gott getrennt sind und dass unsere wahre Natur in Wirklichkeit unberührt ist. Ich wurde durch diese Art von Gebet geheilt und habe auch andere Heilungen erlebt.
Beten wir bei Beziehungsproblemen auf dieselbe Weise?
Ja, da können wir genauso vorgehen. Das Gebet des Herrn, das Jesus uns lehrte, stillt jeden Bedarf, denn es verweist uns auf den Ursprung aller Dinge. Es beginnt mit den Worten: „Unser Vater im Himmel!“ Wenn wir „unser“ sagen, müssen wir uns klar der Tatsache bewusst sein, dass es nicht allein unser Vater, sondern der Vater aller Menschen ist.
Welche Konflikte es auch geben mag, wir können sie überwinden und beweisen, dass wir alle denselben Vater haben. „Unser“ schließt andere ein, nicht aus. Das Verständnis, dass wir einen Vater haben, vereint uns alle im selben Ursprung und zeigt uns, dass wir alle Gottes Ebenbild sind. Das ist die Identität aller.
Um auf christlich-wissenschaftliches Heilen – Mythos oder Realität zurückzukommen: Worauf läuft es hier hinaus?
Es ist wichtig, christlich-wissenschaftliches Heilen zu entmystifizieren. Wir müssen demonstrieren, wie normal es ist. Es ist kein Mythos und nichts Verstecktes. Es ist keine Magie, sondern allen zugänglich. Christliches Heilen ist eine Realität; es kommt allen zugute.
